Sternenzauber
entschuldige – wenn es um Hochzeiten geht, werde ich immer ganz sentimental.«
»Du wirst doch unsere erste Brautjungfer, nicht wahr?«
»Echt? O ja – ja, natürlich. Schrecklich gerne. Vielen Dank, und ich freu mich für dich, Phoebe. Tut mir leid, dass ich heute so ein Partymuffel bin.«
»Kein Problem«, hatte Phoebe strahlend geantwortet und Clemmie nachgewinkt. »Macht doch nichts.«
»… und andere Mütter haben auch schöne Söhne«, sagte YaYa, die gerade versuchte, Marmelade, Sahne und Doughnut-Krümel von Suggs’ Pfoten zu wischen. »Ach, ich weiß, dass du das jetzt nicht hören willst, aber die Zeit heilt alle Wunden, Süße. Du wirst jemand kennen lernen, der um vieles besser zu dir passt, wirst schon sehen.«
»Kann sein«, sagte Clemmie. »Aber irgendwie bezweifle ich das. Trotzdem danke für dein Verständnis – und für die Süßigkeiten.«
»Geht doch nichts über einen Zuckerflash, um die Stimmung aufzuhellen«, meinte YaYa und tätschelte Clemmies Hand. »Ach, zum Teufel, Schätzchen, schau mal, wie ich aussehe. Ich hab die ganze Küchenrolle für Suggs aufgebraucht und jetzt sind meine Ärmel bis zu den Ellenbogen voller Marmelade.«
»Ich hab ein Taschentuch.« Clemmie hievte ihre Tasche auf den Tisch. »Irgendwo hier drin …«
»Dank dir, Süße – ach, was ist das denn? Ein Liebesbrief an Guy?«
Clemmie schnappte sich schnell wieder den Briefumschlag, der aus ihrer Tasche gerutscht war. »Das ist privat.«
YaYa sah sie über den Tisch hinweg prüfend an. »Nenn mich ruhig eine blöde alte Zynikerin, aber ich erkenne ein Kündigungsschreiben, wenn ich eines sehe – und das ist eine Kündigung. Man hat dir wohl ein besseres Angebot gemacht? Wegen dieser Siebter-Himmel-Feuerwerksbatterie? Einer von den großen Fischen hat von dir gehört und sich bei dir gemeldet? Und du hast Ja gesagt. Ach, deshalb ist Guy so stinksauer …«
»Guy weiß nicht, dass ich kündige«, warf Clemmie rasch ein. »Noch nicht. Und ich möchte auch nicht, dass du es ihm erzählst. Versprich mir, dass du nichts sagst. Außerdem habe ich kein besseres Angebot. Daran liegt es nicht.«
»Woran denn dann, Süße? Ist es, weil es mit deinem Freund aus ist? Willst du hier weg, irgendwo anders hinziehen und einen ganz neuen Anfang machen?«
Clemmie schüttelte den Kopf.
»Ja aber warum denn dann, verdammt noch mal? Du darfst nicht gehen, Clemmie! Du bist doch meine Freundin!«
»Und du bist meine Freundin«, schniefte Clemmie. »Und ich liebe es, hier zu arbeiten, und ich liebe Suggs und, na ja, alles – aber ich muss einfach gehen.«
YaYa seufzte schwer. »Okay, wenn es einen wirklich triftigen Grund gibt.« Sie sah Clemmie durchdringend an. »Aber tu es noch nicht jetzt. Warte noch ein bisschen. Bitte. Ich verspreche, dass ich zum ersten Mal in meinem Leben Guy kein Sterbenswörtchen erzähle, wenn du versprichst, dass du es dir noch einmal überlegst. Und bitte sag ihm nichts davon, solange er noch
so niedergeschlagen ist. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie er darauf reagieren würde.«
Ich schon, dachte Clemmie säuerlich. Er würde wahrscheinlich vor Freude am Kronleuchter schaukeln und die größte Fete schmeißen, die Winterbrook je gesehen hat.
»Also schön«, sagte sie langsam. »Ich warte bis zum Ende des Monats. Aber dann werde ich gehen, YaYa. Es gibt Gründe, über die ich im Moment nicht sprechen kann, aber du wirst mich verstehen, wenn du alles erfährst.«
»Nein, werde ich nicht. Und Guy auch nicht.«
»Was wird Guy auch nicht?« Dunkel und zerzaust stand Guy auf einmal in der Küchentür.
Clemmie erstarrte bei seinem Anblick. Ach, zum Teufel! Warum hielt, ihn zu hassen, sie nicht davon ab, ihn zu lieben? Warum hörte ihr dummes Herz nicht auf ihren Kopf? Warum hatte sie vergessen, wie er auf sie wirkte? Warum hatte sie vergessen, wie hinreißend er war?
»Was werde ich auch nicht?«, wiederholte Guy. Dann sah er Clemmie an. Sein Blick war kalt und gleichgültig. »Ach, hallo – schöne Weihnachten gehabt?«
»Ja, danke. Und du?«
»Bestens, danke. Also«, er wandte sich wieder zu YaYa, »worum ging es gerade?«
»Um nichts Besonderes.« YaYa lächelte zaghaft. »Nur darüber, dass Januar so ein blöder Monat ist. Wir haben erst wieder im Februar ordentliche Aufträge. Ach, und dieser Ellis Blissit aus Steeple Fritton hat vorhin angerufen – er möchte dich sprechen.«
»Konntet ihr das denn nicht erledigen? Keine von euch?«
»Schnauz mich nicht so an!«,
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