Sternenzauber
fauchte YaYa. »Was auch immer du für ein Problem hast, ich kann nichts dafür! Und nein, Ellis wollte nicht mit mir reden. Er hat sich wegen der Musik etwas
anderes überlegt. Er wollte mit dir abklären, ob das in Ordnung geht. Okay?«
»Himmel! Da bin ich ein paar Stunden nicht da, und keine von euch kann eine simple Anfrage klären? Ja, ich werde ihn anrufen. Hab seine Nummer auf meinem Handy – nein, ihr braucht gar nicht erst aufzustehen, sitzt ihr nur weiter hier rum und stopft euch voll.«
Und hinter laut knallender Küchentür war Guy wieder verschwunden.
»Siehst du, Süße?« YaYa sah Clemmie unglücklich an. »Gott weiß, was in ihn gefahren ist. Er muss krank sein … so habe ich ihn nicht erlebt, seit, ach ja, seit ihm vor soundso vielen Jahren dieses Mädchen das Herz gebrochen hat.«
Und nach diesem kleinen Ärgernis, dachte Clemmie zornig, ist er hingegangen und hat Helen geheiratet, war es nicht so? Na, da er von dieser Frau offenbar so hin und weg war, könnte er es ja ruhig noch einmal tun, und alle anderen in Frieden lassen.
YaYa schüttelte den Kopf. »Du kannst nicht kündigen, nicht solange er in so einer Stimmung ist. Das würde ihm endgültig den Rest geben. Versprich mir, dass du noch eine Weile bleibst.«
Clemmie seufzte. »Ja, okay – ich bleibe noch eine Weile.«
25. Kapitel
A ls der Januar bleich in einen frostigen Februar überging, hatte sich die Situation nicht im Mindesten verändert, und die Atmosphäre im Bootshaus war ebenso eisig wie die Außentemperaturen.
Guy und Clemmie gingen frostig, kurz angebunden und geschäftsmäßig höflich miteinander um, wenn sie sich begegneten, was glücklicherweise nicht allzu oft geschah. Guy fand alle möglichen Gründe, außer Haus zu sein – die meisten davon begannen wahrscheinlich mit dem Anfangsbuchstaben H, dachte Clemmie düster – und reiste sogar für zehn Tage nach Hongkong, um sich dort mit einem neuen Lieferanten zu treffen. Wenn er sich vorübergehend doch im Bootshaus aufhielt, war die Stimmung bei diesen seltenen Gelegenheiten ebenso gezwungen wie ungemütlich.
Er schien auch darauf zu achten, dass sie nie miteinander allein waren, sodass sich für Clemmie keine Gelegenheit ergab, das Fiasko vom Freitag vor Weihnachten anzusprechen – nicht, dass sie wirklich scharf darauf gewesen wäre – oder ihm zu sagen, dass sie The Gunpowder Plot verlassen würde.
»Wenn du es wirklich wolltest, würdest du eine Gelegenheit finden und es einfach tun«, hielt sie sich selbst verzweifelt vor. »Du schiebst den schrecklichen Augenblick nur hinaus. Das ist das erste Mal in deinem Leben, dass du einen Arbeitsplatz nur ungern wieder aufgibst – und damit kannst
du wohl nicht umgehen, wie? Du bist wirklich ein Waschlappen.«
Um jegliche Konfrontation mit Guy zu vermeiden, verbrachte Clemmie sehr viel Zeit in den Lagerschuppen und im Labor, wo sie manchmal einfach nur die Kisten mit den Feuerwerkskörpern betrachtete, die Namen las, mit den Fingen über die Behälter mit den Chemikalien fuhr und auch das ganze andere pyrotechnische Zubehör mit Blicken aufsog, als könne es so zu einem Teil von ihr werden. Als könne sie all das, wenn sie das Bootshaus verließ, verinnerlicht mitnehmen und es für immer behalten, quasi als einen Teil von Guy und ihrer Zeit hier.
Syd und die Feuerwerks-Crew, die ebenfalls unter Guys schlechter Laune litten, drückten sich um die Lagerschuppen und das Labor herum, bastelten an allem Möglichen und wurden allmählich unruhig.
»Liegt wahrscheinlich an der Jahreszeit«, hatte Syd gesagt, als Clemmie wieder mal eine routinemäßige Bestandsaufnahme machte. »Wir langweilen uns alle, wenn kein Feuerwerk ansteht. Ich kann die Show in Steeple Fritton kaum erwarten, selbst wenn es keine besonders große Sache ist. Wenigstens sind wir dann wieder auf Achse – und danach wird es bald Frühling und die Arbeit geht richtig los.« Er sah in Guys Terminkalender. »Schau! Ab März haben wir das ganze Jahr hindurch jede Menge Aufträge, Gott sei Dank! Fast mehr, als wir schaffen können. Nur immer her mit dem Frühling, sag ich!«
Clemmie, die Guy ebenso hoffnungslos liebte wie sie ihn abgrundtief hasste, wusste, dass ihre Tage bei The Gunpowder Plot gezählt waren. So konnte es wirklich nicht weitergehen, es war auch den anderen gegenüber einfach nicht fair. Wenn sie erst weg wäre, würde Guy sicher wieder zu seinem gewohnten Selbst zurückfinden.
YaYa war sichtlich unglücklich über die gedrückte
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