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Stets Zu Diensten, Mylady

Stets Zu Diensten, Mylady

Titel: Stets Zu Diensten, Mylady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paula Marshall
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Reichweite, als Allenby mit einem verächtlichen “Pah!” auf dem Absatz kehrtmachte und davonging.
    Endlich durfte Miss Rowallan ihrer Heiterkeit freien Lauf lassen. Hinter vorgehaltenem Fächer lachte sie, bis ihr die Tränen kamen. Ihr Schlachtplan funktionierte noch besser, als sie zu hoffen gewagt hatte.
    Auch Will genoss seinen überraschend großartigen gesellschaftlichen Erfolg, ließ sich davon allerdings nicht den Kopf verdrehen. Mit gewohnter Vorsicht behielt er die Umgebung im Auge. So entging ihm nicht, dass Hedley Beaucourt in sicherer Entfernung von seiner schlagkräftigen Rechten auf eine Gelegenheit wartete, sich Miss Rowallan gefahrlos nähern zu können.
    Will stand auf, verbeugte sich und sagte leise: “Dort drüben lauert ein lästiges Subjekt, Miss Rowallan. Würden Sie mit mir tanzen, damit es Ihnen erspart bleibt, ihm in aller Öffentlichkeit eine Abfuhr erteilen zu müssen?”
    Auch Rebecca hatte Beaucourt gesehen, und dankbar betrat sie an Wills Arm das Parkett. Sie tanzten nicht nur diese Quadrille zusammen. Keinem aufmerksamen Beobachter konnte entgehen, dass Miss Rowallan auch an diesem Abend eindeutig die galanten Bemühungen ihres Begleiters keineswegs zurückwies, sondern ganz im Gegenteil mit Freuden entgegennahm. Der undurchsichtige Mr Shafto war ohne Zweifel ihr erklärter Favorit.
    Gegen Mitternacht stimmte das kleine Orchester eine Melodie an, zu der dieser ganz neuartige, unerhörte Walzer getanzt wurde. Noch immer galt er als ausgesprochen gewagt, blieben die beiden Partner doch während des gesamten Tanzes in engem Kontakt miteinander, was in ihnen höchst aufregende Empfindungen wachrufen konnte.
    Deshalb kam die Bereitschaft einer Dame, in der Öffentlichkeit einen Walzer zu tanzen, beinahe der Erklärung ihrer Verlobung mit ihrem Partner gleich. So kam es Will auch gar nicht in den Sinn, Miss Rowallan um diesen Tanz zu bitten. Umso größer war sein Erstaunen, als sie ihm anmutig die in Spitze gehüllte Hand auf den Arm legte und ihm zuflüsterte: “Ich würde so furchtbar gern diesen Walzer mit Ihnen tanzen, Mr Shafto. Könnten Sie mich bitte dazu auffordern, damit alles ganz korrekt zugeht?”
    Korrekt?, fragte Will sich verwirrt. Was ist korrekt daran, wenn eine unverheiratete Dame von untadeligem Ruf diesen anrüchigen Walzer tanzt, obendrein mit einem Mann von so fragwürdigem Charakter, wie ich es bin? Mit einem Mal verstand er: Dieser Tanz gehörte zu Miss Rowallans Schlachtplan. Eindeutiger konnten sie der
beau monde
kaum zeigen, wie sehr sie füreinander in heißer Leidenschaft entflammt waren, dass sie selbst diese Konvention brachen.
    Der Inbegriff des galanten Verehrers, verbeugte Will sich tief vor Rebecca und bat sie um die Ehre dieses Tanzes.
    Als nähme sie die missbilligenden Blicke der Umstehenden nicht wahr, erhob sich Miss Rowallan, übergab Mrs Grey ihren Fächer, senkte verschämt den Blick und antwortete leise: “Oh ja, Mr Shafto, wie gern möchte ich den Walzer mit Ihnen tanzen. Halten Sie mich auch nicht für zu kühn, wenn ich einwillige?”
    “Wie käme ich dazu”, murmelte Will, “etwas Derartiges von Ihnen zu denken, wo Sie doch die bezauberndste Zurückhaltung selbst sind!”
    Sie hätte ihm zwar liebend gern gegen das Schienbein getreten für diese doppelbödige Antwort, verzichtete jedoch angesichts ihrer Umgebung auf Rache, senkte bescheiden den Blick und ließ sich auf die Tanzfläche führen.
    “Ich muss Sie um viel Geduld bitten, denn bisher habe ich noch nie einen Walzer mit einem Herrn versucht, immer nur mit meiner Tanzlehrerin”, gestand sie leise.
    “Keine Sorge, Miss Rowallan”, erwiderte Will. “Meine Geduld ist nahezu sprichwörtlich, außerdem weiß ich bereits, wie schnell sie lernen.”
    Mit diesen Worten nahm er sie in die Arme, sorgsam darauf bedacht, dass ein gewisser Abstand zwischen ihnen erhalten blieb, und wirbelte mit ihr über das glatte Parkett.
    Beide waren sich der vielen Augenpaare bewusst, die jede einzelne ihrer Drehungen verfolgten, als sie sich mit wunderbarer Eleganz und Anmut durch den Ballsaal bewegten.
    Ist es das Wissen darum, dass wir hier die Sensation des Abends sind, das mich am ganzen Körper erbeben lässt, fragte sich Miss Rowallan verwundert. Oder die seltsame Vertrautheit, dass wir so miteinander tanzen, als hätten wir nie etwas anderes getan? Oder wirkt seine körperliche Nähe so stark auf mich?
    Sie fühlte nicht nur die Wärme seiner starken Hände, mit denen er sie sanft über

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