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Sternschnupperkurs

Sternschnupperkurs

Titel: Sternschnupperkurs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Mansell
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Jaz, der immer noch im Tiefschlaf lag, sie an der Schulter und rief mit gequälter Stimme: »Nein, Celeste … bitte nicht.«
    Die Gefängnisgitter vibrierten. Erstarrt vor Scham und Selbstverachtung lag Lucille stocksteif da, bis seine Hand von ihrer Schulter glitt und sein Atem langsamer wurde und wieder gleichmäßig ging. Sogar im Schlaf sorgte sich sein Unterbewusstsein, dass dieser leichtsinnige Ausrutscher seine Beziehung zu Celeste gefährden könnte.
    Er will sie nicht verlieren, dachte Lucille. Und er hat Angst, dass ich alles ausplaudern werde.
    Die letzte Nacht schien so
richtig
gewesen zu sein. Sie hatte tatsächlich geglaubt, dass es ihm ernst war. Aber das war es natürlich nicht. Sie war für ihn nichts weiter als etwas Spaß, eine Abwechslung, ein bedeutungsloser One-Night-Stand.
    Ich habe mit dem Exmann meiner Schwester geschlafen, rief sich Lucille in Erinnerung, ohne auch nur eine Sekunde an ihre Gefühle zu denken.
    Allerdings wusste sie genau, wie Suzy sich fühlen würde. Sie wusste es nur allzu gut.
    O Gott, was für ein Chaos, Chaos,
Chaos
.
     
    Als Jaz eine Stunde später aufwachte, wusste er sofort, wo er war.
    Aber das Bett war leer. Lucille war fort. Ebenso ihr Slip, nicht jedoch das kupferfarbene Kleid, das nun ordentlich über der Lehne eines Stuhles hing.
    Ach herrje, hatte er geschnarcht? Kein guter Anfang.
    Jaz konnte sich nicht an Lucilles Zimmernummer erinnern, darum läutete er am Empfang durch und bat darum, zu ihr durchgestellt zu werden.
    »Es meldet sich niemand, Sir.«
    »Versuchen Sie es noch einmal«, sagte Jaz. »Vielleicht schläft sie noch.«
    Aber in seiner Magengrube machte sich ein eisiges Gefühl breit. Suzy hatte ihm erzählt, dass Lucille keinen festen Schlaf hatte. Wenn das Telefon klingelte, wachte sie sofort auf.
    »Wir versuchen es weiter, Sir. Allerdings … sprechen wir von der jungen Dame mit den Perlen in den Zöpfen? Graues Sweatshirt, schwarze Hose?«
    »Genau.«
    »Sie hat das Hotel vor einer Weile verlassen, Sir. Ich sah sie an der Rezeption vorbeigehen, gegen … äh … sechs Uhr fünfzehn.«
    Jaz sah auf seine Uhr. Jetzt war es sieben Uhr.
    »Aha. Danke.«
    Irgendwie wusste er, dass Lucille das Hotel nicht verlassen hatte, um eine morgendliche Joggingrunde zu drehen.
    So sollte es nicht ablaufen, dachte Jaz.
    Zwanzig Minuten später klingelte das Telefon. Jaz griff pfeilschnell zum Hörer. »Lucille, bist du das? Was zur Hölle hast du dir dabei gedacht?«
    Er wusste, dass es nur Lucille sein konnte. Niemand sonst hätte ihn so früh angerufen; die schliefen alle noch selbst.
    »Tut mir leid. Tut mir so leid, was geschehen ist.« Lucilles Stimme klang angespannt. Sie klang angewidert von sich selbst. »Die Sache ist die, du darfst
niemals
Suzy oder Celeste davon erzählen.«
    Jaz schloss verzweifelt die Augen. »Was hat das mit Suzy zu tun?«
    Es entstand eine kurze Pause.
    »Komm schon.« Lucille seufzte. »Es hat sehr viel mit Suzy zu tun. Wir haben einen riesengroßen Fehler gemacht. Ich kann nicht glauben, was da passiert ist, aber wir haben es getan. Du darfst das, was du mit Celeste hast, nicht ruinieren. Also versprich mir, dass du es Suzy nicht erzählen …«
    »He, nein, komm schon«, rief Jaz, der unbedingt herausfinden wollte, was genau da vor sich ging, bevor sie einfach auflegte. In der letzten halben Stunde hatte sein Gehirn auf Hochtouren gearbeitet, und eine der besonders entsetzlichen Möglichkeiten schien von Sekunde zu Sekunde wahrscheinlicher. »Was willst du damit sagen – dass Suzy dich dazu angestiftet hat?«
    Stille.
    »Mein Gott!«, heulte Jaz auf. »Das glaube ich einfach nicht! Suzy kann Celeste nicht ausstehen, sie wäre begeistert, wenn wir uns trennen … also hat sie dich dazu überredet, mit mir zu schlafen …?«
    Noch mehr Stille. Am anderen Ende der Leitung staunte Lucille über seinen Gedankengang. Wenn er ernsthaft glaubte, sie würde mit einem Mann schlafen, nur weil ihre Schwester sie darum bat … tja, das bedeutete, dass er sie offenbar für nichts Besseres als eine Prostituierte hielt.
    »Soweit es mich betrifft, ist gar nichts geschehen«, wiederholte Lucille mit ruhiger Stimme. »Sag Suzy, das ich mich bei ihr melde.«
    »Wie bitte? Du musst zurückkommen.« Jaz wurde übel. »Wir treffen Jerry um zehn Uhr bei KMC .«
    »Tut mir leid, das musst du ohne mich durchziehen. Mir geht jetzt das Geld aus. Bye.«
    »Nein …«
    Aber es war zu spät, die Leitung war bereits tot.
    »Verdammte Scheiße«,

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