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Sternstunde der Liebe (German Edition)

Sternstunde der Liebe (German Edition)

Titel: Sternstunde der Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luanne Rice
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auch das gerade von Rumer freigesetzte gehörte, grasten friedlich weiter, als sie sich näherten.
    »Hallo«, rief Sixtus, und prompt verschwanden die Kaninchen in ihrem Bau unter dem Azaleenbusch. »Herzlich willkommen!«
    Das Paar hielt verblüfft inne. Der Mann trug ein Poloshirt und frisch gebügelte Chino-Hosen, seine Haare waren gelackt und straff nach hinten gebürstet, wie es in der Wall Street vor ein paar Jahren Mode gewesen war. Frisur und Kleidung seiner Frau sahen teuer aus. Sie trug einen großen Diamantring. Rumer sank das Herz, ohne dass sie genau wusste warum.
    »Ich bin Sixtus Larkin, Ihr Nachbar. Und das ist meine Tochter, Dr. Rumer Larkin.«
    »Hallo«, sagte der Mann. »Mein Name ist Tad Franklin. Meine Frau Vanessa.«
    »Sehr erfreut. Nett, Sie kennen zu lernen!«
    »Sie sind Ärztin?«, hakte er nach.
    »Tierärztin.«
    »Oh«, sagte er leicht abfällig. Diese Reaktion erlebte Rumer hin und wieder bei Menschen, die selbst keine Haustiere hielten, Tieren generell nicht viel abgewinnen konnten und meinten, Tierärzte wären keine richtigen Mediziner.
    Rumer lächelte, gab den beiden die Hand und fragte sich, warum sie ihr dabei nicht in die Augen blickten, sondern über ihren Kopf hinwegsahen. »Willkommen auf dem Kap.«
    »Das reinste Paradies«, schmunzelte ihr Vater. »Was Sie sicher schon wissen. Falls Sie Fragen haben oder wir Ihnen helfen können, sich zurechtzufinden – geben Sie Laut. Wir halten hier nicht viel von Zeremonien. Wenn Sie ein offenes Fenster sehen, rufen Sie einfach rüber!«
    »Was für Arbeiten lassen Sie an Ihrem Haus machen?« Tad Franklin blinzelte, als er zum Dach hinaufzeigte.
    »Arbeiten?«, sagte Sixtus.
    »Renovieren«, sprang Vanessa in die Bresche und deutete auf den Bootslack an Sixtus’ Händen.
    »Warum fragen Sie?«, hörte Rumer sich sagen. »Ich meine, wegen der Renovierungsarbeiten.«
    »Weil bei uns auch einiges ansteht, selbstverständlich«, sagte Tad.
    »Selbstverständlich?« Rumers Herz sank noch mehr, als sie sich fragte, was diese Renovierungsarbeiten alles beinhalten mochten.
    Die Franklins verstummten. Vielleicht hatten sie gerade entschieden, dass Rumer und Sixtus neugierige Nachbarn waren, und wollten nichts über ihre Pläne verlauten lassen. Das verstand Rumer sogar – gewissermaßen. Dennoch kam es ihr absurderweise vor, als sei dieses Fleckchen Erde ihr Eigentum; sie war hier aufgewachsen, jeder Funken Liebe, den sie erfahren hatte, entsprang diesem Boden. Und außerdem, was für »Renovierungsarbeiten« konnten sie schon groß vornehmen? Aufstocken vielleicht. Oder neu streichen – nach all den Jahren. Weiß oder grau statt dunkelgrün.
    Da sie den Wink mit dem Zaunpfahl begriffen hatten, verabschiedeten ihr Vater und sie sich abermals mit Handschlag von den Franklins und wünschten ihnen alles Gute. Dann humpelte Sixtus durch das hohe Gras in den eigenen Garten, ging zu seinem alten Boot zurück, Rumer im Schlepptau.
    »Dieser Jaguar ist kein gutes Zeichen«, sagte ihr Vater leise.
    »Warum nicht?« Sie gab ihm intuitiv Recht.
    »Die haben viel Geld für Renovierungsarbeiten.«
    »Dann können wir nur hoffen, dass sie nicht viel zum Renovieren entdecken.« Sie küsste ihren Vater zum Abschied und versuchte den Gedanken zu verdrängen, wie sehr er sie mit seinen Bemerkungen über Edward aus der Fassung gebracht hatte.

    Zeb saß an seinem improvisierten Schreibtisch, umgeben von Satellitenfotos, Dokumenten, Schaubildern und Fachbüchern. Obwohl die Reise nach Hubbard’s Point als Urlaub geplant war, hatte er sich vorgenommen, das Forschungsmaterial zu ordnen, das er bei seinen letzten zehn Missionen gesammelt hatte – eine Mammutarbeit. Die NASA bot ihm eine einmalige Chance: Nach all den Dienstjahren im Weltall ermöglichte sie ihm, seine eigene Abteilung im brandneuen Forschungszentrum in Kalifornien aufzubauen, zwischen Scripps und Caltech. Da war es das Mindeste, dass er dort gut vorbereitet erschien.
    Doch sein Denkfähigkeit ließ ihn im Stich. Konzentriere dich, ermahnte er sich. Die Worte reihten sich bedeutungslos aneinander; die Fotos glichen den Tintenklecksen beim Rorschach-Test.
    Dann wollen wir mal sehen, dachte er, und betrachtete Tintenklecks Nummer eins.
    Mitten im Satellitenfoto tauchte plötzlich das Bild von Rumer auf. Rumer bei der Hochzeit, in ihrem ärmellosen blauen Kleid, die Arme angespannt und von der Sonne gebräunt. Nun sah er weitere Bilder vor sich: Wie sie während des Treuegelöbnisses geweint

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