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Sternenzitadelle

Sternenzitadelle

Titel: Sternenzitadelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Bordage
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befreien? Sollten wir nicht unsere ganze Kraft dafür einsetzen, Euren Rückzug vorzubereiten?«
    »Wenn wir diese vier nicht wieder zum Leben erwecken, wird die gesamte Menschheit in Gefahr sein, Maltus!«
    Der Osgorite nickte ernst und warf einen Blick auf den Wellendetektor, der neben ihm auf dem Tisch lag. Das Display glich vage einem Totenschädel.
    »Ihr wisst Dinge, die ich nicht weiß, Eure Heiligkeit …«

     
    Rose Rubis schickte erste Strahlen über den Horizont und tauchte den Rand des Nachthimmels in ein tiefes Rot. Auf den Gängen des imperialen Palastes herrschte Betriebsamkeit. Die Höflinge zogen sich zurück, während die Diener ihren Dienst antraten. Die Gardisten des Ersten Tages lösten die Gardisten der Zweiten Nacht ab. Die Zeremonienmeister und Wächterinnen der Etikette huschten über die Flure, mit dem pompösen Gebaren aufgeblasener Hofschranzen, die glaubten, ohne sie könne die Welt nicht existieren.
    Agtus Kipalar, einer der Palastdiener, war vor Dienstantritt durch den Park geschlendert, hatte aber keine Spur von den beiden Fremden entdecken können, die auf so geheimnisvolle Weise verschwunden waren. Nur eine wie verbrannte Stelle im Rasen zeugte noch von der Anwesenheit der beiden und zudem die in blaue Uniformen gekleideten Interlisten und die Inquisitoren in ihren roten Kapuzenmänteln, die umherstreiften.
    Er hatte nicht weitergesucht, sondern war lässig weitergegangen, wusste er sich doch vor mentaler Erforschung seines Gehirns durch die Scaythen von den Symbolen geschützt. Wahrscheinlich glaubten sie, dass er so viele Aulöschungsprogramme erlitten hatte, dass sein Kopf vollkommen leer war. So musste er nur aufpassen, keine Aufmerksamkeit zu erregen, damit sie ihm keine Fragen stellten und ihn eventuell den Pritiv-Söldnern übergaben. Erst vor drei Jahren war er vom Planeten Osgor gekommen und Mitglied des Netzwerks Luna Rossa geworden. Seitdem hatte er immer nur mit einer Person Kontakt aufgenommen, einem jungen hübschen Zimmermädchen, das ihm von Zeit zu Zeit Anweisungen gab und in das er sich – insgeheim – verliebt hatte.

    Agtus Kipalar wohnte in einem Mietshaus in Florenza, einer der Vorstädte Venicias. Gewöhnlich fuhr er mit einer Taxikugel bis zum großen Brunnen in Romantigua und ging dann zu Fuß durch die Altstadt zum Palast des Imperators. Eine Stunde zuvor, bei Anbruch der Morgendämmerung, war er seiner Kontaktperson begegnet, als sie gerade aus einer Seitenstraße kam. Sie hatte ihm lächelnd einen kurzen Blick zugeworfen, in dem er mehr als rein professionelles Interesse zu erkennen glaubte. Am liebsten hätte er sie auf der Stelle geküsst, und er fragte sich, ob sich das Netz nicht ihrer Reize bediente, um an Informationen zu kommen.
    »Luna Rossa leuchtet am Himmel von Osgor«, hatte sie leise gesagt.
    »Der Himmel von Osgor ist weit von Syracusa entfernt«, hatte er mürrisch geantwortet.
    Die beiden mussten sich nicht in einer finsteren Gasse verstecken. Zu dieser frühen Stunde gab es kaum Passanten, die ihre Unterhaltung belauschen konnten.
    »Guten Tag«, hatte die junge Frau dann gesagt. »Wir müssen den Mann und den Jungen kontaktieren, die letzte Nacht die Codes stehlen wollten. Es wird vermutet, dass der Mann von einem Kryo-Strahl getroffen wurde und beide sich noch in Venicia befinden. Sie haben die Aufgabe, im Palast diskret in Erfahrung zu bringen, wo diese Leute sich verstecken könnten.«
    »Das sind die meistgesuchten Personen im ganzen Ang-Imperium«, hatte Agtus eingewandt. »Welche Chance haben wir, das herauszufinden, wenn die für die innere Sicherheit zuständigen Agenten und sogar die Inspobots scheitern?«
    Sie war stehen geblieben und hatte ihn mit ihren goldgelben
Augen angesehen, die Wangen vor Zorn gerötet.
    »Unser Netzwerk ist bisher nicht entdeckt worden!«, hatte sie mit Nachdruck in der Stimme verkündet. »Weder von den Scaythen noch von den Interlisten oder den Pritiv-Söldnern, den Kreuzlern oder den Inspobots! Also sind wir klüger und effizienter als diese ganze Bande zusammen.«
    »Hier handelt es sich um Krieger der Stille, Leute, die nach Belieben auftauchen und verschwinden können. Das gleicht der Suche nach einer Stecknadel im Heuhaufen.«
    »Und diese Nadel müssen wir vor der Zweiten Nacht finden. Aber beruhigen Sie sich, Sie sind nicht allein auf der Suche. Sollten Sie etwas herausfinden, auch wenn es Ihnen unbedeutend erscheint, kontaktieren Sie mich sofort. Per Notrufkanal. Vielleicht fangen Sie im

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