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Sternschnupperkurs

Sternschnupperkurs

Titel: Sternschnupperkurs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Mansell
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schon«, rief Celeste, »lass mich mitkommen. Mir ist so langweilig, dass ich sterben könnte. Und Lucille würde mich bestimmt gern kennenlernen«, fügte sie einschmeichelnd hinzu.
    Wenn sich Celeste in etwas hineinsteigerte, konnte nichts sie aufhalten. Frisch gepudert lehnte sich Suzy näher an den Spiegel und drehte das Mascara auf.
    »Nein.«
    »Suze, sei nicht so
gemein
. Ich liebe Bowling! Bitte sag ja, bitte, bitte, bitte, bitte …«
    »Na schön.« Suzy seufzte. »Wenn es unbedingt sein muss.« Sie wählte einen Lippenstift aus. »Dann kommst du eben mit.« Sie sah streng zu Celestes jubilierender Reflexion im Spiegel. »Aber nicht in dieser Aufmachung.«
    Celeste saß auf dem Beifahrersitz im Rolls und hatte die nackten Füße auf das Walnussarmaturenbrett gelegt. Sie trug jetzt einen limonadengelben Mikrominirock und ein abgeschnittenes Top mit der Aufschrift
Miss Sexy
– eindeutig ihre Vorstellung von
underdressed –
und lackierte ihre Zehennägel. Suzy sah zuerst auf Celestes Zehen und dann auf die eckige Chanel-Nagellackflasche zwischen Celestes Knien.
    »Das ist
mein
Nagellack.«
    »Weiß ich.« Den Pinsel in die Luft haltend lehnte sich Celeste zurück und bewunderte ihr Werk. Sie wackelte mit ihren leuchtend rosa Zehen. »Ich habe ihn auf deinem Schminktisch entdeckt. Sieht hübsch aus, nicht?«
    Suzy rollte mit den Augen und fuhr langsamer, als sie das Ende der Gloucester Road erreichten, wo Bishopston auf Horfield traf. Sie ließ ihren Blick über die Hausnummern schweifen, kniff die Augen in der grellen Abendsonne zusammen.
    »Das da drüben ist es. Mit der braunen Tür«, verkündete Suzy zu guter Letzt.
    »Igitt.« Celeste zog die Nase kraus. »Sieht echt schrecklich aus.«
    »Lucille wohnt unter dem Dach.«
    »Noch schrecklicher.«
    »Tja, es wäre sehr nett, wenn du ihr das nicht ins Gesicht sagen würdest.«
    Suzy parkte den Wagen etwas weiter die Straße entlang, und sie liefen zum Haus zurück. Es gab einen heruntergekommenen, überwucherten Vorgarten. Die Holzpforte hing schräg in den Angeln. Suzy drückte auf die Klingel zur Dachwohnung und steckte die Hände in ihre Jeanstaschen.
    Nach einer Ewigkeit, wie es schien, öffnete Lucille die Tür.
    »Mein Gott!« Suzys Unterkiefer klappte herunter. »Was ist los? Was ist mir dir passiert?«
    Lucille hatte geweint. Ihre Augen waren rot und Mascaraschlieren zogen sich über ihre Wangen. Ihr weißes T-Shirt war über und über mit schmutzigen Handabdrücken übersät und am Halsausschnitt tief eingerissen.
    »Es tut mir leid, ich kann nicht zum B-bowling.« Lucilles Stimme war leise und zittrig. »Es ist … was dazwischengekommen.«
    »Wer war das?« Suzy wies entsetzt auf das T-Shirt.
    »Mein Vermieter.«
    »Mein Gott? Wo ist er? In deiner Wohnung?«
    Lucille klammerte sich mit weißen Fingerknöcheln an den Haustürrahmen und schüttelte den Kopf. Sie zeigte auf eine geschlossene Tür in dem schäbigen Flur hinter ihr.
    »Er ist da drin. Äh … bewusstlos.«
    Celeste schrie auf. »Hast du ihn erschossen?«
    »Nein.«
    »Ihn erstochen? Mit einem Küchenmesser?« Celestes Augen wurden groß. »Ins Herz?«
    Trotz allem brachte Lucille ein schwaches Lächeln zustande. »Nein, nichts in der Art. Er ist nur betrunken. Völlig weggetreten. Schnarcht wie ein D-Zug. Hört mal, es geht mir gut. Tut mir leid mit dem Bowling. Ich rufe morgen an …«
    »Das kommt gar nicht in die Tüte«, erklärte Suzy und stieß die Haustür weiter auf. »Sieh dich nur an! Du kannst nicht hier bleiben.«
    Lucille seufzte und ließ sie herein. »Das weiß ich.«
    In ihrem kleinen Wohnzimmer unter dem Dach häuften sich Plastiktüten mit Kleidern, Büchern und CD s und eine zusammengerollte Überdecke.
    »Ich packe seit einer Stunde meine Sachen.« Während sie sprach, schälte Lucille einige Poster von den Wänden, die sie mit Tesafilm festgeklebt hatte, und rollte sie ein. »Ich würde euch ja einen Kaffee anbieten, aber ich habe den Wasserkessel schon eingepackt. Ich will hier weg sein, bevor er aufwacht.«
    »Das kann ich dir nicht verdenken«, meinte Celeste schaudernd. »Das ist ja
entsetzlich
hier.«
    »Wo wir gerade von entsetzlich sprechen«, verkündete Suzy, »das ist Celeste.«
    »Habe ich mir schon gedacht.« Lucille lächelte ihr kurz zu, dann beugte sie sich vor und stöpselte die Lautsprecher aus ihrer Musikanlage. »Die Freundin von Jaz, richtig?«
    »Verlobte«, korrigierte Celeste und winkte Lucille mit der Linken selbstgefällig zu. Drei

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