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Sternenzauber

Sternenzauber

Titel: Sternenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Jones
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der Wind Äste gegen die Mauern des Laboratoriums peitschte, blätterte Clemmie durch die vergilbten Seiten Allbards. Was war das? Irgendwo auf der eng bedruckten Seite hatte sie das Wort »Grün« erspäht. O ja, hier … ach, verdammt.
    Der Grüne Mann?
    Sie seufzte. Hieß so nicht ein Pub? Hatte Allbard nichts Besseres zu tun gehabt, als die Namen seiner Lieblingskneipen ins Buch aufzunehmen? Immerhin ging es um etwas Grünes.
    Der Grüne Mann, las sie, die Wörter mühsam entziffernd langsam weiter, war unter anderem ein Feuerträger. Ein magischer Fackelträger. Der mächtigste magische Fackelträger in der Geschichte des Feuers.
    Clemmies Kopfhaut begann zu kribbeln. Mit zusammengekniffenen Augen besah sie sich die Seite noch einmal.
    Im Mittelalter pflegte offenbar der Grüne Mann – der für neue Hoffnung und neuen Anfang stand – Umzüge und festliche Zeremonien anzuführen, wobei er eine lodernde Fackel trug, feurige Funken in die Menge sprühen ließ und magische Verse sang. Diese Verse sollten in Verbindung mit den Funken seines grünen Feuers offenbar neues Leben ermöglichen und Wünsche erfüllen.
    Ein Schauer der Erregung lief über ihren Rücken, und sie zog die Magische Mittelalterliche Alchemie näher zu sich heran.
    Grob übersetzt schrieb Allbard, dass der Grüne Mann die Magie des Feuerwerks symbolisierte: ein bisschen geheimnisvoll, nicht ganz ungefährlich, stets aufregend und immer wieder neu.
    Wow! Genau wie Guy. Clemmie wandte den Blick von der schwer lesbaren Schrift und sah Suggs triumphierend an. Damit war sie schon einen riesigen Schritt weitergekommen.
    Sie nahm das Buch wieder auf und ihre Hände bebten ungeduldig.

    Unter Verweis auf Gawain und den Grünen Ritter behauptete Allbard, dass fester Glaube an die Kräfte des Grünen Mannes und die magische Zusammensetzung des grünen Feuers den Ungläubigen in einen Gläubigen verwandle, den unglücklichen Ritter in ein freudevollef Löwenherz, die einfame traurige Feele in einen Fpafvogel.
    Daf grüne Feuer war – so fuhr Allbard fort – nur wirkfam bei kleinen Wünfchen def Herzenf .
    Clemmie runzelte die Stirn. Wenn man also die fff s aussortierte und das alles ungefähr in die Sprache des einundzwanzigsten Jahrhunderts übersetzte, sollte es wohl heißen, dass diese magische Grüner-Mann-Mischung Gutes bewirkte und Wünsche wahr werden ließ? Wohl kaum!, dachte sie. Und offenbar galt das auch nur für eng gefasste Wünsche – ganz persönliche Belange also -, man brauchte sich nicht einzubilden, man könne damit den Weltfrieden oder ein Ende der Armut oder ähnlich Großartiges bewirken.
    Worin bestand denn nun überhaupt die Zauberformel?
    Eine Hand voll reinften fonnengefegneten Chlorophyllf, dazu zwei Hand voll pulverifierten Kupferfalzef und eine Taffe mit Faft der gelben Wichel …
    Clemmie hielt inne und zog die Augenbrauen hoch. Chlorophyll und Kupfersalze kannte sie ja, aber was zum Teufel war denn mit Wichel gemeint? Sie blinzelte mehrmals, dann las sie weiter.
    Dem schwer zu entziffernden Text zufolge sollte man mit diesem Rezept, in Verbindung mit Salpeter, das vollendete grüne Feuer herstellen können – und wenn man gleichzeitig den magischen Vers des Grünen Mannes aufsagte, konnten alle scheinbar unmöglichen kleinen persönlichen Wünsche in Erfüllung gehen.
    Clemmie schnaubte verächtlich. Auch wenn sie die Zutaten
für das grüne Feuer herausgefunden und den Spruch übersetzt hatte, hieß das noch lange nicht, dass sie an diesen Wunscherfüllungsquatsch glaubte. Schließlich war sie durch und durch Wissenschaftlerin; solange es keine kontrollierbare Methode mit konkretem Ergebnis gab, war das in ihren Augen alles nur Mumpitz.
    Die Herstellung des grünen Feuers jedoch war etwas anderes. Das war ja reine Chemie. Mittelalterliche Alchemie … etwas, das sie nachvollziehen, ausprobieren und überprüfen konnte.
    »Himmel!«, rief Clemmie und richtete sich auf. »Das heißt wohl, wenn ich richtig gelesen habe, dies wäre wirklich Allbards ›magischer‹ Beitrag für Sprengstoff in der Farbe Grün! Juhu!«
    Suggs öffnete die Augen und erwiderte ihren begeisterten Blick. Sie hob ihn hoch, küsste und umarmte ihn und tanzte mit ihm durchs Labor. Er gab vergnügte Schnüffellaute von sich und lächelte zurück.
    Dann wurde ihr klar, dass mit einem Frettchen zu tanzen wahrscheinlich mit das Albernste war, was sie je getan hatte, und sie setzte sich wieder hin. Und zwar schnell.
    »Schön.« Sie holte tief Luft.

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