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Sternschnupperkurs

Sternschnupperkurs

Titel: Sternschnupperkurs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Mansell
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Aktion zu sehen, ließ Lucille vor Erregung zittern.
    Und ich habe ihm geholfen, das habe ich wirklich. Er hat mir gesagt, dass er es ohne mich nicht hätte tun können.
     
    Es war ein phantastischer Tag gewesen und ein noch viel phantastischerer Abend. Während des Abendessens hatten sie geredet und diskutiert und nonstop gelacht. Als sie nun in den Aufzug stiegen, geriet das Gespräch abrupt ins Stocken.
    Im dritten Stock schien es, als würde der dick mit Teppich ausgelegte Flur kein Ende nehmen.
    Jaz hatte sie in nebeneinanderliegende Zimmer einquartiert.
    Bitte mich nicht auf einen Kaffee zu dir, flehte Lucille insgeheim. Tu es einfach nicht. Und erzähle mir nicht, dass es ein wunderbarer Abend war, denn das weiß ich bereits.
    Jaz sagte nichts von beidem. Er gab überhaupt keinen Ton von sich, stand einfach nur da und sah Lucille an. Mit einer solch stummen Intensität, dass sie das Gefühl hatte, gleich in Ohnmacht zu fallen.
    Schließlich nahm Jaz ihre rechte Hand, hob sie an seine Lippen und küsste ihre Finger – zart wie ein Schmetterling.
    Er tat es einmal, zweimal, dann ließ er ihre Hand los, nickte ihr zu und ging zu seiner Zimmertür. Er schloss sie auf und trat ein und schloss sie, ohne sich noch einmal umzusehen.
    Und öffnete sie weniger als eine Sekunde später wieder.
    »Es hat keinen Zweck«, sagte Jaz. »Ich kann das nicht.«
    Lucille hielt den Atem an, ihr Herz schlug gegen die Rippen wie ein Affe, der verzweifelt seinem Käfig entkommen wollte. Während Jaz auf sie zutrat, schien sich alles auf Zeitlupe zu verlangsamen. Als er direkt vor ihr stand – ihre Körper berührten sich nicht, waren aber weniger als drei Zentimeter voneinander getrennt –, legte er seinen Kopf schräg und küsste sie, langsam und mit unendlicher Zärtlichkeit – auf den Mund.
    Unter Lucilles Haut brach ein Feuerwerk aus. Körperlich behielt sie den Abstand bei – auch wenn der Abstand minimal war –, und so konzentrierten sich alle Empfindungen ihres Körpers auf diesen einen Kuss.
    Es war die unglaublichste Erfahrung ihres Lebens.
    Ganz zu schweigen davon, dass es eine brillante Verführungstechnik war.
    Von diesem Augenblick an wusste Lucille, dass es kein Zurück mehr gab. Es war genau das, wonach sie sich seit Wochen gesehnt hatte – und wovor sie sich gleichzeitig gefürchtet hatte.
    »Tut mir leid«, murmelte Jaz erneut an ihren höchst sensiblen Lippen. »Ich konnte nicht anders. Ein Mann kann der Versuchung nur bis zu einem gewissen Grad widerstehen.«
    Lucille nickte. Sie verstand.
    »Also schön.« Sie trat einen Schritt zurück. »Dann gute Nacht.«
    Jaz starrte sie an.
    »War nur ein Scherz«, sagte Lucille und lächelte.

44. Kapitel
    Draußen auf der Straße hupte ein Lkw und Lucille wachte abrupt auf. Für den Bruchteil einer Sekunde wusste sie nicht, wo sie war. Dann kam die Erinnerung wie eine Flutwelle.
    Im Savoy.
    Genauer gesagt, im Zimmer von Jaz.
    Und noch genauer, in dem Kingsize-Bett von Jaz.
    Ach herrje, wir haben es getan, dachte Lucille.
    Äh … zweimal.
    Sie legte den Kopf schräg, und ihr Blick glitt über das furchteinflößend teure Glitzerkleid, das wie eine kleine Pfütze auf dem Boden lag, nur wenige Zentimeter von ihrem eigenen Slip (peinlich billig) und dem zerknitterten orangefarbenen Hemd von Jaz entfernt.
    Man stelle sich vor, ein Kleid nicht aufzuhängen, das mehr gekostet hatte, als das Auto mancher Leute. Das war doch definitiv etwas, was Rockmusiker-Bräute so machten.
    O Gott, wir haben es tatsächlich getan.
    Und es war gut.
    Überirdisch gut
.
    Im nächsten Augenblick geschahen gleichzeitig zwei Dinge, die Lucille das Gefühl vermittelten, als ob sich Gefängnisgitter um ihr Herz schlossen.
    Als Erstes erinnerte sie sich – Klongggg –, wo sie diese Einschätzung schon einmal gehört hatte. Bei einem Mädelsabend mit Suzy, vor einigen Wochen, spät in der Nacht vor einer Schüssel mit Tränen-in-die-Augen-treibend scharfem Chilli und einer Flasche Bardolino. Sie hatten – wie man das so machte – über Männer und Sex geredet und Suzy hatte ihr – wie man das so machte – anvertraut, dass Jaz im Bett eigentlich immer ziemlich spektakulär gewesen war. Ihre tatsächlichen Worte hatten gelautet: »Er war nicht nur als Songschreiber ein Genie. In Sachen Sex war er überirdisch gut.«
    Klong-klongggg.
    Als Zweites wurde Lucille klar, wie Suzy explodieren würde, sollte sie jemals erfahren, was letzte Nacht geschehen war, und in exakt diesem Moment packte

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