Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternschnupperkurs

Sternschnupperkurs

Titel: Sternschnupperkurs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Mansell
Vom Netzwerk:
wurde, dass es draußen noch dunkel war. »Ich hatte wirklich nur vier Stunden Schlaf! An einem Sonntag!«, jammerte sie. »Was habe ich nur getan, um das zu verdienen?«
    Am schlimmsten war, dass Lucille nicht im geringsten schuldbewusst aussah. Ihre Augen funkelten, ihr Atem ging rasch, und sie strahlte aus jeder Pore Erregung aus.
    »Tut mir leid«, log Lucille. »Ich musste einfach mit jemandem reden. Hier, trink das.« Sie schob die Teetasse in Suzys zitternde Hände. »Danach wirst du dich besser fühlen.«
    Nach einer lausigen Tasse Tee? Danach soll ich mich besser fühlen?
    »Es ist zwanzig nach sechs an einem Sonntagmorgen«, stöhnte Suzy. »Was hast du nur getan?«
    »Ich war bei Jaz.« Lucilles ganzes Gesicht glühte, als ob sie eine Glühbirne verschluckt hätte. »Die ganze Nacht.«
    O Gott, sie hatte diesen Blick, diesen unmissverständlichen Blick …
    Suzy verschüttete Tee in alle Richtungen, als sie wie ein Sprungteufelchen in eine aufrechte Position schoss.
    »Nie und nimmer! Du nimmst mich auf den Arm!« Es drang als unglaublich hohes Quietschen aus ihrem Hals. »Willst du damit sagen, dass du MIT JAZ GESCHLAFEN HAST ?«
    »Hast du den Verstand verloren?« Lucille hielt Suzy entsetzt die Hand vor den Mund. Harry lag keine sechs Meter entfernt im Bett. Man stelle sich vor, wie peinlich es wäre, wenn er jetzt zufällig aufwachte und alles mit anhörte. »Natürlich habe ich nicht mit Jaz geschlafen! Wie kannst du das auch nur denken?«
    »Gott, wie grob du bist«, grummelte Suzy, als Lucille endlich die Hand von ihrem Mund nahm. Dann meinte sie trotzig: »Du siehst so aus, als ob du die Nacht genau so verbracht hättest. Du strahlst … von innen.«
    Vielleicht bluffte Lucille ja auch. Vielleicht sagte sie nicht die Wahrheit, dachte Suzy. Ich habe ihr ja auch nicht die Wahrheit über Harry und mich erzählt.
    »Wir waren im Aufnahmestudio«, erklärte Lucille
    Entzückend. Netter, gefederter Boden, wie sich Suzy erinnerte. All diese Isolationsschichten, die den Schall dämpfen sollten, waren fabelhaft geeignet, sich darauf zu amüsieren.
    »Würdest du bitte damit aufhören?«, forderte Lucille, die das unzüchtige Grinsen in Suzys Gesicht sah. »Jaz hat einen Song geschrieben und er möchte, dass ich ihn singe. Wir haben die ganze Nacht daran gearbeitet … ich bin so aufgeregt! Ich glaube, ich werde nie wieder schlafen! Ihn am Mischpult zu beobachten ist so,
so
erstaunlich … oh Suzy, das war die schönste Nacht meines Lebens!«
    »Meine Güte – und du hattest nicht einmal Sex«, staunte Suzy.
    »Ich weiß.« Lucille schlang die Arme um ihre Knie und schaukelte verträumt zu der Melodie in ihrem Kopf.
    »Wie hast du es geschafft, dass Jaz seine Kompositionsblockade überwunden hat?«
    »Habe ich nicht. Das hat er ganz allein geschafft.«
    »Also gut.« Suzy war jetzt hellwach. Sie stieß Lucille mit dem Ellbogen an. »Sing den Song für mich.«
    Lucille war so aufgedreht, dass man sie nicht zweimal darum bitten musste. Sie warf die Zöpfe in den Nacken, holte tief Luft und fing an:
    I need to let you know
    I can’t let you go
    You leave me with no alternative
    You see it’s our affair
    And I can’t bear to share
    Your love – yours to take and mine to give
    Because I’d die, I’d die, I’d die for you
    If you asked me to
    You’re my angel, my miracle, my reason to
liiive

    »Um Himmels willen«, brüllte Harry aus dem Schlafzimmer. »Es ist halb sieben! Würde bitte jemand die verdammte Katze rauswerfen!«
    »Morgens ist er immer ein wenig grummelig«, flüsterte Lucille. »Er hasst es, früh aufgeweckt zu werden.«
    Suzy, deren Haut immer noch von dem Eindruck des Songs kribbelte, fand es ironisch, dass sie zu guter Letzt etwas entdeckt hatte, was sie und Harry gemeinsam hatten.
    Aber wenn
sie
wach war, konnte er verdammt noch eins ruhig auch wach sein.
    »Ignoriere ihn. Der Song ist fabelhaft. Sing ihn noch einmal«, sagte sie zu Lucille.
     
    Die nächsten zwei Wochen gingen an Suzy wie im Nebel vorüber. Der Sommer war jetzt definitiv vorbei, und der Herbst hatte mit Macht Einzug gehalten. Noch nie hatte sie so viel zu tun gehabt, hatte noch nie so schwer gearbeitet. Fee, die weiterhin für Donna im Büro aushalf, arbeitete wie ein Pferd, musste aber einfach noch eine Menge über das tägliche Geschäft lernen. Martin bekam seine Probleme nicht unter Kontrolle und war eine Platzverschwendung auf zwei Beinen. Ein kaltschnäuzigerer Arbeitgeber hätte ihm fristlos gekündigt,

Weitere Kostenlose Bücher