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Stets zu Diensten

Stets zu Diensten

Titel: Stets zu Diensten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. G. Wodehouse
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immerhin die Gastgeberin. Sie verbarg ihren Ärger, unnötigerweise, denn ihrem Gast war es seit frühester Kindheit nie aufgefallen, wenn er jemand verärgert hatte, sie legte ihre Feder hin und brachte ein beinahe freundliches Lächeln zustande.
    »Guten Morgen, Alaric.«
    »Was soll das heißen, guten Morgen, als ob du mich heute noch nicht gesehen hättest?« sagte der Duke und fand wieder einmal seine schlechte Meinung über Frauen bestätigt. »Wir haben uns doch beim Frühstück gesehen, oder? Wie kann man nur so etwas Dummes daherreden. Was machst du denn hier?«
    »Ich schreibe einen Brief?«
    »An wen?« fragte der Duke, wobei seine Neugier wie immer den Sieg über jegliches Gefühl von Takt hinwegtrug.
    »James Schoonmaker.«
    »Wer?«
    »Myras Vater.«
    »Ach ja, dieser Kerl, den ich mit dir einmal in London kennenlernte«, sagte der Duke und erinnerte dabei an ein Mittagessen im Ritz, zu dem er einfach erschien, ohne eingeladen worden zu sein. »Ein Bursche mit einem Kopf wie ein Kürbis.«
    Lady Constance errötete. Sie war eine außergewöhnlich schöne Frau, und das Rot auf den Wangen stand ihr gut. Jeder, außer dem Duke, hätte bemerkt, daß ihr dieser Vergleich mit Kürbissen nicht gefiel. James Schoonmaker war ein sehr guter Freund von ihr, und sie hatte schon manchmal mit dem Gedanken gespielt, daß sich aus ihrer Freundschaft eine Liebe hätte entwickeln können, wenn sie nicht durch die Meere getrennt gewesen wären. Ihre Stimme klang daher hart.
    »Er hat keinen Kopf wie ein Kürbis!«
    »Vielleicht eher wie eine spanische Zwiebel?« sagte der Duke und überdachte diesen Vergleich. »Auch möglich. Auf jeden Fall ist er ein dummer Hund.«
    Lady Constance lief purpurrot an. Es war nicht das erste Mal in ihrer Bekanntschaft mit ihm, die bereits vierzig Jahre währte und die zu einer Zeit begonnen hatte, als sie noch eine Pferdeschwanz-Frisur trug und er in seinen Lord Fauntleroy-Anzügen die Gemüter der Arbeiter-Kinder erregte, daß sie am liebsten ihre gute Erziehung vergessen hätte, um diesem inzwischen glatzköpfigen Mann etwas an den Kopf zu werfen. Neben ihr lag ein Briefbeschwerer, der hervorragend dafür geeignet gewesen wäre. Doch sie überwand ihr Verlangen und nahm einen hochmütigen Ausdruck an.
    »Wolltest du etwas, Alaric?« fragte sie ihn mit eisiger Stimme, die ihren Bruder Clarence so oft eingeschüchtert hatte.
    Der Duke war jedoch weniger empfindlich als Lord Emsworth. Er hatte in seinem langen Leben schon viele Namen bekommen; als empfindsame Pflanze hatte ihn aber noch niemand bezeichnet.
    »Ich wollte mit jemandem reden. Aber an diesem verdammten Ort ist es anscheinend unmöglich, jemand zu finden. Ich weiß nicht, ob ich überhaupt noch einmal hierher komme. Ich war gerade bei Emsworth, aber er blickte mich an wie ein Idiot.«
    »Wahrscheinlich hat er dich nicht gehört. Du weißt doch, wie verträumt und geistesabwesend Clarence ist.«
    »Verträumt und geistesabwesend wäre ja noch gut! Aber er ist dumm!«
    »Das ist er nicht!«
    »Natürlich ist er es. Glaubst du denn, ich weiß nicht, was Dummheit ist? Mein Vater war dumm, ebenso mein Bruder Rupert. Und meine beiden Neffen sind es auch. Schau dir doch Ricky an. Schreibt Gedichte und verkauft Zwiebelsuppe. Oder Archie. Ein Künstler. Und Emsworth ist noch schlimmer als alle anderen. Er glotzte mich an, ohne ein Wort zu sagen, und dann verschwand er mit diesem Mädchen Clarissa Mäusedreck.«
    »Myra Schoonmaker.«
    »Auch egal. Sie ist genau so dumm.«
    »Du glaubst wohl, daß jeder dumm ist.«
    »Stimmt auch. Äußerst schwierig, heutzutage jemanden mit der Intelligenz eines Kakerlaken zu finden.«
    Lady Constance seufzte tief.
    »Vielleicht hast du recht. Ich kenne nur so wenig Kakerlaken. Aber warum glaubst du, daß Myra geistig minderbemittelt ist?«
    »Sie bringt kein einziges Wort hervor. Sie glotzt nur.« Lady Constance zitterte. Sie hatte eigentlich nicht beabsichtigt, die Privatangelegenheiten ihres jungen Gastes einem Mann anzuvertrauen, der sie wahrscheinlich überall verbreiten würde; aber im Moment glaubte sie, daß sie den Ruf eines geistig normalen Mädchens schützen müsse.
    »Myra ist zur Zeit ziemlich deprimiert. Sie hat eine sehr unglückliche Liebesaffäre hinter sich.«
    Das interessierte den Duke. Er hatte immer schon die Neugier einer Wanze besessen. Er blies seinen Schnurrbart bis zur Nase hoch und streckte seine Augen hervor wie eine Schnecke.
    »Was war denn los? Hat der Kerl sie

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