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Sternenstürme

Sternenstürme

Titel: Sternenstürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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Flusses auf.
    Während Lisa die Stadt durch die Fensterkuppel des Taxis betrachtete, betrachtete Mark Lisa. Ihr Profil, das sich als Silhouette gegen die vorüberziehenden Lichter abzeichnete, zeigte eine Stupsnase und einen Schmollmund.
Das Haar hatte sie auf eine Art und Weise toupiert, die ihn an eine Welle erinnerte, die an einer felsigen Küste brach. Ihre blonden Locken waren mit Strass gesprenkelt, die im von draußen einfallenden Licht funkelten.
    Und sie waren auch nicht das Einzige, das funkelte. Lange Diamant-Ohrringe baumelten von jedem Ohrläppchen, und eine dazu passende Kette hing um ihren Hals. Die Kette bildete einen Kontrast mit den bloßen Schultern. Das glitzernde – und kostspielige – Abendkleid, das sie trug, hatte einen tiefen Ausschnitt und enthüllte mehr, als es verbarg.
    »Frierst du denn nicht?«, fragte er und wies auf die Pelzstola, die ihr von den Armen in den Ellbogen gerutscht war. Der Pelz war synthetisch, aber trotzdem teuer, und sie hatte ihn erst an diesem Nachmittag gekauft. Ein echter Pelz hätte ein ganzes Jahresgehalt verschlungen.
    Sie wandte sich ihm zu und lächelte: »Für die Mode muss man halt Opfer bringen, weißt du. Ihr Männer habt es gut. Du solltest dich bei dem auch ›Beau‹ genannten George Bryan Brummell bedanken.«
    »Bei wem?«
    »Ein aristokratischer Dandy des 19. Jahrhunderts und ein Landsmann von mir. Er hat den Stil verbreitet, aus dem schließlich der moderne Männeranzug hervorging. Und seitdem hat sich in dieser Beziehung auch nicht mehr viel getan. Du bist gut eingepackt, während bei mir überall nackte Haut zu sehen ist.«
    »Das ist aber ein sehr bezaubernder Anblick, wie ich hinzufügen möchte.«
    Sie nickte mit dem Kopf, sodass die Ohrringe im Licht glitzerten.
    »Ich danke Euch, mein Kavalier. Vermag ich mich denn auf irgendeine Art und Weise für dieses Kompliment zu revanchieren?«

    »Ich werde mir etwas einfallen lassen.«
    Sie lachte. »Da bin ich mir sicher.«
    Das Abrollgeräusch der Räder des Taxis auf der Fahrbahn änderte sich, als sie die Brücke erreichten. Der funkelnde Turm des Naturwissenschaftlichen Museums fiel links hinter ihnen zurück. Wenig später befuhren sie die nostalgischen Straßen von Cambridge, und nach noch einmal fünf Minuten erreichten sie den Eingang des Harvard-Campus.
    Während das Tor nach oben wegschwenkte, legte Lisa sich die Stola wieder um die Schultern. Mark hielt ihre Hand, als sie auf die Fahrbahn trat. Sie achtete darauf, nicht in eine Pfütze zu treten, um sich die neuen Schuhe nicht zu ruinieren. Die Sensoren des Taxis registrierten, dass die Passagiere ausgestiegen waren. Das Fahrzeug tauchte lautlos im sich verdichtenden Nebel unter. Sie schauten ihm nach, bis es außer Sicht war und legten dann die kurze Strecke zum Broanischen Institut zu Fuß zurück. Lisa zitterte, als sie ihr Ziel erreichten – obwohl Mark sie an sich gedrückt hatte, um sie zu wärmen.
    Im Innern des Gebäudes befreite ein Besuch in der Garderobe sie von der Stola und brachte Lisas Schönheit voll zur Geltung. Mark registrierte mehr als einen bewundernden Blick auf dem Weg zum Ballsaal, wo der Empfang stattfand.
    Zu seiner Zufriedenheit war die Tür gut bewacht, und nachdem sie für ungefähr eine Minute durch verschiedene Detektoren gegangen und von finster blickenden Sicherheitsleuten gemustert worden waren, betraten sie schließlich den von Kronleuchtern erhellten Ballsaal.
    »Showtime!«, murmelte Mark, als sie ins Licht traten.
    Lisas Antwort war ein beruhigender Händedruck.

12
    »Hallo, Lisa. Es ist lange her, seit wir uns zuletzt gesehen haben«, sagte Sar-Say. Der Broa verneigte sich in einer passablen Imitation der Höflichkeitsgeste, die man mittlerweile nur noch in Holofilmen sah.
    Im Gegensatz zu den menschlichen Gästen trug Sar-Say keinen Anzug. Die braun bepelzte Brust hatte er aber mit einer diagonalen roten Schärpe drapiert. Das einzige weitere Kleidungsstück waren Shorts aus einem dunklen, edel anmutenden Material. Es war überhaupt das erste Mal, dass Lisa ihn mit mehr bekleidet sah als mit einem Koppelgürtel.
    »Hallo, Sar-Say. Meine Güte, was bist du heute Abend fesch!«
    Der Broa quittierte das Kompliment mit den folgenden Worten: »Ich weiß, was du damit sagen willst. Professor Fernandez war der Ansicht, dass dieses Arrangement dem feierlichen Anlass durchaus angemessen sei, ohne dabei die Kühlung meines Körpers zu beeinträchtigen.«
    »Dein Standard hat sich verbessert, seit wir

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