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Sternenzauber

Sternenzauber

Titel: Sternenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Jones
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zusammengerollt.
    »Guter Junge. Keine Sorge, das war wahrscheinlich nur der Wind«, sagte sie aufmunternd zu Suggs und versuchte, sich auch selbst damit zu beruhigen. »Also, dann wollen wir uns mal eine Tasse Kaffee gönnen und nachsehen, was im Kühlschrank für Leckerbissen auf uns warten. Ich bin ganz schön hungrig, und ich wette, du hättest auch nichts gegen ein Häppchen.«
    Clemmie drehte das Radio lauter und wünschte, der DJ würde nicht ausgerechnet jetzt Michael Jacksons »Thriller« spielen. Sie schaltete den Wasserkocher an, löffelte Kaffee und Zucker in einen Becher und öffnete auf der Suche nach Milch den Kühlschrank.
    »O Guy Devlin, du bist ein Engel!«, sie klatschte freudig in die Hände. »Cremeschnitten! Ich liebe Cremeschnitten!«
    Alle nächtlichen Schrecken waren vergessen, als sie den Kaffee und die köstlichen Berge aus Sahne, Marmelade, Brandteig und Zuckerguss zur Werkbank trug. Es waren fünf Stück und nicht einmal Clemmie konnte alle fünf aufessen. Allerdings, dachte sie, als sie einen brühendheißen Schluck Kaffee probierte,
müssten sich zwei schon bewältigen lassen. Dann wären für Guy noch zwei übrig, wenn er zurückkam – und eine für Suggs, der, sobald er die Sahne gewittert hatte, von seinem Sack geglitten war und nun auf den Hinterbeinen um sie herumtanzte.
    »Hier, bitte.« Sie brach ein Stückchen ab und gab es ihm vorsichtig in die Vorderpfoten. »Ach, jetzt hast du dir schon die ganze Schnauze vollgeschmiert«, sie gluckste, als sie einen großen klebrigen Bissen nahm, »was jetzt wahrscheinlich für uns beide gilt.«
    Ach, herrlich, dachte sie und leckte sich Sahne von den Fingern. Cremeschnitten, heißer Kaffee und das Rätsel des Siebten Himmels war auch gelöst.
    »O Gott!«
    Draußen übertönte ein Schrei den Wind und das Rauschen des Flusses. Er durchdrang sogar Michael Jacksons gespenstischen Gesang.
    Der Schrei wurde immer schriller und nun donnerte jemand an die Tür des Labors.
    Suggs, noch immer cremeverschmiert, schoss hinter die Kohlesäcke.
    Clemmies Herz pochte, als wolle es gleich zerspringen, ihre klebrigen Hände wurden klamm.
    Himmel – was sollte sie jetzt tun? Sich ruhig verhalten und hoffen, der Irre da draußen würde wieder abschieben und jemand anders heimsuchen? Die Tür aufmachen, auf die Gefahr hin, massakriert zu werden?
    »Hilf mir!«, ertönte ein dünnes zitterndes Stimmchen. »Hilf mir! Mach die Tür auf!«
    O Gott. Clemmie glitt zögerlich vom Stuhl. War das eine verwundete Seele auf der Suche nach Trost? Oder ein wahnsinniger Axtmörder? Wenn Guy doch nur da wäre! Wenn YaYa
doch nicht fort wäre! Wenn sie doch nur nicht so schreckliche Angst hätte!
    »Lass mich rein!«, kreischte die Stimme erneut. »Bitte!«
    Clemmie schnappte sich ihr Handy, mit trockenem Mund und von Kopf bis Fuß zitternd ging sie langsam zur Tür, schob den Riegel zurück und drehte den Schlüssel herum.
    Dann öffnete sie die Tür einen Spalt breit und schrie auf.
    »Was hast du denn zu schreien?« Ein kleines leuchtfarbenes Skelett funkelte sie wütend an. » Ich hab hier zu schreien! Ich bin hingefallen. Schau – ich blute! Wo ist Guy? Und was ist das für eine Sauerei an deinen Händen? Ist das Blut? Hast du einen umgebracht?«
    Mächtig erleichtert, dass das kleine Skelett zumindest menschlicher Art war, und verwundert, warum in aller Welt verantwortungsbewusste Eltern einem Kind an Halloween erlaubten, für »Süßes oder Saures!« so weit außerhalb jeder Ortschaft herumzugeistern, merkte Clemmie, dass sie noch immer ihre Cremeschnitte umklammert hielt, die nun zermatscht zwischen ihren Fingern hervorquoll.
    »Ach nein, bei mir ist es nur ein Stück Kuchen.« Ihre Stimme bebte noch immer. »Ist es bei dir echtes Blut?«
    »An meinem Knie. Das muss man sauber machen. Jetzt gleich.«
    »Ja, also, meinst du nicht, das sollten deine Eltern machen? Wo wohnst du denn – he!«
    Das kleine Gerippe hatte sich an ihr vorbeigedrängt, das aufgeschlagene Knie völlig vergessen, und sah sich im Labor um. »Oh, Kuchen! Geil! Ich will auch was trinken!«
    »Wie bitte?« Mit zusammengezogenen Brauen sah Clemmie den kleinen Eindringling an, der gerade eine Cremeschnitte durch seine Totenkopfmaske stopfte. »Tut mir leid, du kannst hier nicht bleiben. Ich weiß nicht, wie du hierhergekommen bist …«

    »Im Jaguar«, murmelte das Kind herablassend. »Ist aber das Modell vom letzten Jahr.«
    Au Backe, dachte Clemmie. Offenbar hatte eine Nobelmami aus einem der

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