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Sternenzitadelle

Sternenzitadelle

Titel: Sternenzitadelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Bordage
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die beiden letzten Urmenschen – dazu zu bewegen, sie zu befreien. Würden sie das für Tote machen?‹
    ›Sind Sie sicher, Drittes Konglomerat, dass Shari Rampouline und Jek At-Skin die letzten Urmenschen sind?‹
    Jetzt zögerte Harkot mit der Antwort.
    ›Präzisieren Sie Ihre Frage, Meister-Creatoren.‹
    ›In allen Mythen der Menschen, von denen Sie vorher sprachen, wird auf den Pfad zu den Inddikischen Annalen hingewiesen. Überwachen Sie die relevanten Kommunikationswege aufs Sorgsamste, Drittes Konglomerat. Die Menschheit wird sich nicht ohne Kampf ersetzen lassen.‹
    ›Ersetzen? Ist das der passende Terminus?‹
    ›Wir betrachten derartige Wortspielereien bereits als atypisches Verhalten, das allein schon die Auflösung rechtfertigt. ‹
     
    Tixu bewegte sich nicht länger in den verschiedenen Dateien, sondern konzentrierte sich auf die Suche nach den Caches von Hyponeros. Mehr konnte er im Augenblick nicht tun, denn das Hyponeriarchat hatte ihm die Restrukturierung unmöglich gemacht. Also konnte er sich nicht auf Syracusa rematerialisieren, um Shari vor der Falle zu warnen, die Seneschall Harkot ihm gestellt hatte.
    Als er die Dateien durchstöberte, stieß er auf einige, die er nicht öffnen konnte. Bei jedem Versuch sah er sich mit
dem Nichts konfrontiert, was auch immer er unternahm, um dieses Hindernis zu überwinden.
    Dann änderte er seine Strategie. Er stabilisierte sich vor einer Datei und mobilisierte seine ganze mentale Kraft, um sich Zutritt zu dem Geheimprojekt der Meister-Creatoren zu verschaffen. Langsam verlor er das Bewusstsein seines Ichs, seiner Menschlichkeit. Er bestand nur noch aus Verstand, einer Datei, die mit einer anderen Datei konfrontiert war. Nur das in ihm noch leise vibrierende Antra verhinderte, dass er mit dem Mechanismus von Hyponeros verschmolz.
    In den Matrix-Bottichen herrschte abolute Stille.

ZEHNTES KAPITEL
    Luna Rossa oder Luna Rossa Tondo: Name, mit dem die Osgoriten Rose Rubis, eines der Gestirne des Planeten Syracusa, bezeichnen. Osgor ist der größte Satellit Syracusas. Laut unserer Geschichtsforschung soll das ebenfalls die Bezeichnung für eine osgoritische Geheimorganisation gewesen sein, die Muffi Barrofill XXIV. und Barrofill XXV. im Kampf gegen die Scaythen von Hyponeros unterstützte sowie die Höflinge, die Kardinäle und das Vikariat. Jedoch ist bis heute ungeklärt, wie die Mitglieder dieser Organisation sich vor der mentalen Inquisition schützen und miteinander kommunizieren konnten, ohne dass ihre Gespräche von den Wellendetektoren abgehört wurden. Vermutlich war der junge Spergus Sibar, ein Osgorite und ehemaliger Geliebter des Seigneurs Ranti Ang, Mitglied dieses Netzwerks. Er wurde im Jahr 8169 zum Tode am Feuerkreuz verurteilt.
    »Geschichte des großen Ang-Imperiums«
Unimentale Enzyklopädie

    S eit dem Tod von Bruder Jaweo Mutewa blieb Barrofill XXV. in seinen Gemächern des Bischöflichen Palastes. Er verließ sie nur, wenn er sich über Geheimgänge, die allein ihm bekannt waren, in die ebenfalls geheime Bibliothek begab, wo der Oberste Gärtner, Maltus Haktar, nun ständig wohnte. Er las keine Messe mehr, nicht einmal ein Hochamt. Die Verwaltung hatte er seinen Sekretären überlassen, und Audienzen gewährte er nur noch zwei oder drei Stunden am Tag. Sie fanden in Räumlichkeiten statt, die an seine Gemächer angrenzten.
    Jeder um eine Audienz Nachsuchende musste eine nicht absehbare Anzahl von Visitationen über sich ergehen lassen, einschließlich einer minutiösen und peinlichen Leibesvisitation, die von den Osgoriten, den Mitplanetariern des Obersten Gärtners durchgeführt wurden.
    Der Muffi hatte seine gesamte Entourage aus geistlichen Würdenträgern sowie die Dienerschaft entlassen und durch Osgoriten ersetzt, deren Auswahl er Maltus Haktar überlassen hatte. Dieser Austausch hatte den Vorteil, dass die Menschen seiner näheren Umgebung alle Paritolen wie er waren und die Syracuser hassten, diese arroganten Kolonisatoren, die ihren Planeten in eine riesige industrielle Müllhalde verwandelt hatten.
    Wehe jenen Unvorsichtigen, die eines Komplotts überführt wurden! Wehe jenen Besuchern, bei denen eine Waffe
oder eine mit Gift gefüllte Kapsel gefunden wurde! Die Schuldigen wurden in ein Verlies gesperrt, gefoltert und vor ein Sondergericht gestellt, zum Tode verurteilt und innerhalb kürzester Zeit hingerichtet.
    Das Entlassen des gesamten Personals sowie die Hinrichtungen hatten bei Hofe und bei der venicianischen

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