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Sternstunde der Liebe (German Edition)

Sternstunde der Liebe (German Edition)

Titel: Sternstunde der Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luanne Rice
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Zeitpunkt war wirklich nicht der richtige, und er würde es niemals sein.

9
    E ine schöne Hochzeit«, sagte Sixtus am Montagmorgen, als er sich gegen seine schnittige alte Yacht lehnte und einen Becher Kaffee von Rumer entgegennahm. Sie war durch das, was sich bei der Begegnung mit Zeb während der Hochzeit zugetragen hatte und was danach beinahe mit Edward geschehen wäre, so aufgewühlt gewesen, dass sie am Sonntag das Bedürfnis gehabt hatte, allein zu sein, und am Strand spazieren gegangen war.
    Auf dem Weg zur Praxis – für heute Morgen waren zwei Patienten eingetragen, bei denen eine Kastration anstand – nahm sie sich ein paar Minuten Zeit, um mit ihrem Vater Kaffee zu trinken und das Versäumte nachzuholen. Später würde sie sich mit einem Sühneopfer zu Edwards Farm begeben: Sie hatte einen Sack mit Lilienschösslingen gefüllt, die sie entlang der Mauer einsetzen wollte.
    »Du warst ziemlich schnell verschwunden.« Ihr Vater beugte und streckte die Hände, um die Starre in den Gelenken zu vertreiben. »Und seither habe ich dich kaum zu Gesicht bekommen.«
    »Mmm. Wie fühlst du dich heute Morgen, Dad? Wie steht’s mit den Schmerzen?«
    »Mit den Schmerzen steht alles zum Besten«, brummte er. »Edward und du konntet es offenbar kaum erwarten, euch aus dem Staub zu machen; sah ganz so aus, als wärt ihr plötzlich auf die Idee gekommen, durchzubrennen und klammheimlich zu heiraten. Den Eindruck hatte ich zumindest …«
    »Das war ein Trugschluss. Ich habe den gestrigen Tag alleine verbracht.«
    »Gut. Weil nämlich –«
    Rumer blickte ihn warnend an. »Na gut«, sagte er. »Dann bleiben wir eben bei unverfänglicheren Themen als das Glück meiner Tochter, jetzt und in Zukunft. Zum Beispiel Danas Hochzeit …«
    Obwohl noch früh am Tag, war es bereits heiß. Wanderheuschrecken zirpten in den Bäumen, und in den Rosenbüschen hing ein Dunstschleier. Rumer hatte den Schornsteinfeger bestellt – auch für Edwards Haus –, und er hatte nach seiner Ankunft als Erstes damit begonnen, den Kamin nach der langen Heizperiode während des Winters zu kehren. Sie hörten ihn nun auf dem Dach pfeifen. Es klang fröhlich, ein Vorbote des Sommers, und Rumers angeschlagener Gemütszustand bedurfte dringend einer Aufmunterung.
    »Die Hochzeit war traumhaft«, erwiderte sie ruhig.
    »So traumhaft, dass sie das Bedürfnis in dir geweckt hat, in die Einsamkeit zu flüchten«, brummte ihr Vater, schwenkte aber sofort auf ein anderes Thema um, als er an ihrer Miene ablas, dass er zu weit gegangen war. »Winnie hat ihr berühmtes hohes C getroffen; eine starke Leistung. Zweiundachtzig, und singt immer noch wie Maria Callas. Jedes Mal fürchte ich, dass alle Fenster auf dem Kap zu Bruch gehen.« 
    »Daran könnte nicht nur die starke Leistung, sondern auch der starke Wind schuld sein.«
    »Winnie ist stärker als jeder noch so starke Wind.«
    »Das Jungvolk hat nur noch gestaunt.« Rumer war froh, dass sie sich endlich über Belanglosigkeiten unterhielten. »Am Ende ihrer Gesangseinlage sah ich zufällig zu Michael hinüber, und sein Mund stand sperrangelweit offen.«
    Ihr Vater schmunzelte. »Ihn zum Staunen zu bringen dürfte ein schwieriges Unterfangen sein.«
    »Kein Wunder, wenn er seine Mutter dauernd auf der Leinwand sieht. Und von seinem Vater Anrufe aus der Raumstation erhält.« Allein bei dem Hinweis auf Zeb erinnerte sie sich daran, wie er ihr bei der Hochzeit die Haare aus den Augen gestrichen hatte. Sie schüttelte den Gedanken ab. »Michael hatte ein spannendes Leben.«
    »Du etwa nicht?«, fragte ihr Vater sanft.
    »Doch, schon. College, Studium, Assistenzärztin in Tierkliniken und Mitarbeit an Feldforschungsprojekten in den Appalachen und Rockys, Eröffnung meiner eigenen Praxis und den Beruf ausüben, den ich liebe, an einem Ort, der mir der liebste ist auf der Welt …«
    »Das ist ein Geschenk des Himmels. Das tun zu dürfen, was einem Spaß macht. Weißt du, wie selten das vorkommt? Nur ein Mensch mit großer Integrität und innerer Stärke ist in der Lage, den für ihn richtigen Weg im Leben zu entdecken, ohne sich beirren zu lassen. Und sich nicht mit weniger zufrieden zu geben, als er sich wünscht oder verdient.«
    »Glaubst du, dass mir das gelungen ist?«
    »Jeden Tag deines Lebens. In allen Aspekten, bis auf einen.«
    Rumer zuckte zusammen. Ihr Vater öffnete den Mund, um fortzufahren, doch dann sah er ihren gequälten Blick und zögerte.
    »Vielleicht erweist sich Michael doch noch

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