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Sternenstürme

Sternenstürme

Titel: Sternenstürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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Wort den Zettel, den Sar-Say ihm während des Händedrucks zugesteckt hatte – ein Umstand, der den Broa hoffnungsvoll stimmte.

    Jedes der drei Institute, die verschiedene Aspekte des Broa-Problems studierten, veranstaltete im Wechsel die vierteljährlichen Fortschritts-Prüfungen. Die Winter-Revision hatte in Paris und die Frühjahrs-Revision in Colorado Springs stattgefunden. Die Sommer-Revision, die ursprünglich für Juni vorgesehen und dann auf Bitten der Welt-Koordinatorin auf Ende August verschoben worden war, sollte in
Boston stattfinden. Wegen der Nähe Bostons zu Toronto wären auch ein paar Kongressabgeordnete anwesend sowie mehr Personal des Stabs der Welt-Koordinatorin als sonst.
    Sowohl das Gibraltar-Institut als auch das Vasloff-Institut machten gute Fortschritte mit ihren Studien, und die Sommer-Revision war als Vorschau auf die Pläne gedacht, die dem Parlament im Herbst vorgelegt werden sollten. Die Schlussberichte würden eine parlamentarische Anfrage auslösen und in eine Parlamentsabstimmung münden, um sich für die eine oder andere Option zu entscheiden. Optimisten sagten eine Entscheidung noch vor Ende des Jahres voraus. Diejenigen, die mit den parlamentarischen Verfahrensweisen vertraut waren, prognostizierten eine Entscheidung erst für den nächsten Sommer.
    Wie bei der letzten Reise nach Boston landeten Mark Rykand und Lisa Arden auf dem Regionalflughafen Logan und fuhren mit einem Wassertaxi durch den Bostoner Hafen zu ihrem Hotel auf Long Wharf. Das aus Glas und Stahl erbaute Hotel – schon das fünfte, das hier errichtet worden war – ragte auf Pfählen ins Hafenbecken.
    Mark schaute nach oben, als ihr Boot unter dem Gebäude zum Anleger tuckerte. Die Hoteletage in diesem Abschnitt war transparent, um den Hotelgästen einen Blick aufs Wasser zu ermöglichen. Von unten betrachtet schien die quirlige Menge auf Luft zu wandeln. Außerdem stellte Mark fest, dass Bootspassagiere den Frauen, die direkt über ihnen gingen, unter den Rock zu schauen vermochten. Nun ja …
    Am Anleger wurden sie vom üblichen Aufgebot aus Hotelpagen und einem Grüßaugust empfangen. Dass das Hotel es sich leisten konnte, diese Tätigkeit menschlichen Mitarbeitern anstatt den üblichen automatisierten Gepäck-Karren zu übertragen, war bereits ein Indikator für die
Zimmerpreise. Bei seinem Reichtum musste Mark sich deshalb keine Sorgen machen, doch die meisten Konferenzteilnehmer suchten sich eine Bleibe im Binnenland, wo die Preise ziviler waren.
    Das Einchecken und Einrichten im Zimmer dauerten noch einmal zwanzig Minuten. Mark rekelte sich die Hälfte dieser Zeit auf dem Bett, während Lisa im Badezimmer zugange war. »Da wären wir also«, sagte er, als sie wieder zum Vorschein kam. »Wonach steht dir der Sinn?«
    Die aus zwei Worten bestehende Antwort überraschte ihn indes nicht.
    »Shoppen gehen!«

    Die Sommerkonferenz fand in Harvards großem Konferenz-Zentrum statt. Außer den Bankettsälen und einem großen Auditorium gab es noch zahlreiche Nebenräume, wo die Konferenzteilnehmer in kleinen Gruppen zu diskutieren vermochten.
    Im Zentrum angekommen, ging Lisa schnurstracks zur Arbeitsgruppe ›Alien-Abschätzung‹, die mit dem Studium der broanischen Kultur, Sitten und Gebräuche befasst war, unter besonderer Berücksichtigung ihrer Schwächen. Auf der Grundlage von Sar-Says Berichten und ihrer Beobachtungen im Krebsnebel hatte die Gruppe bereits beachtliche Fortschritte erzielt.
    Es wäre plausibel gewesen, einer Spezies, die in der Lage war, über eine Million Sternsysteme zu unterwerfen, eine gottgleiche Macht zuzuschreiben. Doch selbst wenn die Broa göttlich waren, waren sie Götter auf tönernen Füßen. Die AAA hatte nämlich Dutzende Schwächen katalogisiert, die man im bevorstehenden Konflikt auszunutzen vermochte.
    Primär die Geburtenrate, die kaum bestandserhaltend war. Seit Tausenden von Jahren hatte ihre Bevölkerung stagniert
oder war allenfalls langsam gewachsen. Tatsächlich war ihr Reich schneller gewachsen als die Bevölkerung, sodass ihre Aufsichtsmöglichkeiten fast bis zum kritischen Punkt gedehnt worden waren. Infolgedessen bekamen Tausende von Welten über Jahrzehnte keinen Besuch von den Oberherren und erfreuten sich deshalb einer weitgehenden Autonomie.
    Außer der geringen Bevölkerungsdichte neigten die Broa zum Bürgerkrieg. Für manche Forscher war das auch nicht verwunderlich. Immerhin waren die Broa die unumschränkten Herrscher über die Souveränität , sodass

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