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Sternschnupperkurs

Sternschnupperkurs

Titel: Sternschnupperkurs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Mansell
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rollten echte Tränen über ihre Wangen. »Verdammt, mir wird es auch schlecht gehen, und das ist
ganz allein deine Schuld

    »Ich wage zu behaupten, dass wir es beide überleben werden.« Jaz zog schwungvoll die Haustür auf und trat zur Seite. Unbekümmert meinte er: »Vergiss nie, was sie uns beigebracht haben. Man muss immer nur einen Tag nach dem anderen leben.«
     
    Es war unentschieden, wer von beiden entsetzter war, als Lucille am folgenden Abend die Haustür öffnete und sah, wer da vor ihr auf der Schwelle stand. Ihr Herz setzte einen Schlag aus.
    Ach herrje, was nun?
    »Oh, du bist es.« Julias Blick schweifte überallhin, nur nicht in Lucilles Richtung. »Ich muss Suzy sprechen.«
    Julia sah ziemlich aufgebrezelt aus, in einem knöchellangen, blassgelben Seidenkleid unter einer mitternachtsblauen Samtjacke. Ihre dunklen Haare waren zu einem Knoten hochgesteckt, das Make-up hatte sie spachtelweise aufgetragen, und ihre Erbschmuckstücke glitzerten an Ohren, Handgelenken und Hals.
    Lucille fühlte sich in ihrem schwarzen Sweatshirt und den Jogginghosen vergleichsweise underdressed. Sie räusperte sich und wartete, bis Julia gezwungen war, ihr in die Augen zu sehen.
    »Tut mir leid, Suzy ist ausgegangen.«
    »Na, das ist wieder mal typisch.« Julia seufzte schwer, genervt von Suzys Selbstsucht. »Na schön, lass mich bitte trotzdem herein. Ich muss mir etwas aus ihrem Kleiderschrank leihen.«
    »Ist gut.« Lucille trat zur Treppe zurück. »Komm hoch.«
    Diplomatisch wartete sie im Wohnzimmer, während Julia Suzys Garderobe durchwühlte.
    »O Gott«, jammerte Julia, »es ist hoffnungslos hoffnungslos
hoffnungslos

    »Was ist?« Lucille tauchte an der Schwelle zum Schlafzimmer auf. Auf dem Bett stapelten sich verstreute Kleider, und Julia tigerte auf und ab und drehte erregt am Haken eines Kleiderbügels.
    »Also gut, es sieht wie folgt aus.« Die Worte strömten nur so aus ihr heraus. Offenbar musste sich Julia irgendjemand anvertrauen, und die einzig verfügbare Person war Lucille. »Der Chef meines Mannes und seine Frau haben uns heute Abend zu einem Wohltätigkeitsball eingeladen. Im Grand Hotel. Vor fünfzehn Minuten sind wir vorgefahren, da sind die beiden gerade aus ihrem Auto ausgestiegen.« Sie spuckte die Silben einzeln aus, wie Kieselsteine. »Und ist es zu glauben, die Frau vom Chef meines Mannes trägt exakt dasselbe Kleid wie ich!«
    »Wow«, sagte Lucille. »Das ist unglaublich. Dieselbe Größe?«
    »Sie trägt 46 , ich natürlich 38 .« Julia schauderte angesichts dieser unvorstellbaren Andeutung.
    Diplomatisch meinte Lucille: »Dann siehst du wenigstens besser aus als sie.«
    »Ich sehe fabelhaft aus«, fauchte Julia. »Und sie sieht aus wie ein Panzer auf Stöckelschuhen.«
    »Na, das ist doch prima, oder?«
    »Bist du völlig von der Rolle? Das ist eine
Katastrophe
!« Julia rollte in ihrer Verzweiflung mit den Augen. »Deshalb musste ich auch herkommen, um mir ein Kleid zu leihen, aber diese verdammte Suzy besitzt nichts, was mir passt, und alle Läden sind geschlossen, und ich kann auf gar keinen Fall in exakt demselben Kleid wie Hermione Blunkett-Brain ins Grand Hotel marschieren!«
    »Ah ja, ich verstehe«, sagte Lucille. »Ich könnte dir ja eines von meinen Kleidern leihen.«
    Es dauerte weniger als neunzig Sekunden, den Inhalt von Lucilles kläglichem – sorry, übersichtlichem – Kleiderschrank durchzugehen.
    Julia zeigte sich atemberaubend undankbar.
    »Du erwartest doch wohl nicht ernsthaft, dass ich so etwas anziehen soll?« Sie rümpfte angewidert die Nase und sah auf das Etikett eines Kleides mit Leopardenmuster und Schlitz bis zum Oberschenkel. »Oh, bitte, das ist ein Dorothy-Perkins-Teil.«
    Lucille war sehr versucht, Julia in einer schwarzen Mülltüte und passenden Gummistiefeln in die Nacht zu schicken, aber sie biss sich auf die Lippen und bewahrte Ruhe.
    »Was ist mit dem hier?«
    Julia schürzte die Lippen. »Du machst wohl Witze. So etwas Billiges würde ich nie tragen.« So viel zu Lucilles bernsteinfarbenem Lieblingshosenanzug. »Du bist mir wirklich keine Hilfe.«
    »Hör mal, wenn du zu diesem Ball splitterfasernackt gehen willst, nur zu. So wichtig ist mir das auch wieder nicht.«
    »Es sollte dir eigentlich ein Anliegen sein, mir zu helfen.«
    »Ich versuche ja, dir zu helfen.« Lucille rollte hilflos mit den Augen. »Aber du bist pampig und machst dich über all meine Sachen lustig.«
    Moment mal, sie merkte, dass sie plötzlich wie zwei streitende

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