Sternschnupperkurs
schien.
Celeste fragte sich, wie Suzy reagieren würde, wenn sie jetzt ins Schlafzimmer käme und sie zusammen erwischen würde. Ha, da würde ihr ihre Blasiertheit aber schnell vergehen!
»Zwischen mir und Jaz? Bis du des Wegs kamst, dachte ich eigentlich, es stünde gut zwischen uns.« Noch während sie sprach, kullerten ihr die Tränen über die Wangen und tropften auf Harrys Brust. »Aber es steht überhaupt nicht gut zwischen uns. Ich habe mich so unendlich gelangweilt, ohne dass es mir klar war. Mein Gott, das Leben hat so viel mehr zu bieten, als nur mit jemand zusammen zu sein, der haufenweise Geld hat.«
»Nicht weinen.« Harry umarmte sie. Er war unerträglich gerührt. »Du hast gar keinen Grund zu weinen.«
»Ich bin nicht traurig, ich bin glücklich«, schnüffelte Celeste. »Jetzt, wo ich dich gefunden habe … jemand, der mir tatsächlich zuhört … o Harry«, platzte es aus ihr heraus. »Ich wäre so viel lieber mit einem Polizisten zusammen, der mich liebt, als mit einem Rockstar, der sich nicht die Bohne kümmert.«
Harry erkannte, dass es ernst wurde. Meine Güte, das hatte keiner von ihnen erwartet.
Und irgendwie mussten sie eine Lösung finden.
Vorzugsweise, bevor sie in flagranti ertappt wurden.
Harry schloss die Augen und dachte angestrengt nach.
Bevor das hier noch weiterging, musste er einige wichtige Telefonate führen.
Maeve hatte kein Glück. Sie kam mit den Ereignissen bei
EastEnders
einfach nicht mehr mit, weil sie nämlich wegen des Lärms in der Küche keine Silbe verstand.
»Mich täuschst du nicht.« Suzy zeigte mit dem Finger anklagend quer über den Küchentisch auf Jaz, der eine schwarze Tasse Kaffee zu Tode rührte. »Du hast irgendetwas angestellt und deshalb ist es so weit gekommen. Entweder hast du etwas getan oder etwas gesagt. Gestern war Lucille noch unglaublich glücklich. Dann fährt sie mit dir nach London und … peng … alles ist anders und Lucille verschwindet sang- und klanglos. Ich sage dir, wenn du böse zu ihr warst oder etwas Gemeines über ihren Gesang gesagt hast …«
»Habe ich nicht, verstanden?« Die dunklen Augen von Jaz blitzten. »Ich habe damit auch nicht gerechnet. Aber hast du nicht gesagt, Lucille hätte dich angerufen? Was hat sie denn gesagt?
»Irgendeinen Unsinn, dass ihr klar sei, sie sei nicht für die Musik geschaffen. Was totaler Schwachsinn ist und
überhaupt keinen
Sinn ergibt, weil Musik nämlich ihr Leben ist, wie wir alle wissen.«
»Vielleicht hat sie beschlossen, dass sie wegen all des Alkohols und der Drogen nichts damit zu tun haben will.« Bei Jaz klang das plausibel. »Dixon Wright war im Büro und kippte einen Whisky nach dem anderen und prahlte damit, wie viele Linien Koks er sich in der Nacht zuvor reingezogen hat.«
»Pst!« Maeve stand an der Spüle und wusch das Geschirr, die Aufmerksamkeit auf das tragbare Fernsehgerät gerichtet. »Sie haben letzte Nacht miteinander geschlafen und glauben, keiner ahne etwas. Von wegen!«, rief sie beseelt und schrubbte eine Backform. »Sie wissen noch nicht, dass ihr Geheimnis gleich auffliegen wird.«
Die Eingeweide von Jaz drehten und wanden sich wie ein Schlangennest, bevor ihm klar wurde, dass Maeve von ihrer Lieblingsserie
EastEnders
sprach.
Manchmal hätte er schwören können, dass diese Frau eine Hexe war.
»Da steckt mehr dahinter«, beharrte Suzy und häufte Zucker in ihren Kaffee. »Lucille ist nicht dumm, sie weiß, dass die Leute im Musikgeschäft koksen. Ich glaube immer noch, dass du etwas zu ihr gesagt hast, was sie aufgeregt hat.«
Jaz zuckte nur mit den Schultern. Er wünschte sich, sie würde endlich aufhören, ihn unablässig damit zu nerven. »Nur zu, glaub doch, was du willst.«
»Ignoriere sie einfach«, riet Celeste, die von der Küchentür aus zugehört hatte. »Sie benimmt sich so, wie sie sich immer benimmt.«
»Klappe«, fauchte Suzy, »das ist etwas zwischen Jaz und mir.«
»So? Du hast ihm erzählt, es sei seine Schuld, dass Lucille abgetaucht ist. Aber das ist es gar nicht.« Celeste lächelte Suzy süßlich an. »Harry hat mir alles erzählt. Er war heute Morgen dabei, als Lucille dich anrief, und hat jedes Wort gehört. Sie sagte, ihr beide bräuchtet eine Pause, einen Freiraum, um die ganze Sache mit Blanche zu verdauen. Du siehst also …« Celeste wandte sich an Jaz. »… es hat in Wirklichkeit überhaupt nichts mit dir zu tun. Es ist allein Suzys Schuld, und sie versucht nur, die Schuld auf jemand anderen abzuladen, wie sie
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