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Stets Zu Diensten, Mylady

Stets Zu Diensten, Mylady

Titel: Stets Zu Diensten, Mylady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paula Marshall
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sie.
    “Wird es uns auch nicht ermüden, wo wir doch so bald aufbrechen müssen?”
    “Aber nein, Beck, ganz im Gegenteil. Es wird uns stärken”, flüsterte Will atemlos, während er sie sanft auf die harte Lagerstatt bettete. “Lass uns keine Zeit vergeuden.”
    Aus tiefstem Herzen empfing sie ihn in ihren Armen, und sie genoss Wills Liebe noch stärker und vorbehaltloser als am vorherigen Abend, was sie ihm etwas beschämt eingestand.
    “Schau, das meinte ich vorhin”, sagte Will zärtlich, als sie eng umschlungen auf ihrem primitiven Bett ausruhten. “Gestern Abend warst du noch Jungfrau, und mir tat leid, dass ich so ungeduldig mit dir war. Heute Morgen dagegen …”
    Sie legte ihm einen Finger auf die Lippen. “Bitte entschuldige dich nicht. Beide Male hätte ich es verhindern können, wenn ich gewollt hätte – aber ich wollte nicht. Und jetzt sollten wir uns wirklich ankleiden.”
    Ihr typischer Sinn für das Praktische brach mit solcher Natürlichkeit und Frische hervor, dass Will lachen musste. Und selbstverständlich hatte sie recht.
    Gerade als er seine Breeches übergestreift hatte, brachte eine Frau ihnen das Frühstück. Sie schaute von Will zu Rebecca und lächelte verstehend.
    “Heute gibt’s was Gutes”, erklärte sie. “Der Meister sagt, ihr braucht es. Habt einen langen Weg vor euch.”
    Genau das Gleiche meinte Charley Wag, als er seinen schwerfälligen Karren anhielt, um Rebecca und Will absteigen zu lassen.
    “Viel Glück!” rief er zum Abschied und rumpelte zurück in den Wald.
    Will nahm ihre Hand. “Komm, bis zum nächsten Dorf dürften es etliche Meilen sein”, sagte er, “und wir wollen die Morgenstunden nutzen.”
    Der Tag versprach heiß zu werden. Solange sie im Schatten des Waldrandes wanderten, blieb es noch erträglich. Nach einer Weile begann sie der Durst zu plagen. Sie hielten an einem kleinen klaren Bachlauf an, Will schöpfte mit der hohlen Hand Wasser und trank, gleichzeitig zeigte er Rebecca, wie sie sich ebenfalls erfrischen konnte. Sie beklagte sich zwar mit keiner Silbe, doch konnte er ihrem Gang in den klobigen, schlecht sitzenden Schuhen deutlich ansehen, dass sie sich bereits Blasen gelaufen hatte.
    Eine Welle von zärtlicher Bewunderung überflutete ihn. Sie, die keine längeren Fußwege gewohnt war als kleine Spaziergänge in Parks, ertrug all diese Härten so tapfer und klaglos!
    Zumeist gingen sie schweigend nebeneinander her. Als sie endlich die zerfurchten Feldwege verließen und in die staubige Landstraße einbogen, hörten sie in einem nahe gelegenen Dorf die Mittagsglocken läuten. Die Luft flimmerte vor Hitze, und die Sonne schien gnadenlos auf sie herab.
    “Jetzt ist es nicht mehr weit”, sagte Will. “Im nächsten Dorf gehen wir zum Gasthof, erzählen unsere Geschichte und bitten um Hilfe. Dann können wir ausruhen.”
    Und wirklich, eine halbe Stunde später kamen die ersten Katen in Sicht. Rebecca atmete tief durch. Schon bald, dachte sie erleichtert, schon bald sind wir unterwegs nach Inglebury.
    Rechts und links auf den Feldern gingen Männer und Frauen ihrem Tagewerk nach. Sie nahmen kaum Notiz von den beiden zerlumpten Fremden, kaum, dass sie einmal den Kopf hoben.
    Das änderte sich allerdings, als die beiden das eigentliche Dorf betraten. Frauen standen in den Haustüren oder Vorgärten und starrten das seltsame Paar feindselig an. Hinter ihren Röcken lugten neugierig Kinder hervor, und der eine oder andere Hofhund sprang bellend an einem Zaun hoch. Ein gut gekleideter Mann warf ihnen einen kalten, abschätzigen Blick zu, pfiff leise durch die Zähne und trat in ein großes Gebäude direkt neben dem Gasthof. Will und Rebecca nahmen ihn kaum wahr. Ihre Blicke galten dem verheißungsvoll in der Sonne glitzernden Wirtshausschild.
    Der Mann kam in Begleitung eines Amtsdieners auf die Dorfstraße zurück, ging energisch auf die beiden zu und erreichte sie, als nur noch wenige Schritte sie von der rettenden Wirtsstube trennten.
    “Walte deines Amtes”, kommandierte der gut gekleidete Mann im Kasernenton.
    Der Amtsdiener legte Will eine Hand auf die Schulter. “Komm mit, Bursche, und dein Flittchen hier nehmen wir gleich mit. Bettler und Landstreicher können wir nicht gebrauchen. Mr Earnshaw bringt euch sofort zum Friedensrichter.”
    “Wir sind keine Bettler”, erwiderte Will. “Die Dame ist meine Gemahlin, und wir wurden überfallen …”
    Weiter kam er nicht in seiner Erklärung. Der Stock des Amtsdieners sauste auf seinen

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