Sternstunde der Liebe (German Edition)
aber Elizabeth hatte niemanden außer mir. Ich war ihr Daddy – und ich war nicht da.«
»Natürlich warst du da. Mein Vater war derjenige, der ständig auf Achse war – als Pilot war er dauernd nach ich weiß nicht wohin unterwegs. Du hast immer den Rasen gemäht, in der Hängematte gelegen … bist gesegelt.«
»Weit weg von Frau und Kindern. Flugzeugpiloten mögen bei ihren Flügen größere Entfernungen zurücklegen, aber Kleinstadt-Segler haben gleichermaßen ihre Fluchtwege. Ich drehte mich oft um, wenn ich die Wellenbrecher passiert hatte, blickte zum Hügel hinauf – ich sah Rumer und dich auf dem Dach deines Elternhauses sitzen, ihr habt euch wohl gegenseitig das Herz ausgeschüttet. Elizabeth stand alleine auf den Felsen, sah mir nach und weinte, wenn ich wegfuhr.«
»Kaum vorzustellen, dass die Elizabeth, die ich kenne, weint.« Zeb stellte sich den harten Ausdruck in ihren schönen Augen vor.
»Ich habe sie oft alleine gelassen, und sie hat vermutlich daraus gelernt, dass es ihr nicht gefiel. Deshalb hat sie den Rest ihres Lebens auf Nummer sicher gehen wollen, damit ihr so etwas nie wieder passierte. Sie war nicht darauf gefasst, dass du nach den Sternen greifst …«
»Ich habe ihr nie etwas vorgemacht. Und ich bin jedes Mal zurückgekehrt.«
»Zu wem oder was, Zeb?«, fragte Sixtus leise.
»Was soll das?«, brach es aus Zeb heraus. »Willst du mich dazu bringen einzugestehen, dass wir beide nicht zusammenpassten? Also gut! Ich gebe es zu. Es war mein Fehler – ich habe unser Leben ruiniert. Unser beider Leben.«
»Nicht nur euer Leben«, warf Sixtus ein, noch leiser.
»Zum Teufel noch einmal! Wenn du Hunger und Leid der ganzen Welt auf mir abladen willst, nur zu. Herrgott –«
»Es gab noch ein drittes Leben. Rumers.«
Zeb hielt inne.
»Sie will nichts mit mir zu tun haben. Ich habe versucht, mit ihr zu reden.«
»Tatsächlich.«
»Ja. Das ist einer der Gründe für meine Rückkehr.«
Sixtus nickte wissend.
»Du denkst, du könntest die Vergangenheit auslöschen und ganz von vorne anfangen, sie dazu bringen, dir auf einen Schlag zu verzeihen?«
»Nein, tu ich nicht«, sagte Zeb, obwohl er tief in seinem Innern wusste, dass er es sich wünschte.
»Du musst das realistisch betrachten. Sie hat dich geliebt. Ist dir das klar?«
Zeb zuckte hilflos die Achseln. Natürlich wusste er, dass sie ihn geliebt hatte. Genauso, wie er sie geliebt hatte, länger als er sich erinnern konnte, ein ganzes Leben lang. Das Problem war, dass er dieser Liebe nicht genug Gewicht beigemessen hatte, weil sie beide noch so jung gewesen waren und ihm das, was sie füreinander empfanden, so selbstverständlich erschien. Er hatte nicht bemerkt, dass dies die einzig wahre Liebe war, etwas Kostbares und Unersetzliches, was man nie wieder im Leben fand.
»Was macht das für einen Unterschied? Sie ist mit Edward zusammen. Übrigens, was hat der für ein Problem? Arrogant bis zum Gehtnichtmehr –«
»Der ist so steif, als hätte er einen Ladestock verschluckt.«
»Ich dachte, du billigst ihre Wahl. Beim Abendessen neulich hatte ich den Eindruck, als würdest du den beiden deinen Segen geben.«
»Den Teufel tue ich. Ich bemühe mich um ihretwillen, mit ihm auszukommen. Bemühe mich nach besten – oder annähernd besten – Kräften. Die Sache ist die, dass er ihr die Möglichkeit gegeben hat, ihr Pferd bei ihm unterzustellen. Sie hatte im Lauf der Jahre etliche Verehrer – ich denke, Edward hat geduldig gewartet und die Chance genutzt, als sie sich bot. Offenbar hatte er schon seit längerem ein Auge auf sie geworfen. Aber wer nicht?«
»Ja, wer nicht?«, sagte Zeb leise.
»Du sagst es. Sie ist eine schöne Frau, die vor Leben vibriert. Und eine Seele von einem Menschen – kümmert sich um ihren gottverdammten alten Vater, um jedes gottverdammte Tier, das Hilfe braucht … sie verdient etwas Besseres als Edward. Etwas Handfestes.«
»Was willst du damit sagen?« Zeb blickte auf.
»Ach, vergiss es. Wie komme ich dazu, meinem Ärger Luft zu machen, ausgerechnet bei dir? Mit dir hat das ganze Problem doch überhaupt erst angefangen. Sie würde mich umbringen, wenn sie wüsste, dass ich hier bin.«
»Mit Sicherheit.«
»Mich strecken und vierteilen«, fuhr er düster fort. »Und anschließend zum Trocknen aufhängen, kapiert?«
»Ja, kapiert.«
»Halt also ja den Mund.«
»Von mir erfährt sie kein Wort.«
»Ich bedaure, dass ich überhaupt etwas gesagt habe. Meine Tochter braucht meine
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