Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stets Zu Diensten, Mylady

Stets Zu Diensten, Mylady

Titel: Stets Zu Diensten, Mylady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paula Marshall
Vom Netzwerk:
hoffentlich meine Gemahlin!”
    Thornton hob geziert sein Lorgnon an die Augen. “Rebecca?” stotterte er zögernd. “Rebecca, ich meine, Mrs Shafto, was tun Sie denn hier in diesem Aufzug? Was soll das alles, Will?”
    “Mr Thornton, kennen Sie diese Leute?”, fragte Sir Charles mit gewichtiger Stimme.
    “Rede keinen Unsinn, Charles. Natürlich kenne ich die beiden. War doch auf ihrer Hochzeit. Alte Freunde, und so. Will Shafto und seine Gemahlin Rebecca, geborene Rowallan. Gibt es hier etwa einen Kostümball, zu dem man mich nicht eingeladen hat? Ist das alles ein Witz?”
    “Natürlich nicht”, antwortete Will ungeduldig. “Und wenn Sir Charles endlich die Liebenswürdigkeit besitzen würde, den idiotischen Büttel hier mit seinem kaum intelligenteren Vorgesetzten fortzuschicken, bekomme ich vielleicht die Gelegenheit, eine Erklärung abzugeben.”
    “Vorher sollten wir uns um deine Gemahlin kümmern”, merkte Thornton in seiner unverändert gelangweilt klingenden Stimme an. “Scheint nötig zu sein.”
    In der Tat stand Rebecca mit geschlossenen Augen da, eine Hand an die Stirn gelegt, und schwankte leicht.
    “Fang sie auf, Will!” rief Gilly ungewohnt lebhaft.
    Mit einem leisen Stöhnen sank Rebecca ihrem Gemahl in die starken Arme.
    Seltsam, schoss es Will durch den Kopf. Ohnmächtig werden, das passt eigentlich gar nicht zu ihr – und dann begriff er.
    “Sehen Sie nicht, dass sie Ruhe und etwas zu essen braucht?” brüllte er nun seinerseits den Friedensrichter an.
    Sir Charles war erbleicht. Entsetzt stotterte er vor sich hin: “Gütiger Himmel! Wer konnte denn ahnen …” Er, der sich so viel zugutehielt auf seine Ritterlichkeit gegenüber dem schönen Geschlecht! Vorausgesetzt natürlich, es handelte sich um eine Dame seiner eigenen Gesellschaftsschicht.
    Schuldbewusst trieb er den mit offenem Mund dabei stehenden Hausdiener zur Eile an. “Los, los, holen Sie meine Gemahlin und ihre Zofe. Die Dame hier braucht ein Bett! Was stehen Sie da noch rum, Mann?”
    “Ein Bad, bitte, und saubere Kleidung”, hauchte Rebecca schwach.
    “Natürlich, verehrte Madam, natürlich! Verzeihen Sie meine Unhöflichkeit, verzeihen Sie uns allen! Wir konnten doch nicht wissen …”
    “Ich hätte Ihnen liebend gern alles erklärt”, meinte Will kühl. “Aber man hat mich ja gewaltsam daran gehindert.” Er sah zu Beck hinunter, die ihn kurz aus zwei hellwachen, blitzenden Augen anschaute, verschmitzt zwinkerte und unter erneutem Aufseufzen in die nächste Ohnmacht fiel.
    Dieses süße, gerissene kleine Luder, dachte Will und verbiss sich mit Mühe ein Lachen. Da hat sie es einmal mehr geschafft, die Situation unter ihre Kontrolle zu bekommen und die ganze Welt ins Unrecht zu setzen! In der Haut dieses Idioten von Earnshaw möchte ich jetzt nicht stecken.
    Dem übereifrigen Herrn war sichtlich ungemütlich zumute, zumal Sir Charles ihn mit eisigster Nichtachtung strafte. Aber zum Glück hatte ja auch er einen Untergebenen, an den er die Bestrafung weitergeben konnte.
    “Was suchst du noch hier?” fuhr er seinen Büttel an. “Mach dich fort ins Amt und tu dort deine Arbeit.”
    Nachdem die Damen des Hauses Rebecca in Empfang genommen hatten und wieder etwas Ruhe in die Bibliothek des Friedensrichters eingekehrt war, konnte Will endlich seinen Bericht der Ereignisse abgeben. Zu Sir Charles’ großer Enttäuschung war es ihm allerdings weder möglich, genaue Angaben zu machen über den Standort des Ludditen-Lagers im Wald noch zu einem Anführer dieser ‘Bande von Wegelagerern’, wie er sie nannte. Henson hatte sein Wort gehalten und sie beide freigelassen – da durfte Will Shafto sein Ehrenwort als Gentleman erst recht nicht brechen.
    Gilly Thornton, der sich als Schwager von Sir Charles entpuppte, gab als Einziger nicht sofort Ruhe. Er hatte in Jacksons Boxstudio mehr als einen Schaukampf gesehen, und er war Zeuge des wütenden Schlagabtauschs von Will gegen den Tooting Terror geworden.
    Mit einem Blick erkannte er in Wills Gesicht die Spuren seines Zweikampfes in den Wäldern und sprach ihn darauf an.
    “Ein Mann muss manchmal seltsame Dinge tun, wenn er in die Hände von Leuten fällt, die ihn hassen”, erklärte Will lachend. “Zum Glück habe ich meine Übungsstunden bei Gentleman Jackson immer ernst genommen. Mehr will ich zu dem Thema nicht sagen, Gilly.”
    “Und wie sieht dein Gegner aus, Will?”
    “Schlimmer als ich – und jetzt Schluss damit. Beck und ich sind in Sicherheit und

Weitere Kostenlose Bücher