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Sternschnupperkurs

Sternschnupperkurs

Titel: Sternschnupperkurs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Mansell
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Heim zu haben, erklärte: »Was für eine phantastische Idee. Also, die Schokoladenéclairs, von denen du vorhin gesprochen hast, sind die mit richtiger Sahne gefüllt oder mit diesem ekelhaften Chemiezeugs aus einer Sprühdose?«
    Leo achtete gar nicht auf sie. Er murmelte: »O Gott, dein Fuß.«
    Suzy sah nach unten und entdeckte eine überdurchschnittlich große Spinne, die auf ihren Schuh geklettert war und jetzt bedenklich auf ihrem großen Zeh balancierte.
    Leo sah ein wenig bleich aus und trat einen Schritt zur Seite. »Die muss durch die Falltür gekommen sein …«
    »Der Keller war immer schon voller Spinnen.« Suzy beugte sich vor und nahm die Spinne sanft auf die Hand, dann setzte sie sie auf die oberste Stufe der Treppe, die in den Keller führte. »Hier, Süßer, hier oben verirrst du dich nur.« Mit einem Blick zu Leo fügte sie hinzu: »Oder jemand tritt dich platt.«
    In der Küche machte Leo eine Kanne Kaffee, und Suzy vernichtete ein Éclair mit richtiger Sahne. Nur eines, weil sie nicht wollte, dass er sie für verfressen hielt. Dann fiel ihr wieder ein, dass es egal war, was Leo von ihr hielt, weil er in wenigen Wochen sowieso jemand anderen heiraten würde, also dachte sie, was soll’s, und aß noch ein zweites.
    »Jetzt dauert es nicht mehr lange bis zur Hochzeit.« Sie fühlte sich gezwungen, Konversation zu machen, als Leo ihr eine Tasse reichte. Der Griff über den Tisch hatte seinen hellgrauen Cashmerepulli nach oben rutschen lassen und offenbarte ihr einen flüchtigen Blick auf berauschend festes, sonnengebräuntes Fleisch über dem Gürtel seiner Jeans.
    Ich will es berühren, ich will wissen, wie es sich anfühlt, dachte Suzy, der vor Lust und Scham ganz heiß wurde.
    »Kommst du?«, fragte Leo.
    O ja, gleich.
    Äh, nein nein
nein
.
    Denke daran, er wird bald heiraten.
    Und zwar Gabriella.
    Suzy kniff sich mental fest in den Arm, um die Ordnung wiederherzustellen. Sie sagte sonnig: »Das möchte ich um nichts in der Welt verpassen. Mir ist jeder Grund für eine Party recht. Und bitte, lade möglichst viele umwerfende Männer ein, die noch zu haben sind«, sagte sie zu Leo. »Da ich jetzt eine verzweifelte alte Jungfer bin, brauche ich alle Hilfe, die ich kriegen kann.«
    Es sollte lustig klingen. Sie wollte die Stimmung aufheitern, das war alles. Er hätte lachen und als Antwort irgendeine witzige Spöttelei von sich geben sollen.
    Aber Leo lachte nicht.
    Ernst meinte er: »Ich habe mich gestern Abend mit Lucille unterhalten. Wir haben ein langes Gespräch geführt.«
    O Gott. Beinahe hätte Suzy ihre Kaffeetasse fallen lassen.
    »Warum hast du es mir nicht gesagt?«, verlangte Leo zu wissen.
    Ogottogottogottogott.
    »Waa …« Suzy stellte fest, das sich ihre Lippenbewegungen nicht koordinieren ließen. »Waa … waa … was?«
    »Warum hast du mir nie die Wahrheit gesagt?«, insistierte Leo.
    Das war ungeheuerlich. Das war teuflisch. Vielleicht wäre es nicht so schrecklich, wenn er es auf liebevolle, traumprinzhafte Art und Weise sagen würde, aber das tat er nicht.
    Er sah sie an wie ein Wissenschaftler, der einen an Drähten hängenden Affen im Labor beobachtete.
    »Oh, bitte, das konnte ich einfach nicht!« Suzy ballte die Hände zu Fäusten und ließ wieder locker. Ihre Handflächen waren schweißnass vor Peinlichkeit. Was immer auch passieren mochte, sie würde Lucille umbringen.
    »Vermutlich nicht. Aber ich wünschte, du hättest es trotzdem getan. Es hätte wirklich einen Unterschied gemacht«, sagte Leo leise.
    Wie bitte? Hätte es?
    »Ich habe dich nicht respektiert«, fuhr er fort. Suzys Kopf schoss nach oben. »Ich wusste, du liebst ihn nicht wirklich, und das konnte ich einfach nicht ertragen. Ich dachte, du wärst auf die Publicity aus, auf das Geld, was immer …«
    Nochmal wie bitte?
    »Moment mal«, unterbrach Suzy ihn. »Was genau hat Lucille dir gestern Abend erzählt?«
    Leo sah sie seltsam an. »Alles. Dass die Verlobung nur vorgetäuscht war. Dass Harry dich durch Erpressung zum Mitspielen gezwungen hat, weil es seine große Chance war, einen Sack voll Geld einzustreichen. Ich wusste ja immer schon, dass Harry mich beneidete, aber mir war nie klar, wie sehr ihn der Gedanke quälte, der Zweitbeste zu sein.«
    Suzy wartete, ohne auch nur einen Muskel zu rühren, bis Leo fortfuhr. O ja, und natürlich hat Lucille mir brühwarm erzählt, dass du in mich verliebt bist. Ha! Gabriella und ich haben herzlich gelacht, als wir es erfuhren!
    Aber das geschah nicht.
    Leo

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