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Stets Zu Diensten, Mylady

Stets Zu Diensten, Mylady

Titel: Stets Zu Diensten, Mylady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paula Marshall
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den Tanzboden geleitete, sondern seines gesamten Körpers. Er war ihr so nah, dass sie den leichten Zitronenduft seines Haarwassers riechen konnte, und noch einen anderen, ausgesprochen männlichen Duft.
    Eigentlich hatte sie diesen Geruch nie ausstehen können, doch plötzlich empfand sie ihn als anregend, belebend, wunderbar. Mit jeder Faser genoss sie die aufregende Nähe von Wills geschmeidigem, kraftvollem Körper.
    Derartige Empfindungen waren in meinen Plänen nicht vorgesehen, schalt sie sich selbst. Eine gewisse Sympathie, wenn er seine Rolle gut spielt, das schon. Aber nicht diese neuen, seltsamen Gefühle. Die kann ich nicht gebrauchen. Ich werde sie ab jetzt ignorieren.
    Solange sie seine Nähe so unmittelbar fühlen konnte, war das allerdings leichter gedacht als getan. Plötzlich empfand sie mit Macht die verhaltene, unbändige Kraft seines Körpers. Ich glaubte, mit einem Zirkuspferdchen zu spielen, schoss es ihr durch den Kopf, und habe es in Wahrheit mit einem ausgewachsenen, wilden Hengst zu tun! Und statt Angst zu bekommen, finde ich es belebend, als würden in mir selbst ungeahnte Kräfte freigesetzt!
    Und ungeahnte Fähigkeiten, denn zu ihrer großen Überraschung wirbelte sie in Mr Shaftos Armen mit einer Leichtigkeit und Mühelosigkeit durch den Ballsaal, als wären die Walzerschritte die natürlichste Gangart der Welt! Diese Erkenntnis brachte sie so aus der Fassung, dass sie aus dem Takt geriet und stolperte – um sofort in den starken Armen ihres Partners sicheren Halt zu finden.
    “Verzeihen Sie”, stammelte sie verlegen. “Das war ungeschickt von mir.”
    “Grämen Sie sich nicht. Für eine Anfängerin halten Sie sich prachtvoll”, murmelte er beruhigend. “Alle Augen sind auf uns gerichtet.”
    “Wohl kaum wegen unserer Tanzkünste”, vermutete sie, bereits wieder beherrscht und nach außen völlig kühl.
    “Möglich”, antwortete Will Shafto kurz. Er hatte seinen eigenen inneren Kampf auszufechten. Nie hätte er geahnt, welche Wirkung es auf ihn haben würde, Miss Rowallan in den Armen zu halten. Leicht wie eine Feder, ganz ohne ihren üblichen Starrsinn, überließ sie sich beim Tanzen willig seiner Führung. Beinahe, als folgte sie dem sanftesten Druck meiner Fingerspitzen, dachte er verwundert, als hielten unsere beiden Körper ein heimliches Zwiegespräch.
    Das war ein überaus erregender Gedanke, und seine körperliche Wirkung traf Will vollkommen unvermittelt. Niemals hätte er damit gerechnet, für Miss Rowallan auch nur den Anklang einer erotischen Empfindung zu verspüren! Zu allem Überfluss noch dieses betörende Parfüm – zart und blumig mit einer leichten herb-würzigen Note, ihm gänzlich unbekannt. Sollte es am Ende gar nicht aus einem Kristallflakon stammen, sondern Miss Rowallans höchst persönlicher, ureigenster Duft sein?
    Kein Wunder, dass der Walzer als sündiger Tanz gilt, sagte sich Will, denn unmöglich konnte er zugeben, dass Miss Rowallan eine so starke Wirkung auf ihn ausübte. Nein, der Tanz und die Musik trugen die Schuld!
    Zu diesem Schluss war auch Rebecca gekommen, und beide waren erleichtert, als das Orchester die Schlussakkorde anstimmte und die Paare sich nach und nach wieder zu ihren Sitzplätzen begaben.
    Miss Rowallan bat um ein Glas Wasser, denn sie fühlte sich noch immer ein wenig überhitzt. Gerade als ein Lakai ihr ein Kristallglas auf silbernem Tablett reichte, gesellte sich Lady Leominster wieder zu ihnen.
    “Ich will nicht hoffen, dass Sie sich gleich auf Ihrem ersten Ball verausgabt haben, meine Liebe”, zwitscherte sie fröhlich. “Sie und Mr Shafto waren eindeutig das schönste Paar auf der Tanzfläche, glauben Sie mir. So sollte ein Walzer getanzt werden, habe ich zu Lord Leominster gesagt, so, und nicht anders. Mit leichter Anmut, und nicht als tollpatschiges Gehüpfe, wie man es so oft sieht!”
    Will nahm das Kompliment mit einer Verbeugung entgegen, während Miss Rowallan versicherte, sie sei lediglich ein wenig in Hitze geraten, denn der Walzer sei doch anstrengender als die üblichen Tänze.
    “Sehr richtig”, pflichtete Lady Leominster lebhaft bei. “Lord Leominster behauptet, wir verwandelten uns langsam in Wilde, wenn wir nun schon paarweise tanzen, demnächst würden wir ganz für uns allein herumspringen. Er ist ein solcher Scherzbold, müssen Sie wissen!”
    Die Umstehenden stimmten höflich ein Gelächter an, und die Gastgeberin wechselte zu einer anderen Gruppe über. Allerdings ließ sie Miss Rowallan

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