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Sternenteufel

Sternenteufel

Titel: Sternenteufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Norton
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Elossa so frisch wie der Wind auf einem Gipfel vorkam, in ihre Richtung blies. Irgendwo voraus mußte es also eine Öffnung ins Freie geben.
    Elossa war hungrig, und jeder Knochen schmerzte. Aber sie hatte nicht die Absicht vorzuschlagen, daß sie Rast machen sollten, um zu trinken, was sie noch in ihren Flaschen an den Gürteln hatten, und die restlichen Krumen ihres Brotes zu essen. Wenn es wirklich eine Möglichkeit gab, in Bälde aus diesem Höhlenlabyrinth hinauszukommen, war es viel wichtiger, ihr nachzugehen.
    Das Sims, auf dem sie standen, war nicht übermäßig breit, aber es erstreckte sich zu beiden Seiten weiter, als sie sehen konnten. Doch das war nicht von so großer Bedeutung für sie, denn direkt voraus im Fels war eine natürliche Öffnung – und aus ihr kam der Luftzug.
    Stans hatte den Kopf zurückgeworfen und atmete tief ein.
    »Wir müssen der Außenwelt ziemlich nahe sein«, sagte er. »Die Luft ist ganz frisch.«
    Zweifellos war er genauso erleichtert wie sie, denn er kletterte ohne ein weiteres Wort eilig durch die Öffnung. Elossa beeilte sich, ihm zu folgen.
     

 
14.
     
    Die Nacht, in die sie hinaustraten, war fast so schwarz wie die Höhle, aus der sie gekommen waren. Die Wolken am Himmel waren so dicht, daß sie Monde und Sterne völlig verbargen. Der Wind verriet den nicht mehr fernen Winter. Nun, da sie ihr Tor ins Freie gefunden hatten, drängte es sie gar nicht mehr so sehr, es zu benutzen, nicht jedenfalls, ehe sie mehr von der Welt wußten, in das es führte. In stummer Übereinstimmung zogen sie sich wieder in den Höhlengang zurück und suchten eine geschützte Nische, wo sie den neuen Tag abwarten konnten.
    Elossa holte eine Handvoll Krümel – alles, was von ihrem Brot noch übrig war – aus ihrem Mundvorratbeutel und teilte sie mit Stans. Dazu tranken sie den Rest Wasser aus ihren Flaschen. Nachdem sie einigermaßen gesättigt waren, beschlossen sie, abwechselnd Wache zu halten, während der andere schlief.
    Stans bestand darauf, die erste Wache zu übernehmen, und Elossa wehrte sich nicht lange dagegen. Die Anstrengung und auch die Angst bei der Brückenüberquerung steckten noch in ihren Gliedern. Sie wünschte sich im Augenblick nichts, als sich ein bißchen ausruhen zu dürfen und nichts denken zu müssen. Der Schlaf überwältigte sie wie ein Hammerschlag.
    Die Hand Stans, die sie an der Schulter rüttelte, weckte sie. Er sagte ein paar unzusammenhängende Worte, die sie in ihrer Verschlafenheit nicht ganz verstand. Er streckte sich in seinen Umhang gehüllt auf dem Boden aus und überließ ihr die weitere Wache.
    Zuerst riß sie sich aus ihrer Benommenheit, indem sie überlegte, wo sie hier sein mochten. Sie hatten das Tal, aus dem Osten kommend, in Westrichtung durchquert. Aber der Mund, dem Stans sich zugewandt hatte, war zweifellos nördlich gewesen. War ihr Weg in dem Höhlenlabyrinth auch hauptsächlich nordwärts verlaufen? Sie war jedenfalls dieser Ansicht. Als ihre Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten, glaubte sie, die Gipfel ringsum seien höher als das Vorgebirge, durch das sie anfangs gekommen waren. Ihr Leben in den Bergen hatte ihr ein Gefühl dafür gegeben.
    Nun, da der Zwang ihrer Mission und auch der, in Sicherheit zu gelangen, verschwunden war, versuchte sie ihre Gedanken zu ordnen, alles, was sie wußte, was sie erlebt und gefühlt hatte, in eine logische Reihenfolge zu bekommen, um daraus Schlüsse zu ziehen, die ihnen für den Weiterweg nützlich sein mochten.
    Von zweierlei Rassen hatten die Höhlen des Mundes gezeugt: von Raski und von Yurth – in der mysteriösen Gestalt, die versucht hatte, sie mit der uralten Waffe zu töten, und die dann spurlos verschwunden war.
    Doch gerade aufgrund ihrer verschiedenen Herkunft gab es keine vernünftige Erklärung, weshalb beide sich hier hätten zusammentun sollen. Ehe sie und Stans – nach dem, was sie im Schiff erfahren hatten – ihr etwas prekäres Bündnis schlossen, hatte es, soviel sie wußte, nie ein friedliches Treffen zwischen Yurth und Raski gegeben.
    Elossa kramte in ihrer Kleidung und holte den Spiegelanhänger hervor. Es gab jedoch keinen Mondschein, der ihm Leben verliehen hätte. Sie konnte nur schattenhaft eine Scheibe in ihrer Hand sehen. Und wenn sie sie benutzte, würde sie hilflos jedem ausgeliefert sein, der sie mit einem Suchgeist fand. Unruhig spielte sie damit. Es drängte sie danach, sie zu gebrauchen, aber die Vorsicht hielt sie davon ab.
    Was den Hilferuf des Yurth

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