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Sternschnupperkurs

Sternschnupperkurs

Titel: Sternschnupperkurs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Mansell
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ihren Hals.
    »Es tut mir leid, Liebling, es ist nicht wirklich schlimm, aber deine Mutter ist gestürzt und hat sich einen Bandscheibenvorfall zugezogen. Dein Vater hat eben angerufen. Sie wurde ins Krankenhaus von Bournemouth eingeliefert, und er will wissen, ob du heute Abend vorbeikommen kannst.«
    »Nein«, krächzte Rory, »
nein


38. Kapitel
    Fee sah zu Rory hinüber; er war totenbleich. Der Arme, natürlich, es war ja erst sechs Wochen her, seit Blanche gestorben war. Als er hörte, dass ihrer Mutter etwas zugestoßen war, kamen bestimmt all die schrecklichen Erinnerungen an den Tod seiner Mutter zurück.
    »Ist schon gut.« Spontan durchquerte sie das Büro und nahm Rory fest in die Arme. »Wirklich, es ist alles gut, sie wird nicht sterben. Sie ist nur gestürzt, das ist alles. Ein Bandscheibenvorfall.«
    Der arme Rory, sie spürte, wie er am ganzen Körper zitterte. Fee kam der Gedanke, dass auch Suzy womöglich emotional betroffen war, wenn Rory schon so stark reagierte.
    Mit einem besorgten Blick sah sie zu Suzy hinüber. »Wie geht es dir? Alles in Ordnung?«
    Suzy wirkte erstaunt. »Natürlich. Warum auch nicht?«
    »Ich habe versprochen, dass ich es dir sagen würde«, fuhr Jaz fort. »Und dass du ihn anrufst. Er ist im Krankenhaus unter dieser Nummer erreichbar.« Er nahm einen Zettel aus seiner Hemdtasche und reichte ihn Fee, die sofort zum Hörer griff.
    Rorys Wochenende löste sich vor seinen Augen in Luft auf. Er hörte zu, wie Fee mit ihrem Vater sprach. Sie klang ruhig, pragmatisch und völlig kontrolliert, als sie ihm versicherte, dass sie selbstverständlich um 18  Uhr in Bournemouth sein könnte.
    NEIIIIIN !, hätte Rory am liebsten gerufen. Du musst doch sicher nicht sofort hin, oder? Es ist doch nur ein ausgerenkter Wirbel. Das ist nichts Ernstes. Kann das nicht bis Montag warten?
    Bitte.
    Aber natürlich sprach er das nicht aus. Nur ein unterdrücktes Wimmern entrang sich seiner Kehle. Dankenswerterweise war es kaum zu hören.
    Obwohl Suzy eine Augenbraue hob und ihn mit einem merkwürdigen Blick bedachte.
    Scheiße, Scheiße, dachte Rory, der niemals fluchte, nicht einmal insgeheim. Scheiße, Scheiße, Scheiße … SCHEISSE .
    »Du siehst aus wie ein Untoter«, teilte Suzy Jaz fröhlich mit, während Fee noch telefonierte. In der Tat, sein zerknittertes, schwarzes Hemd, seine schwarze Hose und sein bleiches Gesicht mit den dunklen Augenringen und den dunklen Pupillen, die wie Kohlen in seinem Gesicht glühten, vermittelten den Eindruck, dass Jaz seit einer Woche weder gegessen noch geschlafen hatte.
    Andererseits hatte Suzy ihn noch nie glücklicher oder lebendiger gesehen.
    Jaz grinste sie breit an. »Es läuft supergut. Du glaubst gar nicht, wie gut.«
    Jaz konnte es selbst kaum glauben. Jetzt, da er wieder angefangen hatte, Songs zu schreiben, konnte er gar nicht mehr aufhören. Die Ideen strömten aus ihm heraus wie Schildkrötenbabys auf dem Weg zum Meer. Und was er am erstaunlichsten fand, Lucille war bei ihm und verlieh der Musik ihren ganz eigenen Stil. Songs zu schreiben mochte vielleicht nicht ihre Stärke sein – okay, es war definitiv nicht ihre Stärke –, aber Songs individuell zu gestalten und zu interpretieren, war ihr großes Talent. Gemeinsam schufen sie etwas so Unglaubliches, dass es ihm den Atem raubte.
    »Das ist toll«, sagte Suzy, die erst gar nicht so tat, als könne sie den Prozess des Komponierens und Textens verstehen, die sich aber trotzdem für ihn freute. »Ich bin echt froh.«
    Toll? Toll? Wie konnte noch irgendetwas toll sein? Rory putzte sich ruckartig die Brille am Ärmel. Er hatte Mühe, mit dem Kloß in seinem Hals zu schlucken. Die Enttäuschung breitete sich wie dichter Nebel in ihm aus. So sehr er es sich auch anders wünschte, er musste sich der Tatsache stellen, dass Fee höchstwahrscheinlich den Krankenhausbesuch bei ihrer Mutter nicht bis nach dem Wochenende verschieben würde.
    »Ist gut, Dad, ich sehe dich auf der Station. Um sechs. Bis dann.« Fee legte den Hörer auf und schüttelte den Kopf. »Tja, die kommenden vier Wochen weiß ich, was ich zu tun habe.«
    Die nächsten vier Wochen? NEIIIN !
    »Die arme, alte Mum«, seufzte Fee.
    Ich armer, alter Mann, dachte Rory.
    »Muss sie lange im Krankenhaus bleiben?«, fragte Suzy.
    »Nein, aber sie braucht jemanden, der nach ihr sieht, wenn sie entlassen wird. Und natürlich muss sich jemand bis dahin um meinen Vater kümmern. Er ist absolut hilflos«, fügte Fee illusionslos hinzu. »Da

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