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Stets Zu Diensten, Mylady

Stets Zu Diensten, Mylady

Titel: Stets Zu Diensten, Mylady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paula Marshall
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Allenby-Verwandtschaft nicht sonderlich”, meinte Miss Rowallan verschämt. “So haben wir etwas Gemeinsames.”
    “So ist es, und hier kommt Francis schon mit dem Madeira. Wir wollen auf Sie und Mr Shafto anstoßen. Was macht es schon, dass er mittellos ist? Sie sind nicht arm, und wenn ein reicher Mann eine junge Dame heiraten kann, weil sie so schön ist, warum sollten dann nicht auch Sie einen Mann wegen seines guten Aussehens wählen?”
    Miss Rowallan berichtete Will Shafto selbstverständlich keine Einzelheiten über ihren Besuch bei Lady Leominster – das wäre für ihren Geschmack bei Weitem zu vertraulich gewesen. Sie setzte ihn aber immerhin über die Ergebnisse in Kenntnis. Will bewunderte erneut ihre Findigkeit.
    “Ich dachte, Lady Leominster sei das, was man eine harte Nuss nennt, und sie gehe nicht gerade freigebig mit ihrer Gunst um”, meinte er. “Wie haben Sie es fertiggebracht, sie zu knacken?”
    Miss Rowallan lächelte geheimnisvoll. “Nun ja, mit meinem Auftreten. Sie hielt mich offenbar für ein schüchternes Mäuschen.”
    Will lachte. “Wie kam sie denn auf einen solchen Gedanken?”
    “Sie sah, was sie sehen wollte”, entgegnete Miss Rowallan kühl. “Wie die meisten Leute.”
    Wird diese seltsame Frau nie aufhören, mich zu überraschen, fragte sich Will.
    “Damit haben Sie gewiss recht, Miss Rowallan”, räumte er ein. “Sie sind allerdings die erste Dame meiner Bekanntschaft, die diese traurige Wahrheit so klar erkennt.”
    In ihrer Miene lag ein verhaltener Schmerz, als sie mit einem feinen Lächeln antwortete: “Als eine Waise, und obendrein mit einem Vermögen, von dem andere nur träumen, lernt man manch eine traurige Wahrheit über das Leben.” Sie wandte ihr Gesicht ab, bevor sie fortfuhr: “Und man lernt sie in jungen Jahren, glauben Sie mir.”
    Tiefes Mitgefühl durchflutete Will. Ohne nachzudenken, beugte er sich vor und nahm ihre kleine kalte Hand, die reglos in ihrem Schoß gelegen hatte.
    Was bringt mich dazu, diese eiskalt kalkulierende Frau trösten zu wollen, wunderte er sich im Stillen. Sie behandelt mich und alle um sie her mit Verachtung, und doch möchte ich diese kleine, schutzlos wirkende Hand streicheln. Wie schön wäre es, diese Frau mit einem glücklichen Gesicht zu sehen!
    Sanft und zärtlich strich er mit den Fingerspitzen über ihren Handrücken. Er sagte kein Wort – seine Hände sprachen ihre eigene beredte Sprache.
    Miss Rowallan wandte langsam den Kopf und sah ihn an. Beide schwiegen. Einen Augenblick lang überließ sie sich der liebevollen Berührung, ganz wie ein Kind, das nach einem bösen Sturz von seinem Vater getröstet wird.
    Und dann war der Zauber dieses zeitlosen Moments gebrochen. Miss Rowallan entzog Will ihre Hand, und ihre Miene war wieder kühl und unnahbar.
    “Wie ich sehe, sind Sie ein freundlicher Mann, Mr Shafto”, sagte sie mit einer Stimme, in der nicht die Spur eines Gefühls mitschwang. “Ich brauche jedoch Ihre Freundlichkeit nicht. Sie ist nicht Teil unseres Vertrages, und wir haben uns auf ein ausschließlich geschäftliches Verhältnis geeinigt, nicht wahr? Denken Sie in Zukunft bitte daran. Nach all der harten Arbeit würde ich mich nicht gern gezwungen sehen, unsere Absprache aufzukündigen und mit jemand anderem ganz von vorn zu beginnen.”
    Fitzalan hat recht, dachte Will, sie ist ein Eiszapfen. Seltsam nur, dass sich seine Hand so leer anfühlte, nachdem sie ihm die ihre entzogen hatte. Und wunderbarerweise hatte sein Versuch, sie zu trösten, ihm selbst ebenso Trost gespendet.
    Will war vollkommen verwirrt. Statt über ihre kalte Zurechtweisung verärgert zu sein, empfand er tiefes Mitgefühl für die einsame Frau, die ihm dort mit Eisesmiene gegenüber saß. Welches furchtbare Erlebnis hat alle Herzenswärme, alles Vertrauen aus ihrem Leben verbannt, fragte er sich. Besteht ihr einziges Vergnügen wirklich darin, jeden in ihrer Umgebung wie einen Feind zu behandeln und zu besiegen? Nein, sagte er sich, das kann nicht sein. Ich habe zu deutlich ihren Schmerz gefühlt.
    Selbstverständlich ließ er keinen dieser Gedanken verlauten, sondern äußerte lediglich mit trauriger Stimme: “Ich werde in Zukunft bemüht sein, Ihren Wünschen zu entsprechen, Miss Rowallan.”
    Damit waren sie wieder am Ausgangspunkt angelangt: zwei Händler auf einem Marktplatz.
    Er konnte natürlich nicht ahnen, dass auch in Miss Rowallan die warmen Gefühle nachhallten, die sie bei der Berührung seiner Finger durchflutet

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