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Sternschnupperkurs

Sternschnupperkurs

Titel: Sternschnupperkurs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Mansell
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brüllte Jaz, der sich nur mit Mühe davon abhalten konnte, das Telefonkabel aus der Wand zu reißen.
     
    Jerry Kessler hatte die Leute in seiner Rechtsabteilung Überstunden schieben lassen, um einen Vertrag aufzusetzen. Jetzt lag der Vertrag auf seinem Schreibtisch, fertig zur Unterschrift.
    »Es gibt da ein kleines Problem.« Jaz wusste, dass er genauso gut gleich auf den Punkt kommen konnte. »Lucille und ich hatten heute Morgen eine … kleine Differenz. Sie ist verschwunden.«
    Jerry war nicht so leicht zu erschüttern. Extravagante Temperamentsausbrüche war er gewöhnt. Im letzten Jahr hatte er eine Band unter Vertrag genommen, die sich so unerhört schlecht benahm, dass Babyshambles sich dagegen wie eine Gruppe Trappistenmönche ausnahm.
    »Das ist Lucilles große Chance. Sie wird ihre Meinung ändern«, sagte er zu Jaz. »Natürlich wird sie eine halbe Stunde zu spät kommen und man muss dann viel Aufhebens um sie machen, aber ich bin sicher, wir kriegen das hin.« Er klopfte Jaz jovial auf die Schulter. »Darin haben wir ja schon Übung, stimmt’s?«
    »Lucille ist nicht so.« Jaz wusste, dass sie nicht auftauchen würde. Es war nicht Lucilles Art, ihre Meinung zu ändern. Aber er hatte keine andere Wahl, als zu warten und zu hoffen, dass sie es – ausnahmsweise – doch einmal tat.
    10  Uhr 30 kam und verging.
    »Also gut, vergessen wir sie«, verkündete Dixon Wright, der Leiter von Artists & Repertoire. »Wer hat denn hier den großen Namen? Du hast den Song geschrieben«, sagte er zu Jaz, »du singst ihn auch. Wir werden locker eine Million verkaufen.«
    »Nie und nimmer.« Jaz schüttelte den Kopf.
    »Werden wir! Das garantiere ich!«
    »Ich meine, ich werde den Song nicht aufnehmen. Ich habe ihn für Lucille geschrieben. Entweder sie singt ihn oder keiner singt ihn.«
    »Mein Gott.« Dixon drückte auf die Sprechanlage und brüllte seiner Sekretärin draußen zu: »Linda! Sei so gut und bringe uns eine Flasche Bushmills.« Er zog ein riesiges, smaragdgrünes Taschentuch heraus und wischte sich über die schweißnasse Stirn. »Ich brauche einen Drink!«
     
    Eine Stunde später betrat Lucille Suzys Wohnung in Bristol. Suzy war bei der Arbeit, wie Lucille es erwartet hatte – worauf sie sich fest verlassen hatte. Auch Harry schien nicht da zu sein. Als sie seinen Namen rief und an seine Tür klopfte, kam keine Antwort. Erleichtert, dass Celeste nicht bei ihm war – mein Gott, wie sollte sie Celeste jemals wieder in die Augen schauen? –, machte sich Lucille rasch ans Werk. Sie brauchte weniger als zehn Minuten, um zwei Taschen zu packen. Nach dem großen Streit mit Suzy am letzten Sonntag waren es die Taschen schon gewöhnt, vom Kleiderschrank gezerrt und wahllos mit Kleidern vollgestopft zu werden.
    Gut. Erledigt. Was jetzt?
    In der Küche nahm Lucille ihren Dogsitter-Kalender vom Korkbrett, rief die Besitzer nacheinander an, entschuldigte sich und erklärte kurz, dass sie weggehen würde.
    Als Nächstes rief sie Leo im Restaurant an und entschuldigte sich weitschweifig, dass sie ihn im Stich ließ.
    »Was ist los?« Leo, der Gute, klang besorgt. Dann wurde seine Stimme misstrauisch. »Hat es mit Suzy zu tun?«
    Lucille fühlte sich in gemeiner Stimmung. »Ein wenig. Sie ist immer noch durcheinander wegen Blanche. Ich glaube, eine räumliche Trennung würde uns beiden guttun.«
    Schließlich wappnete sie sich und rief Suzy auf ihrem Handy an.
    »Was soll das heißen, du gehst weg?« Suzy klang erstaunt. »Warum? Um Himmels willen«, rief sie plötzlich. »Sag nicht, dass Jaz dich angebaggert hat?«
    Lucille schauderte und schloss die Augen. Suzy hatte die alarmierende Fähigkeit, in null Komma nichts auf den Kern zu kommen.
    »Sei nicht albern, natürlich hat er mich nicht angebaggert. Das hat gar nichts mit Jaz zu tun.«
    »Na schön«, erklärte Suzy. »Aber warum gehst du dann?«
    Puh. Sie hatte gelogen und war damit durchgekommen. Unglaublich.
    »Hör zu, ich finde, wir beide brauchen eine Pause, das ist alles.« Schon als die Worte aus ihrem Mund purzelten, konnte Lucille nicht glauben, dass sie die Schuld auf Suzy ablud.
    Ich bin so ein schrecklicher Mensch.
    »Wir?« Suzy klang entsetzt. »Wie in
wir
? Du und
ich

    »Es ist … die ganze S-situation«, stammelte Lucille. »Unsere Mutter ist gestorben. Es ist viel geschehen … unser ganzes Leben hat sich verändert …«
    »Zum Besseren«, jammerte Suzy, die völlig verzweifelt klang. »O Luce, bitte, liegt es an all dem Zeug, dass

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