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Sternschnupperkurs

Sternschnupperkurs

Titel: Sternschnupperkurs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Mansell
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Lucille um. »Diese Laune hat sie schon den ganzen Abend.«

42. Kapitel
    Am nächsten Morgen stellte Suzy fest, dass Lucille ihre wahre Berufung verpasst hatte. Sie hätte für ein schnelles Eingreifkommando arbeiten sollen.
    Es war 6  Uhr 30 , noch nachtschwarz draußen, und doch war Lucilles Schlafzimmer leer. Ihr ganzes Hab und Gut war ordentlich verpackt und abreisefertig und stand neben der Tür. Von Lucille war weit und breit nichts zu sehen, was Suzy kaum glauben konnte. Nachdem sie sich einen Großteil der Nacht auf dem Sofa herumgewälzt hatte – die vielen Schuldgefühle raubten ihr den Schlaf –, hatte sie absichtlich bis zu diesem Augenblick gewartet, um sich zu entschuldigen, weil es Salz in die Wunde streuen würde, wenn sie Lucille dafür zu nachtschlafender Zeit weckte.
    Nur dass Lucille sich bereits verdünnisiert hatte, lautlos wie ein Geist, Gott allein wusste, zu welch früher Morgenstunde.
    Es war hochgradig ärgerlich, sich bei einem leeren Schlafzimmer zu entschuldigen, nachdem man seinen ganzen Mut zusammengenommen hatte.
    Glücklicherweise hing Lucilles Dogsitting-Kalender noch in der Küche, festgepinnt am Korkbrett.
    Draußen schüttete es wie aus Kübeln. Zwanzig Minuten später huschte Suzy zum Auto und dachte, dass dies definitiv der Nachteil war, einen Hund zu besitzen. Gleichgültig wie diabolisch das Wetter auch sein mochte, der Hund wollte trotzdem raus. Wie bei einem Kleinkind war es ihm einfach egal.
    Die Downs waren so gut wie menschenleer. Suzy brauchte nicht lange, um Lucille zu finden, die auf der Julian Road joggte, neben sich einen klatschnassen Afghanen, der fröhlich hüpfte.
    Suzy ließ das Wagenfenster herunterrollen und streckte den Kopf aus dem Auto. »Luce, ich bin’s. Es tut mir leid. Ich kann nicht glauben, wie schrecklich ich letzte Nacht …«
    Lucilles finstere Miene wurde von den Scheinwerfern des Wagens angestrahlt. Ihre Augen suchten dezidiert nicht den Kontakt zu Suzys Augen. Sie joggte einfach an ihr vorbei.
    Suzy drehte sich nach vorn, ihr Mund klappte auf.
    So hast du dich gefälligst nicht zu verhalten!
    Sie riss die Tür auf, sprang auf den Gehweg, aber Lucille – den Hund im Schlepptau – sprintete in die Downs. Suzy wusste, dass sie sie niemals einholen würde.
    Zumindest nicht zu Fuß.
    Na schön, wer A sagt, muss auch B sagen. Suzy stieg wieder in den Wagen und machte eine Kehrtwende. Sie beschleunigte bis ans Ende der Julian Road, bog dann auf das Gras und machte sich an die Verfolgung von Lucille.
    Natürlich völlig illegal. Wenn die Polizei sie jetzt erwischte, würde es sie einen Monat lang den Führerschein kosten. Aber wenigstens konnte ihr Lucille auf diese Weise nicht entkommen.
     
    Suzy holte sie in null Komma nichts ein.
    »Geh weg«, brüllte Lucille, als sie neben ihr fuhr.
    »Ich will mich entschuldigen.«
    »Aber ich will deine Entschuldigung nicht hören. Ich will dich auch nicht sehen.«
    »Bitte«, flehte Suzy, »ich fühle mich schrecklich. Hör mich doch wenigstens an.«
    »Nein.«
    »Bitte.«
    »Nenn mir nur einen guten Grund, warum ich das tun sollte.«
    »Weil ich ein Schwachkopf bin.«
    »Super«, sagte Lucille, »das wusste ich bereits.«
    Sie änderte abrupt die Richtung, vom Wagen weg. Suzy trat auf die Bremse. Hier musste eindeutig eine andere Taktik gefahren werden.
    Bestechung … Erpressung … Entführung …?
    Ja, genau.
    Suzy wühlte das Handschuhfach durch und fand die Familienpackung M&Ms, die sie für Notfälle immer mit sich führte. Sie riss die Packung auf, öffnete die Tür auf der Fahrerseite und schüttete M&Ms in ihre offene Hand. In fünfzig Metern Entfernung stellte der Afghane die Ohren auf.
    »Hierher, Hundi, hierher. Hm, lecker, Schokolade«, rief Suzy.
    Lucille, die den Hund eben erst von der Leine gelassen hatte, befahl mit fester Stimme: »Carter, Sitz.
Sitz!
«
    Carter zögerte. Er war sichtlich hin und her gerissen. Er kannte und mochte Lucille, aber sie konnte doch nicht ernsthaft glauben, sie sei eine Konkurrenz für die Aussicht auf Schokolade?
    »Carter, hierher, guter Hund. Schau, was ich hier habe«, lockte Suzy und raschelte verführerisch mit den M & Ms.
    Carter sah aus wie eine junge Frau, die mit ihrem Freund in einen Regenschauer geraten war, und nun hielt plötzlich ein charmanter Mann in einem Ferrari und bot ihr an, sie nach Hause zu fahren. Im nächsten Moment raste er auch schon über die Wiese auf Suzy zu, seine rosa Zunge hechelte und sein buschiger Schwanz wackelte wie

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