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Sternstunde der Liebe (German Edition)

Sternstunde der Liebe (German Edition)

Titel: Sternstunde der Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luanne Rice
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beginnen, dreitausend Meilen entfernt, in Kalifornien. Selbst wenn Rumer bereit sein sollte, zu vergeben und zu vergessen, würde sie Hubbard’s Point niemals verlassen.
    Zeb blickte Sixtus fragend an, vielleicht um das Thema zu wechseln, um nicht mehr im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen.
    »Wann willst du ihr reinen Wein einschenken?«
    »Was weißt du darüber?«
    Zeb lachte. »Du hast mir gerade vorgeworfen, meine Familie im Stich gelassen und mich aus dem Staub gemacht zu haben – nichts wie weg, bis ins Weltall. Ich weiß also, wovon ich rede, Sixtus. Ich erkenne die Anzeichen, wenn ein Mann sich rüstet, seine Zelte abzubrechen.«
    »Das merkt man?«
    »Ja. Das merkt man. Rumer hat keine Ahnung?«
    Sixtus schüttelte den Kopf und beugte sich vor, die Ellenbogen auf den Knien. Er sah alt und besiegt aus, die Schmerzen spiegelten sich in seinem Gesicht wider.
    »Nein.«
    »Dann solltest du nach Hause gehen und noch heute Abend mit ihr reden.«
    Sixtus’ Augen verengten sich, er blickte auf die Küstenlinie hinab. Quinn hatte mit ihrem Boot eine Schleife gedreht, um näher an Michael heranzukommen. Er sprang von den Felsen auf, beugte sich vor, um den Motor zu übertönen. Sein Vater und sein Großvater sahen, wie er sein T-Shirt auszog und mit einem Kopfsprung ins Wasser eintauchte. Er schwamm zum Boot hinaus, und Quinn half ihm, sich an Bord zu hieven. Dann fuhren die beiden in Richtung Gull Island davon.
    Die Sonne schien, tauchte die gelben Taglilien auf der Böschung vor Winnies Haus in ihren hellen Schein. Zeb blinzelte, dann blickte er zum Himmel empor. Überall waren Sterne. Weiße, strahlende Lichter am wolkenlosen Firmament. Zeb, der Mann mit der Gabe, selbst bei Tageslicht die Sterne zu sehen, erinnerte sich, wie er zwischen ihnen hindurchgeflogen war, bevor sie ihm den Schneid abkauften, und er dachte an all die Jahre vorher, hier auf dem Kap. Er hatte auf seinem Weg viel von seiner Gabe eingebüßt.
    »Du willst also weg. Und wohin?«, fragte Zeb.
    »Das ist die falsche Frage«, erwiderte Sixtus ruhig.
    »Tatsächlich? Und wie lautet die richtige?«
    »Die richtige lautet: ›Warum?‹« Sixtus starrte auf seine Hände.
    »Sag es mir.«
    »Weil ich alt bin. Weil ich nicht ewig eine Last für sie sein will … sie ist zu gutherzig. Sie würde ihr eigenes Leben zugrunde richten, um ihren alten Vater zu pflegen, der auf sie angewiesen ist.«
    »Heißt das, du wirst nicht zurückkommen?«
    »Vielleicht; vielleicht auch nicht. Ich weiß nur, dass ich diesen Törn machen muss, bevor ich den nächsten Schritt in die Wege leite. Ich kann nicht in einem Pflegeheim leben und mir bis ans Lebensende wünschen, ich hätte in meinem Boot den Atlantischen Ozean überquert, solange ich noch die Gesundheit und Kraft dazu besaß.«
    Zeb nickte. Er kannte besser als jeder andere das verzweifelte Bedürfnis einiger Menschen, sich auf eine lange Reise zu begeben, bis ans Ende der Welt und darüber hinaus.
    »Du warst wie ein Sohn für mich, Zeb«, sagte Sixtus. Die Worte und der Tonfall waren rau und flammend, als habe Zeb auch sein Herz gebrochen. Die beiden Männer standen da und sahen einander an, während die Sekunden verstrichen.
    »Sprich mit Rumer«, sagte Zeb.
    »Mache ich. Wenn du mir versprichst, dich während meiner Abwesenheit um sie zu kümmern.«
    »Das ist ja wohl das Mindeste. Aber eines musst du mir noch sagen: Worin besteht der zweite Fehler?«
    »Nicht bei ihr zu sein, in ebendiesem Augenblick … Aber das wusstest du bereits. Deshalb bist du ja hier.«
    Zeb nickte, zitterte innerlich. Er schwieg, doch dann streckte Sixtus den Arm über den Tisch, um ihm die Hand zu schütteln. Seine Hand war rau, sein Griff kräftig. Der Händedruck währte ein paar Sekunden länger als üblich, bevor sie sich voneinander lösten.
    Sixtus drehte sich um, schickte sich mit hängenden Schultern zum Gehen an, sah gebeugt und alt aus, erfüllt von Kummer und Schmerz. Zeb sah seinem Ex-Schwiegervater nach, wie er langsam den Hang zur Cresthill Road hinaufstapfte, sich auf den Heimweg machte. Schuld, Angst und Trauer waren eine niederdrückend Last gewesen, aber plötzlich spürte er, wie sich etwas Unerwartetes, seit langem Vergessenes in ihm regte.
    Ein Gefühl wie Hoffnung.

10
    O kay!«, brüllte Quinn, den Motorlärm übertönend. »Ich werde ganz langsam fahren. Wenn ich das Boot beidrehe, lehnst du dich rüber und schnappst dir die Boje … jetzt!«
    Sie sah zu, wie sich Michael über das Schandeck

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