Sternenzauber
exklusiveren Anwesen Winterbrooks beschlossen, an diesem Halloween mal ganz edel um die Häuser zu ziehen. »Jetzt aber im Ernst, ich bring dich nach Hause und – guter Gott!«
Zwei kleine Hexen und ein Dracula stürmten ins Labor und begannen unversehens auf den Knochenmann einzuschlagen, bis er den Kuchen fallen ließ.
»Aufhören!«, überbrüllte Clemmie das Geschrei. »Sofort aufhören! Was soll denn das, zum Teufel noch mal?«
Die vier Kinder ließen jedoch nicht locker in ihrem Faustkampf und rauften gefährlich nahe an der Werkbank.
Clemmie packte Draculas Umhang und zerrte das beißende, boxende kleine Bündel Menschen in Richtung Tür. »Raus jetzt! Was denkt sich eure Mutter eigentlich …«
»Ihre Mutter«, erklang eine affektierte Stimme aus der Dunkelheit, »denkt sich, dass dieser Ort wirklich das Letzte ist, und fragt sich, warum im Haus alles dunkel ist und wir halbe Ewigkeiten auf dieser gottverlassenen Müllhalde hier herumwandern müssen, um jemand aufzutreiben, der uns einlässt. Wo ist Guy?«
»Außer Haus«, antwortete Clemmie scharf und war sich schmerzhaft bewusst, dass die affektierte Stimme zu dem Gesicht auf dem Foto an der Küchenwand gehörte.
Helen von der dunklen Seite der Macht. Mit Kacki, Kotzi, Rotz und Ratte.
Lieber Gott im Himmel.
»Und wer sind Sie?«, Helen betrat das Labor und musterte Clemmie. »Sind Sie wieder einer von Guys Sozialfällen? Nachbarschaftshilfe für die Gemeinde oder so was?«
Die Kinder widmeten sich auf dem Boden wieder ihrem Blutbad. Helen beachtete sie nicht.
Helen war in Wirklichkeit noch weitaus edler und schöner als auf dem Foto, dachte Clemmie elend. Und was auch immer YaYa an Andeutungen über Schönheitsoperationen gemacht hatte, zu erkennen war davon nichts. Helen sah aus wie ein Fotomodell mit makellos frisiertem, glänzendem blondem Haar, makellos geschminktem Engelsgesicht, makelloser Figur, in lässige Landhaus-Designermode makellos gekleidet.
Helen hingegen, wurde Clemmie bewusst, sah sie vor sich als zerzauste, verlotterte Zigeunerschlampe mit großen Ohrringen und mehr Cremetorte im Gesicht und an den Fingern, als je ihren Mund erreicht hatte.
»Ich bin Guys Mitarbeiterin«, sagte sie und versuchte, sich getrocknete Sahnecreme von den Lippen zu lecken. »Er ist bei einer geschäftlichen Besprechung. Danke, Sie brauchen sich nicht vorzustellen. Ich weiß, wer Sie sind. Ich habe Ihr Foto gesehen – erwartet er Sie denn heute Abend?«
»Nein, natürlich nicht«, sagte Helen kopfschüttelnd. »Gott bewahre, dass wir extra von London herführen und uns hier freiwillig länger aufhielten, als unbedingt nötig. Aber was sein muss, muss sein, und ich muss mit ihm sprechen. Dringend. Jetzt sofort.«
»Er kommt sicher bald zurück. Warum warten Sie nicht im Bootshaus? Haben sie einen Schlüssel?«
»Wenn ich einen Schlüssel hätte, Sie dummes Mädchen, dann wäre ich bei diesem eiskalten Wetter doch wohl kaum mit meinen armen Kindern im Schlepptau hier herumgewandert, um hineinzukommen!«
»Nein, wahrscheinlich nicht. Haben Sie versucht, ihn übers Handy anzurufen?«
»Ja.« Helens Stimme bebte vor Zorn. »Es ist abgeschaltet. Im
Haus habe ich ebenfalls angerufen, da hat mich aber nur die Stimme von diesem – diesem Ding – aufgefordert, eine Nachricht zu hinterlassen. Sicher ist es auch mit Guy unterwegs?«
»YaYa ist nicht da«, antwortete Clemmie knapp, und es juckte sie regelrecht in den Fingern, Helen ins Gesicht zu springen und es ihr zu Brei zu schlagen. »Wenn Guy Sie nicht erwartet und Sie keinen Schlüssel haben, dann sollte ich Sie wohl auch nicht ins Haus lassen. Warum setzen Sie und die – die – Kinder sich nicht wieder ins Auto und warten dort, bis er zurückkommt?«
»Für wen halten Sie sich eigentlich?«, fauchte Helen. »Sie geben mir jetzt den Schlüssel, und ich lasse mich selbst ein.«
»Nein.«
»Was ist denn hier los, verdammt noch mal?« Plötzlich erschien Guy auf dem Hof. »Helen – ich habe den Wagen gesehen. Bist du heute Abend aus London hergekommen? Was willst du denn? Und hol die Kinder von den Chemikalien weg!« Er fuhr herum und brüllte die Kinder an: »Ihr vier! Aufhören! Sofort!«
Kacki, Kotzi, Rotz und Ratte hörten auf sich zu prügeln und funkelten Guy aufsässig an.
Er war wütender, als Clemmie es sich jemals hätte vorstellen können. Sein Blick blitzte in ihre Richtung. »Alles in Ordnung mit dir? Und mit Suggs?«
Bevor Clemmie antworten konnte, kam Suggs aus seinem Versteck
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