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Sternschnupperkurs

Sternschnupperkurs

Titel: Sternschnupperkurs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Mansell
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nicht versuchen, nett zu mir zu sein. Warum überlassen wir es nicht dem Anwalt, alles zu regeln.‹«
    »Klingt wie eine meiner katastrophalen Ehen«, konstatierte Jaz grinsend.
    »Aber ich würde sie wirklich gern wiedersehen. Stellt euch vor, die ganze Zeit hatte ich eine Schwester, ohne es zu wissen! Ich hatte mir immer eine nette Schwester gewünscht, nicht so eine herrische, neurotische, ältere Schwester wie Julia. Und denkt nur, wie es für Lucille gewesen sein muss. Sie wuchs in derselben Stadt auf wie wir und dachte, wir wollten sie nicht kennenlernen.«
    »Wie ist sie denn so?« Jaz wirkte interessiert.
    »Wunderschön.«
    »Also ganz anders als du.«
    Suzy trat ihn fest unter dem Tisch.
    »Aua.«
    »Du weißt genau, wie umwerfend ich bin. Sie ist es nur auf andere Art und Weise. Sie ist größer, dünner, hat ausgeprägte Wangenknochen.«
    »Und dieser Harry – der, auf den du so scharf warst –, ist er ihr Freund?« Maeve stand am Kopfende des Tisches und schnippelte einen Berg von Tomaten.
    Suzy schüttelte den Kopf. »Offenbar ist er nur ein guter Kumpel. Sie sind in Stockwood Tür an Tür aufgewachsen. Ich konnte ihm noch sagen, dass ich ihn neulich in der Avon Gorge Bar nicht versetzt habe, sondern entführt worden bin. Und beiläufig habe ich noch erwähnt, dass ich derzeit solo bin. Ich hatte eigentlich gehofft, dass er seine Einladung wiederholt.« Suzy warf sich noch eine Traube in den Mund. »Aber er hat nur die Stirn gerunzelt und gesagt, das sei jetzt weder die richtige Zeit noch der richtige Ort. Das war ein ziemlicher Abtörner. Na, er kann sich meine Telefonnummer ja von Lucille geben lassen«, schloss sie fröhlich.
    »So subtil, so schüchtern, so zurückhaltend.« Jaz betrachtete sie amüsiert. »Du solltest Immobilienmaklerin werden.«
    Suzy sah auf ihre Armbanduhr. »Wo wir gerade davon sprechen, ich muss jetzt los. Ich soll einer Frauenärztin um 9  Uhr 15 eine Neubauwohnung am Guthrie Place zeigen.«
    »Womit verdient sie ihren Lebensunterhalt?«, fragte Jaz.
    »Habe ich doch gerade gesagt.« Suzy stopfte sich die rosa Bluse in den weißen Rock. »Sie ist Frauenärztin. Merkwürdiger Beruf für eine Frau.« Sie tat so, als würde sie mit einem imaginären Stablicht in etwas hineinleuchten. »Aber vermutlich wird jeder nach seiner Fasson glücklich.«
    »Ich meinte Lucille.«
    »Ach so.« Eilig strich sich Suzy den Rock über den Hüften glatt und langte nach ihrem Blazer. »Keine Ahnung. Hat sie nicht gesagt.«
     
    Niemand staunte so sehr wie Suzy selbst, als sich zeigte, dass sie Immobilien wie geschnitten Brot verkaufen konnte. Nachdem sie mit Pauken und Trompeten durch die Abiturprüfung gefallen war – aber wer brauchte schon einen Schulabschluss, sie heiratete einen Rockstar! –, tauchte sie zwei Jahre später aus den Ruinen ihrer Ehe mit Jaz eklatant schlecht ausgerüstet auf, für … tja, für alles. Rory hatte Mitleid mit ihr und auch, wenn er große Zweifel hegte, ob es klug war, bot er ihr eine Stelle in seiner Maklerfirma an. Suzy, die sich nicht sicher war, ob ihr Immobilien wirklich lagen, aber von seiner Fürsorge gerührt war – nahm die Stelle an.
    Zum Glück irrten sie sich beide. Suzy besaß ein natürliches Talent dafür, potenzielle Käufer mit dem für sie perfekten Heim zusammenzubringen, und innerhalb von drei Monaten tätigte sie mehr Abschlüsse als der dienstälteste Verkäufer – der daraufhin einen Wutanfall bekam und kündigte. Rory beförderte Suzy, drückte sich fest die Daumen und hoffte, dass sie sich nicht bald schon langweilen würde.
    Aber das tat sie nicht. Suzy genoss den Kick des Erfolgs. Sie brachte die Klienten zum Lachen, verblüffte sie bisweilen mit ihrer Ehrlichkeit und verzauberte sie auf so natürliche Weise, dass sich die Hälfte von ihnen in sie verliebte. Und keine Sekunde lang verlor sie die ansteckende Begeisterung für ihre Arbeit.
     
    »Und?«, sagte Rory, als sie um 10  Uhr 30 in sein Büro stürmte.
    »Zum Ersten, zum Zweiten, zum Dritten – verkauft an die Frauenärztin mit den unheimlichen Gummihandschuhen.« Suzy wedelte triumphierend mit ihrem Handy, dann ließ sie sich in den nächstbesten Drehstuhl fallen und führte ein Siegeskreiseln durch. »Sie bot 235 000 , und die Clarksons haben akzeptiert.«
    »Das Badezimmer hat ihr nichts ausgemacht?« Rory war beeindruckt. Das enge Badezimmer der Clarksons hatte schon eine Reihe von Interessenten abgeschreckt. »Ich hätte gedacht, dass sie sich für diese Wohnung

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