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Sternschnupperkurs

Sternschnupperkurs

Titel: Sternschnupperkurs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Mansell
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war zu beschäftigt und …«
    »Du hast mich nicht gefragt«, warf Rory bestürzt ein.
    »Weil ich dachte, dass DU IN WALES BIST !«
    »Hör mal, es tut mir leid, aber jetzt bist du ungerecht …«
    »Bin ich das? Bin ich das? Wie gerecht ist es wohl, mir die ganze Arbeit zu überlassen?« Mittlerweile kreischte Suzy förmlich. Ihre sich immer höher schraubende Stimme tat seinem Telefonohr schreckliche Dinge an. Rory trat einen Schritt zurück, ohne zu merken, dass sein anderer Fuß auf dem Telefonkabel stand, das er damit unabsichtlich aus der Wand riss.
    Die Leitung war auf einmal tot, und er seufzte tief auf. Suzy war eindeutig auf Hundertachtzig und hatte offenbar den Hörer auf die Gabel geknallt. Typisch für seine launische, kleine Schwester. Sie reagierte wieder einmal über.
    Na, vielleicht war es besser so. Rory legte auf. So konnte sie darüber schlafen. Suzy mochte sich leicht aufregen und dann überhitzt reagieren, aber wenigstens war sie nicht nachtragend. Morgen früh würde sie mit etwas Glück wieder so sonnig und unbeschwert sein wie immer.
     
    »Das glaube ich einfach nicht«, gellte Suzy und starrte den Hörer ungläubig an. »Du verdammter Mistkerl. Wie kannst du es wagen?«
    »Wie kann ich was wagen?«, rief Harry aus dem Wohnzimmer. »Was habe ich jetzt wieder getan?«
    »Nicht du, mein Bruder.« Suzy drückte Rorys Nummer, bekam das Besetztzeichen und schlussfolgerte, dass er absichtlich den Hörer nicht richtig aufgelegt hatte. »Der Mistkerl hat einfach aufgehängt!«
    »Mein Bruder hat einfach aufgelegt?«
    »Nein.
Mein
Bruder.« Entnervt fuhr sich Suzy mit den Fingern durch die Haare. Was für ein beschissener Tag. Schlimmer konnte es echt nicht mehr werden.
    »Ich habe heute Nachmittag auch einen Anruf erhalten«, sagte Harry. »Von Terence DeVere.«
    Suzy tauchte wieder im Wohnzimmer auf. »Von wem?«
    Harry bedachte sie mit einem Wie-kannst-du-das-nur-vergessen-Blick.
    »Terence DeVere von
Hi!
Er wollte wissen, wann sie mit den Hochzeitsvorkehrungen anfangen können.«
    Der Tag konnte doch noch schlimmer werden, wurde Suzy klar. »Er hat dich an einem
Sonntag
angerufen?«
    Harry zuckte mit den Schultern. »Sie müssen die Einzelheiten klären.«
    »Hör bloß auf«, stöhnte Suzy und hielt sich erschöpft die Hand vor Augen. »Lass mich in Ruhe damit. Ich kann das jetzt wirklich nicht gebrauchen.«
    »Aber …«
    »Nein, hör auf, mich zu drängen.« Ihre Stimme hob sich. »Ich habe
Kopfschmerzen

     
    Mehrere Stunden später befand Suzy, dass Schlaf wie öffentlicher Nahverkehr war – er kam nie, wenn man ihn am dringendsten brauchte.
    Sie war immer noch wach – außerdem war ihr heiß und sie war gereizt –, als Lucille um zwei Uhr morgens in die Wohnung geschlichen kam.
    Lucille tat wirklich ihr Bestes, leise zu sein, aber jede quietschende Parkettbohle klang in Suzys gereizten Ohren wie ein Donnerschlag.
    »Du klingst wie ein Babyelefant, der durch das Unterholz bricht«, brummte Suzy schlecht gelaunt, als Lucille versuchte, sich am Sofa vorbei in ihr Zimmer zu schleichen.
    »Tut mir leid, tut mir echt leid, ich habe versucht, dich nicht zu wecken.«
    »Tja, du hast mich aber geweckt.« Zutiefst verstimmt rollte sich Suzy auf die Seite. Dabei rutschte ein Großteil ihrer Decke vom Sofa.
    »Hier, ich hab sie, lass mich dich zudecken.« Lucille beugte sich eilfertig nach vorn und legte die Decke wieder über Suzys nackte Beine. »Ich wollte nicht so spät kommen. Aber wir hatten einfach eine unglaubliche Session! Jaz hat heute wieder einen neuen Song geschrieben – ehrlich, den
musst
du dir anhören …«
    »Ach, muss ich das?«, höhnte Suzy, erstaunt angesichts Lucilles Egozentrik. Ihr kam offenbar nicht der Gedanke, dass andere Menschen womöglich
nicht
den wunderbarsten Tag ihres Lebens hatten, während sie mit Jaz in dessen Aufnahmestudio zugange war.
    »Was ist los? Was hast du denn?« Lucille spürte, dass etwas nicht stimmte. Sie stopfte die Decke in die Lücke zwischen den Sofakissen und trat dann zurück, die Stirn besorgt in Falten gelegt.
    »Was nicht stimmt? Warum sollte etwas nicht stimmen?«, fauchte Suzy. »Ich habe nur den ganzen Tag die Sachen
unserer
Mutter aussortiert, während du mit meinem Exmann zugange warst. Was ein Glück, dass ich nicht zu Misstrauen neige, nicht wahr? Sonst würde ich hier allmählich ein Muster erkennen.«
    Schon als die Worte aus Suzys Mund purzelten, hasste sie sich dafür, das auch nur gedacht zu haben. Aber es war

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