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Stets Zu Diensten, Mylady

Stets Zu Diensten, Mylady

Titel: Stets Zu Diensten, Mylady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paula Marshall
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diesem beunruhigenden Vorfall zurück. Hatte sie nicht während des gesamten Gesprächs sich selbst und auch Will Shafto wunderbar unter Kontrolle gehabt?
    Und dann muss er mich mit seinem unerwarteten Verhalten so stark aus der Fassung bringen, dachte sie verwirrt und zornig. Und obendrein mit einer solchen Geringfügigkeit! Einen Augenblick lang hatten seine warmen Lippen ihre Handfläche berührt, mehr nicht, und dabei war ihr gesamter Körper von einer ungewohnten, wohligen Wärme durchflutet worden, von einem Gefühl, das sie nie zuvor empfunden hatte.
    Lachhaft, wies sie sich selbst zurecht. Er ist zwar ein überaus anziehender Mann, aber schon andere gut aussehende Gentlemen haben meine Hand geküsst, und nie hat mich jemand aus der Fassung gebracht. Was ist bloß in mich gefahren? Am besten vergesse ich den Vorfall so schnell wie möglich.
    Das war allerdings leichter gesagt als getan.

3. KAPITEL
    An diesem Abend konnten im Opernhaus die Vorgänge auf der Bühne nicht die ungeteilte Aufmerksamkeit der Zuschauer auf sich ziehen. Immer wieder wanderten die Blicke ab zu einer der Logen, denn dort saß, ganz in elegantes Weiß gekleidet, Miss Rebecca Rowallan, Englands reichste Erbin, in Begleitung des äußerst fragwürdigen Mr Will Shafto, dessen Verlobung mit Miss Sarah Allenby gerade erst unter geheimnisvollen Umständen gelöst worden war.
    Miss Rowallan nahm nicht die geringste Notiz von dem Aufsehen, das sie und ihr Begleiter erregten. Augenscheinlich war sie vollkommen der Musik und dem Schauspiel auf der Bühne hingegeben.
    Will Shafto saß nicht weniger unbekümmert neben ihr, das Bild eines tadellosen Gentleman. Er glänzte allerdings nicht wie ein Großteil des
ton
in überschwänglicher, bisweilen recht lauter Farbenpracht, sondern zog es vor, sich wie Mr George Beau Brummell ganz in Schwarz und Weiß zu kleiden. Das weißseidene, von Bert zu einem kunstvollen Gebilde geschlungene Krawattentuch war eine eigene Kreation. Die eng anliegenden schwarzen Pantalons und der perfekt sitzende schwarze Frackrock mit langen Schößen brachten Wills hochgewachsenen, kraftvoll-männlichen Körperbau und seine harmonischen, charaktervollen Gesichtszüge aufs Vorteilhafteste zur Geltung.
    Die erste Pause hatte kaum begonnen, und Will war gerade im Begriff, Miss Rowallan zu einem kleinen Spaziergang ins Foyer des Opernhauses zu führen, als die Logentür aufsprang, John Allenby in Begleitung mehrerer anderer Herren hereinplatzte und ohne Gruß begann, Miss Rowallan in noch verhaltenem, aber deutlich aufgebrachtem Ton zurechtzuweisen.
    “Cousine Rebecca, ich kann einfach nicht glauben, dass Sie sich von diesem … diesem hergelaufenen Halunken an einen so öffentlichen Ort wie die Oper begleiten lassen.”
    “Würden Sie es vorziehen, dass er mich privat begleitet? Wohl kaum. Ich wiederum zöge es eindeutig vor, von Ihnen nicht als Cousine angesprochen zu werden. Sie sind nicht mein Cousin”, gab Miss Rowallan kühl und vollkommen ruhig zurück.
    “Wie dem auch sei – ich wünschte, Sie hätten überhaupt nichts mit ihm zu tun.”
    Miss Rowallan gähnte hinter ihrem vorgehaltenen weißen Spitzenfächer. “Ihre Wünsche sind mir herzlich gleichgültig, Mr Allenby. Sie mögen Sarahs Vormund sein. Der meine sind Sie nicht.”
    Will hatte sich bei Mr Allenbys Auftauchen erhoben und stand neben der Logentür, bereit, für Miss Rowallan einzutreten, falls es erforderlich wurde. Stillvergnügt hörte er dieses Wortgefecht mit an. Im Augenblick hielt eindeutig die Dame die bessere Position und benötigte sein Eingreifen nicht.
    Jetzt schaute sie zu ihm hinüber und bedeutete ihm mit einer Kopfbewegung, allein einen Spaziergang zu unternehmen. Er antwortete mit einem Nicken und öffnete die Logentür.
    Da nahm Mr Allenby zum ersten Mal Notiz von ihm, drehte sich um und donnerte ihn an: “Und zu allem Überfluss lassen Sie Feigling die junge Dame auch noch allein, nachdem Sie sie dermaßen kompromittiert haben!”
    Miss Rowallan kam Wills Antwort zuvor und erwiderte scheinbar ganz sanft: “Er verlässt die Loge auf meinen Wunsch, Sir. Außerdem weiß er, dass ich durchaus in der Lage bin, mir selbst zu helfen.”
    Will brachte es nicht fertig, seine Verteidigung gänzlich einer Dame zu überlassen. In leicht blasiertem, gelangweiltem Gesellschaftston fügte er hinzu: “Miss Rowallan ist sich durchaus bewusst, dass sie jederzeit auf meine tatkräftige und verbale Unterstützung zählen kann, sollte sie ihrer je

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