Stets Zu Diensten, Mylady
Beck, wie sehr ich dich liebe und nach dir verlange, du meine süße, wunderschöne kleine Hexe, die mir Kraft gab, als ich sie am dringendsten brauchte!”
Er hatte nämlich ihren wenig damenhaften Ruf der Anfeuerung durchaus gehört, und zu wissen, dass sie ohne Vorbehalt, ganz und gar im Geiste bei ihm stand, das hatte ihm die Kraft gegeben, den grausamen Kampf durchzustehen. So hatte er Black Jack besiegen können – so, wie er jetzt Becks Festung aus Kälte und Ablehnung überwand. Er hatte ihre Burg erstürmt, und da lag sie in seinen Armen und erwartete voller Verlangen und Ungeduld die Erfüllung eines Begehrens, das sie niemals für möglich gehalten hätte. Selbst als er sich dem gehüteten Heiligtum ihrer Jungfräulichkeit näherte, unterstützte sie ihn, ganz ähnlich wie in dem Boxkampf, mit dem Unterschied, dass sie diesmal “Oh ja, Will, bitte. Ja!” stammelte.
Hier draußen, in einer armseligen Hütte tief im Sherwood Forest, weit ab von allem gewohnten Luxus und allen gesellschaftlichen Regeln, feierten Will Shafto und Rebecca Rowallan ihre Hochzeitsnacht. Sie, die geschworen hatten, ihre seltsame Ehe niemals zu vollziehen, wurden an diesem Abend wirklich zu Mann und Frau.
Später lagen sie still beieinander, ihr Kopf ruhte auf seiner kraftvollen breiten Brust, dort, wo sie ihn im Augenblick seines Sieges zum ersten Mal geküsst hatte. Beschützt und geborgen in seinen Armen liegend, schlief sie ein. Wenn diese erste Begegnung mit einem Mann ihr Schmerzen bereitet hatte, so schwieg sie darüber.
Als Will am nächsten Morgen erwachte, war Rebecca bereits aufgestanden. Er richtete sich ein wenig auf dem Strohbett auf und lächelte sie an. Sie errötete und versuchte, es zu verbergen, indem sie sich an ihrem klobigen Schuhwerk zu schaffen machte. Jede Faser ihres Körpers schien das Abenteuer der Liebesnacht zu erinnern, bebte vor bisher nicht gekannter Lebendigkeit, und es pulsierte und schmerzte an sonderbaren Stellen, von denen sie bislang kaum gewusst hatte, dass sie existierten.
“Beck, verzeih mir”, sagte Will sanft. “Ich habe mich letzte Nacht hinreißen lassen.”
Verzeihen? Was soll ich ihm verzeihen, fragte Rebecca sich verwirrt. Dass er mir so ungeahnten Genuss beschert hat? Und dann schlug die Erkenntnis mit gnadenloser Härte zu: Er spricht von unserer Abmachung, gegen die wir verstoßen haben. Tut es ihm schon jetzt leid?
Sie warf ihm einen eiskalten, abschätzigen Blick zu und antwortete mit schneidend scharfer Stimme: “Es ist ein wenig spät für Reue, meinst du nicht auch?”
Nun war es an Will, sich zu fühlen, als habe sie einen Eimer Wasser über ihm ausgeleert. Plötzlich begriff er. Während er sich für die etwas große Eile entschuldigen wollte, mit der er ihr die Jungfräulichkeit genommen hatte, glaubte sie, er bereue die Liebesnacht mit ihr!
Da sind wir also wieder bei unserer kühlen Distanziertheit angelangt, dachte er bitter. Nein, das lasse ich nicht zu. Nicht wegen eines solchen dummen Missverständnisses!
Ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, dass er vollkommen nackt war, warf er die dünne, zerfetzte Decke von sich und sprang vom Bett auf. “Oh nein, Beck, nach Reue steht mir nicht der Sinn. Weit eher nach einem Freudenfest!”
Rebecca starrte wortlos den ersten völlig nackten Mann an, den sie im Leben zu Gesicht bekam. Sie war schon beeindruckt gewesen von seiner männlichen Schönheit, als sie ihn mit entblößtem Oberkörper sah, doch jetzt stand ein komplett unbekleideter Mann in Lebensgröße vor ihr, so kraftvoll, ebenmäßig und vollendet geformt wie eine antike Götterstatue.
Wills nackte maskuline Kraft in all ihrer Pracht löste ungeahnt heftige und überaus befremdliche Gefühle in Rebecca aus. Sollte allein sein Anblick mich derart in Erregung versetzen, fragte sie sich verwirrt. Sie zwang sich, die Augen von ihm abzuwenden, und sagte mit etwas unsicherer Stimme: “Du ziehst dich besser an, Will. Wir sollten so früh wie möglich aufbrechen.”
Erst jetzt wurde er sich seiner Nacktheit bewusst. Im ersten Moment wollte er sich entschuldigen, entschied sich dann aber dagegen. Lächelnd schaute er Rebecca an, die ihm bereits wieder ihren Blick zugewandt hatte. Langsam näherte er sich ihr.
Sie stieß einen kleinen erregten Ton aus und ließ sich willig von ihm umarmen.
“Noch einmal, Beck?”, flüsterte er ihr ins Ohr.
“Und wenn jemand hereinkommt?”, fragte sie bebend.
“So früh am Morgen? Kaum”, beruhigte er
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