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Sternschnupperkurs

Sternschnupperkurs

Titel: Sternschnupperkurs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Mansell
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aber Suzy wusste, wenn man das mit Martin machte, wäre das der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Daher fiel es ihr zu, seine völlige Nutzlosigkeit vor Rory zu verbergen und einen Großteil von Martins Arbeit zu übernehmen. Seltsamerweise gelang ihr das nur, weil auch Rory nicht voll da war. Aus irgendeinem Grund schien er abgelenkt, war häufig total verwirrt und – zumindest im Büro – kaum in der Lage, einen zusammenhängenden Satz zu äußern.
    Merkwürdig.
    Und zu Hause lief es auch nicht so, als dass man es normal nennen könnte. Wie in einer Operette schien ein Bäumchen-wechsle-dich-Spiel abzulaufen.
    »Es ist surreal«, sagte Suzy zu Leo, als er ins Büro kam, um ihr mitzuteilen, dass die Abnahme von Sheldrake House erfolgt war. »Manchmal sehe ich Lucille tagelang nicht – sie verbringt jede freie Minute nebenan im Studio von Jaz.«
    »Und du bist hier«, sagte Leo. »Wer kümmert sich dann um Harry?«
    »Das ist ja das Komische.« Suzy rollte mit den Augen. »Das wirst du nicht glauben. Celeste!«
    »Du meinst, sie schaut hin und wieder nach ihm?«
    »Ich meine, sie ist praktisch bei uns eingezogen! Aus irgendeinem Grund verstehen sich die beiden total gut. Es ist so eine bizarre Paarung wie Erdnussbutter und Honig auf Brot. Man denkt, das passt nie und nimmer, aber irgendwie passt es doch.«
    Leo sah sie merkwürdig an. »Macht es dir nichts aus, dass die beiden so viel Zeit miteinander verbringen?«
    Etwas ausmachen? Suzy wäre angesichts dieser Vorstellung beinahe in lautes Gelächter verfallen. Hastig riss sie sich zusammen. »Du meinst, ob ich eifersüchtig bin? Oh, ich halte Celeste für keine so große Bedrohung.« Sie lächelte Leo zuversichtlich an. »Harry und ich verstehen uns blendend.«
    Ehrlich, es war ein Wunder, dass ihre Nase nicht schon längst die Ausmaße eines Teleskops angenommen hatte.
    »Vielleicht sollte ich mal bei ihm vorbeischauen.« Leo sah auf seine Uhr. »Ich könnte zehn Minuten erübrigen.«
    Mute dir bloß nicht zu viel zu, dachte Suzy, er ist ja nur dein Bruder.
    Laut sagte sie: »Wie du möchtest.«
     
    Harry ließ sich gerade die Haare waschen, als Leo eintraf.
    »Celeste muss das für mich machen«, erklärte er mit einem Grinsen. Sein Kopf war über die Wanne gebeugt, während ihm Celeste Shampoo in die Kopfhaut massierte. »Es darf kein Wasser an meinem Gips kommen.«
    Draußen mochte das Thermometer gesunken sein, aber in Suzys Wohnung herrschten tropische Temperaturen. Die Zentralheizung war auf Maximum gestellt. Harry trug nur Shorts und sonst nichts, und die Umrisse von Celestes kecken, kleinen Brüsten waren unter ihrem dünnen, weißen Baumwollkleid deutlich sichtbar. Man konnte auch überdeutlich sehen, wie ihre rosigen Brustwarzen gegen Harrys Schulterblätter stießen, als sie nach der Pflegespülung griff. Leo, der an der Badezimmertür lehnte, lauschte dem Austausch zwischen den beiden und staunte über ihre Schamlosigkeit. Offenbar fühlten sie sich von ihren Partnern vernachlässigt und waren fest entschlossen, es Suzy und Jaz heimzuzahlen.
    Sie flirteten und gaben sich keinerlei Mühe, es zu verbergen. Leo zweifelte, ob es einem von beiden etwas bedeutete. Höchstwahrscheinlich war es beiden einfach langweilig und ihr Flirt war nichts weiter als ein unterhaltsamer Zeitvertreib.
    »Ich war gerade bei Suzy im Büro. Es klang so, als müsse sie derzeit viel arbeiten«, meinte er, als Celeste auf der Suche nach frischen Handtüchern das Badezimmer verlassen hatte.
    »Mach dir keine Sorgen um mich.« Harry grinste ihn bedeutungsschwer an. »Ich amüsiere mich großartig.«
    »Das sehe ich.«
    »Celeste ist eine tolle Frau.« Harry konnte nicht anders. Die Verlobung mit Suzy Curtis hatte seinem Ego einen phantastischen Kick gegeben, aber sie zu betrügen, kickte noch viel mehr. Nicht, dass er sie tatsächlich betrogen hätte – angesichts seiner vielen Brüche war das derzeit körperlich auch so gut wie unmöglich –, aber mental war es genau das, was er tat.
    Und was war daran schon so schlimm?
    Siehst du, Leo? Ich beherrsche dieses Spiel auch, dachte Harry mit triumphierendem Lächeln. Ich bin nicht länger nur der Zweitbeste.
    Celeste kehrte von ihrem Ausflug zum Schrank zurück, den Arm voller Handtücher. Sie nahm Harry das feuchte Handtuch von der Schulter und ließ es unbekümmert zu Boden fallen. In sinnlichem Rhythmus, die Zungenspitze spielerisch zwischen den Zähnen, rubbelte sie seine Haare mit einem frischen Handtuch

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