Sternschnupperkurs
zwanzig Minuten später seinen hasenfüßigen Hund zurückbrachte.
»Baxter hatte einen schönen Lauf.«
Ganz zu schweigen von dem Schock seines Lebens, dachte Suzy. Und noch viel mehr zu schweigen von dem Schock
meines
Lebens.
Leo beobachtete sie, wie sie merkte.
»Du siehst müde aus.«
»Danke.« Wohl eher wie ein zerzaustes Wrack. Suzy fuhr sich mit den Fingern durch die Haare und schwor sich insgeheim, sich nie wieder einem Hund anzuvertrauen – so lange sie lebte nicht. Besonders nicht einem so feigen Hund wie Baxter, dem jeder Sinn für Vernunft fehlte.
Und schon gar nie wieder einem schwulen Pärchen, das sich im Gebüsch versteckte.
Ihn poppen. Also ehrlich.
Allein der Gedanke.
»Komm schon«, sagte Leo, als Baxter wieder glücklich in seinem Korb im Büro lag. »Ich spendiere dir einen Drink.«
Das war schon eher was für sie.
»Darf ich so hereinkommen?« Suzy zeigte zweifelnd auf ihr Outfit. »Werden die Leute mich nicht anstarren?«
»Du weißt ebenso gut wie ich, dass dich die Leute immer und überall anstarren«, erwiderte Leo geduldig.
»Schon, aber ein fluoreszierendes, grünes Top und Lycra-Radlerhosen …«
»Wenn jemand etwas sagen sollte, dann erkläre ich einfach, du seist exzentrisch.«
»Na ja, auf einen Quickie«, sagte Suzy glücklich.
Und wurde rot.
Sowohl das Restaurant als auch die Bar waren um diese Uhrzeit proppenvoll. Leos Sicherheitsleute wiesen Neuankömmlinge an der Tür ab, aber irgendwie war es Martin gelungen, am früheren Abend Einlass zu finden. Obwohl von vier umwerfend schönen Frauen umgeben, entdeckte er Suzy, entschuldigte sich für einen Moment und bahnte sich einen Weg zu ihr.
Eine idiotische Sekunde lang freute sich Suzy, ihn zu sehen.
»Da ist Martin«, sagte sie aufgeregt zu Leo. Jetzt hatte sie die Gelegenheit, ihm zu beweisen, dass nichts Zwielichtiges oder Unzüchtiges zwischen ihr und Martin vor sich ging und dass seine gestrige Anwesenheit in ihrer Wohnung absolut harmlos gewesen war.
»Leo, Telefon«, rief da die Frau, die er Suzy zuvor als seine persönliche Assistentin vorgestellt hatte. »Dringend!«
Leo berührte Suzy kurz an der Schulter und murmelte: »Dauert nicht lange«, dann verschwand er nach oben, um den Anruf entgegenzunehmen.
»SuzySuzySuzy«, sang Martin, als er sie endlich erreicht hatte. Mit seinem Zeigefinger zeichnete er liebevoll ihre Wange nach. »Was bin ich froh, dich zu sehen! O ja, und ich bin besonders froh, dich in diesem Outfit zu sehen. Weißt du, was deine Beine sind? Sie sind spektakulär, genau das, es gibt kein anderes Wort dafür. Lass mich dir einen Drink spendieren, einen riesigen Drink, um deine himmlischen Beine zu feiern.«
Augenscheinlich war er hackedicht. Suzys Herz sank ihr in die Hose. Da Martin ihr Hauptzeuge war, um ihre Unschuld zu beweisen, wäre er ihr nüchtern lieber gewesen. Er schwankte und lallte nicht, aber Suzy merkte, wie betrunken er war – schließlich war sie darauf spezialisiert. Ihr war klar, dass Martin morgen mit einem laut miauenden Kater aufwachen würde.
»Mit wem bist du hier?« Kunstfertig lenkte sie das Gespräch von ihren Beinen weg.
»Keine Ahnung.« Martin zuckte hilflos mit den Schultern. »Kann mich nicht an ihre Namen erinnern. Mandy, Sandy, Candy und Bandy … etwas in der Art. Ich weiß nur, dass die mich ein Vermögen kosten. Sechs Pfund pro Glas, das kosten ihre Cocktails. Also, das sind echt nette Mädels, aber wo finde ich zu dieser nachtschlafenden Stunde noch eine Bank, die ich ausrauben kann?«
Hinter dem jovialen Äußeren, dem strahlenden Äußeren und dem teuflisch charmanten Lächeln war er unglücklicher denn je. Suzy sah zu den vier Frauen hinüber, die kichernd beieinandersaßen. Sie konnte sie mühelos einordnen: blond, geschieden, Mitte dreißig, auf einer endlosen Tour durch Clubs und Kneipen auf der Suche nach Abwechslung. Sie holten aus Männern heraus, was immer sie kriegen konnten. Als sie Martin ganz allein entdeckten, hatten sie sich wie die Kletten an ihn angeheftet. Oder wie Gottesanbeterinnen auf Beutezug, dachte Suzy schaudernd. Gegen diese Meute hatte er keine Chance.
»Hör mir zu.« Sie sah Martin fest an. »Glaubst du, dass du Nancy auf diese Weise zurückgewinnen kannst?«
Sein gewinnendes Lächeln löste sich abrupt auf. »Nancy will mich nicht zurück.«
»Vielleicht im Moment noch nicht. Aber sie kann jederzeit ihre Meinung ändern. Du musst sie nur davon überzeugen, dass du dich verändert hast.«
»Ich liebe
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