Sternstunde der Liebe (German Edition)
hatte, der Trotz in ihren Augen, als sie mit ihrem Verehrer, diesem aufgeblasenen Wicht, davongefahren war.
»Armleuchter!«, sagte Zeb laut, als Tintenklecks Nummer zwei ihm das selbstgefällige Lächeln des Mannes vor Augen führte.
Er arbeitete einige Stunden, nahm Anrufe von seinen Mitarbeitern entgegen. Einer hatte ein Problem mit den Linsen seines neues Teleskops, und Zeb telefonierte zwanzig Minuten mit dem Hersteller, der in der Schweiz ansässig war. Was zum Teufel sollte das? Er hatte Urlaub, und das neue Observatorium, sein fantastisches neues Forschungslabor, lag noch in weiter Ferne. Er fühlte sich derart frustriert, dass er am liebsten das Telefonkabel aus der Wand gerissen hätte.
Der Versuch, die Abteilung auf diese Entfernung zu leiten, war hirnverbrannt – und was hatte er hier überhaupt noch zu suchen? Das war die eigentliche Frage. Die Arbeit hatte ihm immer gut getan. Es war sein Privatleben, das ihn herunterzog, in die Knie zwang. Rumer wollte offensichtlich nichts mehr mit ihm zu tun haben. Vielleicht konnte er Michael hier lassen, bei Rumer und Sixtus, und sich umgehend an die Arbeit machen, die auf ihn wartete. Wen kümmerte es schon, wenn er sich ausgebrannt fühlte, sich wie ein Flüchtling aus dem Astronautencorps vorkam? Das Observatorium würde ihn mit offenen Armen empfangen. Und er würde sich das Leben auf diese Weise bei weitem nicht so schwer machen.
Ein Klopfen an der Tür riss ihn aus seinen Überlegungen; er hatte keine Ahnung, wer das sein konnte. Michael war weggegangen – hatte er vergessen, dass man auf dem Kap keinen Schlüssel brauchte? Er durchquerte den Raum und öffnete die Tür. Sixtus stand vor ihm, ihn seiner Arbeitsmontur, gebeugt und nach Bootslack riechend. Er hielt eine große Ananas im Arm.
»Hier«, sagte Sixtus und drückte sie Zeb in die Hand.
»Was ist denn das?«
»Ein Symbol des Willkommens. Hast du vielleicht vergessen. Alle Seefahrer in Clarissas Familie pflegten Ananas aus der Südsee mitzubringen, und ihre Frauen hängten sie über der Eingangstür auf, als Zeichen, dass ihre Männer wohlbehalten heimgekehrt waren und dass Freunde willkommen waren, auf einen Sprung vorbeizuschauen.«
»Ich erinnere mich«, sagte Zeb steif. »Ich dachte, du hättest mich neulich beim Abendessen bereits willkommen geheißen.«
»Das war nur für Rumer und Michael. Dies hier ist eine Sache unter uns. Ich fand, wir müssen das eine oder andere klären.«
»Komm herein.« Zeb trat zur Seite. Sein Exschwiegervater humpelte an ihm vorbei, ging zielstrebig auf die Fliegengitter-Veranda hinaus. Da er sein ganzes Leben hier verbracht hatte, kannte er das Cottage – wie jeder andere Bewohner des Kaps – als wäre es sein eigenes. Er zuckte zusammen, als er sich in dem Schaukelstuhl aus Weidengeflecht niederließ und seufzte.
»Alles in Ordnung, Sixtus?« Zeb nahm auf dem Stuhl neben ihm Platz.
»Verdammte Arthritis. Im Sommer hatte ich früher Ruhe vor ihr; jetzt macht sie sich ständig bemerkbar.«
»Tut mir Leid. Das muss ein Kreuz sein.«
»Ein Kreuz für Rumer«, erwiderte Sixtus finster. »Sie tut zu viel des Guten, nebenbei bemerkt; als Nächstes wird sie mir auch noch helfen, meine Schuhe zuzubinden.«
»Es würde ihr bestimmt nichts ausmachen.«
Doch Sixtus’ Miene verfinsterte sich nur noch mehr, als er seine verkrüppelten Hände im Schoß anstarrte. Dann blickte er auf die Bucht hinaus.
»Da ist Quinn, holt ihre Körbe ein.« Sixtus sah zu, wie das kleine Hummerfangboot von Boje zu Boje fuhr. Die junge Dame verstand offenbar etwas von ihrem Handwerk. Sie hakte die Boje ein, zog die Leine herauf, überprüfte den Korb, warf die kleinen Hummer ins Meer zurück, legte diejenigen mit der vorgeschriebenen Mindestgröße in einen Eimer und fuhr zur nächsten Boje weiter. Zeb und Sixtus schauten gebannt zu, als wäre das Ganze ein Ballett, das zu ihrer Unterhaltung aufgeführt wurde. Gleich darauf schweifte Sixtus’ Blick zu den Felsen ab, wo er Michael entdeckte, der reglos dasaß und das Geschehen ebenfalls beobachtete.
»Was kann ich für dich tun?«, fragte Zeb.
Eine Minute verging, in der Sixtus langsam hin und her schaukelte, offenbar hatte er keine Eile zu antworten. Dann sah er Zeb unvermittelt an.
»Weshalb bist du hier?«
»Wegen Danas Hochzeit.«
»Blödsinn. Mit Verlaub, aber das ist Blödsinn. Dana Underhill ist nicht die erste Bekannte vom Kap, die heiratet. Elizabeth und du wart auch zu Lily Underhills Hochzeit eingeladen und
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