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Sternenteufel

Sternenteufel

Titel: Sternenteufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Norton
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noch war. Doch um damit eine Wirkung zu erzielen, braucht er mehr Zeit, und wir sind ja noch nicht sehr lange hier.«
    Elossa traf ihre Entscheidung. »Spiel weiter seinen treuen Vasallen.«
    »Aber er wird dich bald holen lassen. Du wirst werden wie diese hier.« Mit einer flüchtigen Gebärde schloß er alle Frauen in diesem Raum hier ein, von denen sich offenbar keine seiner Anwesenheit bewußt war.
    Elossa zweifelte zwar jetzt nicht mehr an seiner Verläßlichkeit, aber es war für ihn besser, wenn er noch nicht alles wußte.
    »Ich kann mich ihm vielleicht widersetzen«, sagte sie. »Vermutlich ist es anstrengend für ihn, all diese Yurth unter seiner Kontrolle zu halten. Meine Kräfte sind noch frisch und …«
    Stans erstarrte sichtlich. Er wandte ihr das Gesicht voll zu. Sie bemerkte, daß er seine Hände ballte.
    »Sie kommen!« flüsterte er.
    »Sie dürfen dich hier nicht finden.« Ihr wurde die Gefahr für sie alle voll bewußt. »Schnell, dort hinter.« Sie deutete auf eine der niedrigen Liegen, auf denen die Frauen kauerten. Zwischen ihr und der Wand war ein schmaler Durchgang. Es war kein sehr gutes Versteck, doch wenn die Kommenden sie schnell mitnahmen – und sie ihre Aufmerksamkeit ablenken konnte –, mochte es genügen.
    Stans schüttelte den Kopf, aber sie faßte ihn am Ärmel.
    »Es nutzt weder dir noch mir etwas, wenn Karns Leute dich hier entdecken«, fauchte sie. »Versteck dich, und tu später, was du kannst. Spiel deine Rolle weiter. Vielleicht läßt Karn dich zusehen, wenn er mich zu versklaven versucht. Möglicherweise ergibt sich dann eine Chance, gemeinsam zu handeln.«
    Stans schaute nicht sehr überzeugt aus, aber er rannte doch zu der Liege. Die Frauen zuckten auch jetzt mit keiner Wimper, als er sich dahinter flach auf den Boden drückte. Elossa warf den Kopf zurück und blickte so stolz und selbstbewußt drein, wie sie es fertigbrachte. Sie blieb dicht an der Tür stehen, um den Eindruck zu erwecken, sie sei davor auf und ab gelaufen, wie man es von einer neu eingesperrten Gefangenen erwarten konnte.
    Nicht Yurth kamen sie holen, sondern zwei riesenhafte, schwerfällige Kreaturen mit unförmigen Köpfen – Raski ähnlicher Art wie die Monstren, die sie im ersten Tal gefangengenommen hatten.
    Sie mußten sich ducken, um durch die Tür zu gelangen, die sie in der Breite völlig ausfüllten. Sie waren wahrhaftig Giganten. Speichel sickerte aus ihren Mundwinkeln. Elossa wurde es fast übel, als sie sie an den Armen packten. Ein Gestank der Unsauberkeit ging von ihnen aus, und ihre halbnackten Leiber sahen auch aus, als hätten sie lange kein Wasser mehr gesehen, außerdem schienen sie an einer Hautkrankheit zu leiden. Sie schauten sich in dem Zimmer nicht um. Gut für Stans, dachte Elossa, und gut für uns.
    Die beiden mißgestalteten Riesen zerrten sie durch das Ganglabyrinth zu einem Raum, der fast so groß wie der Thronsaal war, in dem Karn sie empfangen hatte. Auch hier befand sich ein Thron, doch kleiner, weniger beeindruckend, und an einer Seitenwand. Eine gewaltige Abbildung Atturns nahm die Mitte des Raumes ein. Aus dem geöffneten Mund kräuselten dünne Rauchschwaden, die jedoch nicht zur Decke hochstiegen, sondern sich an die maskenhafte Fratze schmiegten.
    Der Geruch in diesem Raum war Elossa fremd. Gehörte der Rauch zu den geistbeeinflussenden Mitteln, von denen sie in Stans Gehirn gelesen hatte? Wenn ja, würde es ihr nicht gelingen, Karns Drogen ganz zu entgehen.
    Vor dem Herrn dieses Labyrinths stand ein Feuerbecken aus glänzendem Metall, um dessen Rand sich ähnliche Lichtstreifen schlängelten wie an der Wand des Korridors hinter dem ersten Atturnmund. Auch aus dieser Schale stieg Rauch auf. Karn beugte sich mit weit offenem Mund darüber und sog ihn ein.
    Da veränderte sich sein Gesicht. Elossa war sicher, daß es sich um eine Halluzination handelte, die mit den Methoden der Raskipriester hervorgerufen wurde. Karns Züge, als sie den Raum betrat, waren nicht die der Atturnfratze gewesen. Doch jetzt dehnte das Gesicht sich aus, nahm eine andere Form an, und wurde wieder das des finsteren Gottes.
    Karns Atturnaugen schlossen sich, er richtete sich auf. Kein Rauch stieg mehr aus dem Feuerbecken. Karns Mund war zu Atturns boshaftem Grinsen verzogen. Selbst die Zungenspitze hing ein wenig über die Unterlippe. Er war jetzt das genaue Ebenbild der überdimensionalen Fratze, zu der die Wächter Elossa gezerrt hatten.
    Ohne die Augen zu öffnen, sprach Karn zu ihr. Sie

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