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Sternschnupperkurs

Sternschnupperkurs

Titel: Sternschnupperkurs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Mansell
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hallo? Ja? Was kann ich für Sie tun?«
    Zu aufgeregt, um zu merken, dass das klingelnde Handy, das sie zur Hand genommen hatte, Leo gehörte und nicht ihr, war Suzy leicht perplex, als eine undeutliche, aber erstaunt klingende Frauenstimme fragte: »Tut mir leid, aber wer spricht da bitte?«
    Den Bruchteil einer Sekunde lief Suzys Gehirn im Leerlauf. Dann nahm es seine Arbeit wieder auf. »Suzy Curtis von Curtis & Co. Wenn Sie eine Anfrage bezüglich einer Immobilie haben …«
    »Suzy, hallo! Ich bin’s, Gaby«, rief die undeutliche Frauenstimme entzückt. »Warum gehst du denn an Leos Handy?«
    Wie bitte?
    »O Gott, das tut mir jetzt aber leid. Ich dachte, es ist mein Handy! Einen Moment.« Suzy spürte, wie die Röte einer Flutwelle gleich ihren Hals hinaufschwappte. »Er ist hier, ich reiche dich weiter …«
    »Musst du nicht«, unterbrach Gaby fröhlich. »Jetzt ist mir alles klar. Ihr seid noch im Haus. Hör zu, ich sitze im Zug und wollte Leo nur kurz Bescheid sagen, dass wir in fünf Minuten in Temple Meads einlaufen. Es wäre toll, wenn er mich dort abholen könnte. Wenn er zu beschäftigt ist, kann ich mir aber auch ein Taxi nehmen.«
    »Nein, nein, er ist nicht zu beschäftigt.« Suzy sah Leo an, der immer noch am Fenster stand. Man stelle sich vor: Wenn sie sich nicht rechtzeitig geduckt hätte, hätte er sie gerade besinnungslos geküsst, als das Handy zu klingeln begann.
    Anders als Harry, der vorgetäuschte Verlobte, war Gaby Price eine durch und durch echte Verlobte.
    »Bist du sicher?«, fragte Gaby. »Es wäre echt kein Problem, wenn ihr noch was zu tun hättet.«
    »Ich bin absolut sicher«, erklärte Suzy mit fester Stimme. »Wir sind hier ohnehin fertig. Er wird dich vom Gleis abholen.«
    »Ich werde dort keinen Parkplatz finden.« Leo klang barsch. »Sag ihr, sie soll draußen warten, neben dem Taxistand.«
    »Hast du nie
Begegnung
mit Celia Johnson und Trevor Howard gesehen?«, sagte Suzy. »Sei nicht so faul, geh ihr auf dem Bahnsteig entgegen. Das ist viel romantischer.«
     
    Am Sonntagabend rief Rory Suzy zu Hause an unter dem Vorwand, er müsse wissen, ob der Verkauf eines ziemlich teuren Anwesens in Leigh Woods problemlos über die Bühne gehen würde.
    »Natürlich läuft da alles rund. Die Verträge sind am Mittwoch fertig. Das
weißt
du doch.«
    »Ich wollte nur noch einmal auf Nummer sicher gehen«, erklärte Rory. »Ich habe einen Anruf von einem Kunden erhalten, der an dem Haus Interesse zeigte.«
    »Tja, da kommt er zu spät. Sag ihm, er soll sich ein anderes aussuchen.«
    »Gut. Schön. Ach – wie geht es übrigens Fee?«
    Das war doch jetzt total subtil, oder etwa nicht?, dachte Rory triumphierend. Er hatte es geschafft, die Frage als ultra-beiläufigen Nachsatz anzubringen. Wenn man ihn so hörte, würde man nie auf die Idee kommen, dass er die letzten zwei Stunden damit zugebracht hatte, genau diese Worte vor einem Spiegel einzustudieren.
    »Fee? Sie hat gerade angerufen. Ihrer Mum geht es gut, aber sie sitzt definitiv die nächsten paar Wochen da unten fest.«
    Die nächsten paar Wochen. Bei Suzy klang das so, als sei das nichts. Doch was Rory anging, war es eine Katastrophe.
    »Und?«, fuhr Suzy fort. »Wie ist es gewesen?«
    »Was?«
    »Dein Entspannungswochenende. Erzähl doch mal.«
    Für den Bruchteil einer Sekunde zögerte Rory. Sollte er die Wahrheit sagen oder sich an einem Bluff versuchen? Allerdings war er ein hoffnungsloser Lügner, und wann immer er eine Unwahrheit sagte, wurde er überführt.
    Für gewöhnlich von Suzy.
    »Ich war nicht dort.«
    »Du machst wohl Witze!«, rief Suzy. »Warum denn nicht?«
    Weil ich es nicht über mich gebracht habe, allein hinzufahren, wollte Rory am liebsten ausrufen, weil ich es zu
stressig
fand. Ich habe überhaupt nur zugestimmt, damit ich mit Fee zusammen sein kann.
    Aber da er das vor Suzy unmöglich zugeben konnte – er war immerhin 34  Jahre alt –, nuschelte er nur unbestimmt: »Ich musste noch einiges erledigen. Alten Papierkram abarbeiten.«
    »Du meinst also, du wolltest nicht gestört werden«, fauchte Suzy verstimmt. »Na toll,
vielen
Dank auch, dass du mich das wissen lässt.«
    Verblüfft fragte Rory: »Was ist denn? Das kann dir doch egal sein.«
    »Zufällig ist es mir aber nicht egal«, brüllte Suzy in den Hörer. »Weil ich nämlich das ganze Wochenende damit zugebracht habe, Mums Sachen zu sortieren, und etwas Hilfe hätte ich da gut gebrauchen können, aber o nein, Julia war zu beschäftigt, Lucille

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