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Sternenstürme

Sternenstürme

Titel: Sternenstürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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entgegenbringen, ohne dass dieser Respekt sich jedoch zu einer irrationalen Angst auswächst. Wie groß ihre Macht auch ist, die Pseudoaffen sind keine Götter, die hoch oben auf dem Olymp thronen und Blitze gegen die Sterblichen schleudern, die sie erzürnt haben. Sie mögen der Elefant sein und wir die kleine Maus, aber wir sind ihnen dennoch nicht wehrlos ausgeliefert. Bei ihrem Studium haben wir etliche Schwächen festgestellt – Schwächen, die wir auszunutzen vermögen, wenn wir nur wollen.
    Ich weiß, dass Sie sich nun fragen, welche Schwächen das wohl sind. Schließlich sind sie die Herren und Meister über mehr als eine Million Sonnen!
    Und genau das ist auch schon ihr erster Schwachpunkt. Die Broa haben ein Reich geschaffen, das mit Blick auf seine Größe und den Zeitraum, in dem es bereits besteht, sehr eindrucksvoll ist. Auf den ersten Blick erscheinen sie durch ihre Eroberungen so stark, dass wir wirklich gut daran
täten, uns irgendwo zu verkriechen. Jedoch kann der erste Eindruck auch täuschen.«
    Hamlin lächelte. »Da fällt mir etwas ein, was einer meiner alten Professoren einmal zu mir gesagt hat. ›Dex, mein Junge‹, sagte er, ›wenn Sie vor einem scheinbar unlösbaren Problem stehen, hilft es manchmal, es so zu vergrößern, bis die Lösung zutage tritt.‹
    Also denken Sie, meine Damen und Herren. Für uns erscheinen die Broa nur deshalb so riesig, weil wir sie aus der Mäuseperspektive betrachten – weil wir von unten auf die große graue Masse starren, die über uns dräut. Aber Größe ist relativ. Wenn man die Broa aus einer anderen Perspektive betrachtet, nämlich von der Warte der Milchstraße in ihrer Gesamtheit, erscheinen sie auf einmal gar nicht mehr so groß. Allenfalls wie eine Ratte.
    Die Astronomen haben lange darüber diskutiert, wie hoch die Wahrscheinlichkeit von Leben zwischen den Sternen sei und ob die Entwicklung von Intelligenz ein alltäglicher Vorgang im Universum sei. Der erste Teil dieser Frage ist bereits durch unsere frühen Expeditionen beantwortet worden, als wir viele erdähnliche Welten fanden, die für eine Kolonisierung geeignet waren.
    Und wir müssen Sar-Say für die Beantwortung des zweiten Teils der alten SETI-Debatte danken. Unter Berücksichtigung der Größe der Souveränität vermag man die Wahrscheinlichkeit, dass eine Welt mit einer Sauerstoffatmosphäre eine intelligente Spezies hervorbringt, auf etwa zehn Prozent zu veranschlagen.
    Wenn man nun die 100 Milliarden Sterne allein in dieser Galaxis und die 100 Milliarden Galaxien außerhalb unserer eigenen betrachtet, muss die Zahl intelligenter Spezies im Weltall astronomisch sein! Und manche meiner Spezialisten sagen sogar, dass auf einer erdähnlichen Welt intelligentes Leben entstehen muss – es sei nur eine Frage der Zeit.
    Der Umstand, dass die Broa eine Million Spezies unterworfen haben, ist durchaus beeindruckend, aber bedenken Sie all die Rassen, die sie nicht unterworfen haben ! In Anbetracht der reichen ›Jagdgründe‹, in denen sie sich befinden, muss man sich fragen, weshalb sie sich nur mit einer Million Sterne begnügt haben? Weshalb haben sie die eine Milliarde anderer Rassen in der Galaxis nicht behelligt?
    Die Antwort ist offensichtlich, nicht wahr? Sie haben sich ein so großes Gebiet einverleibt, dass sie es mit Mühe und Not zu halten vermögen. Sie haben sich an Sternen sozusagen überfressen und leiden nun an Blähungen und Magengrimmen. Und was sind die limitierenden Faktoren?
    In erster Linie wird ihre Macht durch ihre Population begrenzt. Laut Aussage von Sar-Say und anhand der Daten, die wir auf Klys’kra’t erlangt haben, ist die Anzahl der Broa wahrscheinlich geringer als die Gesamtbevölkerung der Erde. Sie haben eine Million Planeten, die zur Besiedelung geeignet wären – und vermögen sich nicht einmal so stark zu vermehren, um auch nur ihre Heimatwelt auszufüllen!«
    Der Direktor griff nach einem verborgenen Glas Wasser und trank langsam, wobei er wartete, bis die Zuhörer seine Botschaft verinnerlicht hatten. Es ging ein Raunen durchs Publikum. Als es wieder verstummt war, setzte Dexter Hamlin nach:
    »Die Broa sind also Eroberer mit einer niedrigen Fruchtbarkeit und neigen zudem zum Bürgerkrieg, was unter Berücksichtigung der Umstände, unter denen der Erstkontakt mit ihnen stattgefunden hat, ihre demografische Situation noch weiter verschlechtert. Ich bin der Ansicht, dass sie ihre optimale Größe schon vor langer Zeit erreicht und in ihrer Gier

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