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Stets zu Diensten

Stets zu Diensten

Titel: Stets zu Diensten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. G. Wodehouse
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verlassen?«
    »Nein.«
    »Hat sie ihn verlassen?«
    »Nein.«
    »Aber irgendeiner muß doch den anderen verlassen haben.«
    Nachdem Lady Constance bereits so viel gesagt hatte, wollte sie ihm auch noch den Rest erzählen. Ansonsten würde dieser Mann den ganzen Vormittag hier herumstehen und ihr mit seinen ewigen Fragen die Zeit stehlen. Schließlich wollte sie ja ihren Brief beenden.
    »Ich habe der Sache ein Ende gemacht«, sagte sie kurz. Der Duke zog heftig an seinem Schnurrbart.
    »Du? Wieso denn das? Was geht dich denn das an?«
    »Und ob es mich etwas angeht. Als James Schoonmaker nach Amerika zurückfuhr, überließ er sie meiner Obhut. Ich war für sie verantwortlich. Als ich bemerkte, daß sie sich mit diesem Mann eingelassen hatte, blieb mir nichts anderes übrig, als sie von ihm zu entfernen und nach Blandings zu holen. Er hat kein Geld, keine Zukunft, gar nichts. James würde mir nie verzeihen, wenn sie ihn heiratete.«
    »Hast du den Burschen mal gesehen?«
    »Nein. Und ich bin auch gar nicht neugierig darauf.«
    »Vermutlich irgend so ein Herumlungerer, der nichts kann und zum Abendessen Cola mit Bücklingen verzehrt.«
    »Nein. Myra sagt, er war in Harrow und Oxford.«
    »Noch schlimmer«, sagte der Duke, der selbst in Eton und Cambridge war. »Alle Harrovianer sind der Abschaum der Menschheit, und die Oxonier sind noch schlechter. Sehr gut, daß du sie aus diesen Fängen befreit hast.«
    »Das habe ich auch gedacht.«
    »Und deshalb lungert sie hier herum wie eine trauernde Witwe? Du solltest ihre Gedanken von diesem Burschen ablenken und ihr einen anderen beschaffen.«
    »Dieselbe Idee hatte ich auch schon. Deshalb habe ich Archie auf das Schloß eingeladen.«
    »Welchen Archie?«
    »Deinen Neffen Archie.«
    »Du liebe Güte! Diese Niete!«
    »Er ist keine Niete. Er sieht sehr gut aus und ist sehr charmant.«
    »War er zu dir je charmant? Zu mir nicht.«
    »Hoffentlich wird er es zu ihr sein. Wenn er erst einmal hier ist …«
    »Du meinst also, sobald er hier auftaucht, wird er den Bücklingfresser ausbooten? Der Vater des Mädchens ist doch Millionär, oder?«
    »Mehrfacher, sogar.«
    »Dann sag dem jungen Archie, er soll sich sofort ins Zeug legen«, sagte der Duke eifrig. Sein Neffe war bei der Mammoth Verlagsgesellschaft angestellt, diesem riesigen Konzern, der die englischen Spießbürger mit ihren Tages-, Wochen- und Monatszeitungen belieferte, aber deren Auflagenzahl so niedrig war, daß er, der Duke, ihm das Gehalt immer noch mit einem Zuschuß aufbessern mußte. Die Aussicht, den Jungen von seiner Ausgabenliste streichen zu können, war sehr verlockend. Seine Augen erglänzten bei dieser Vorstellung. »Sag ihm, er soll keine Mühe scheuen«, beschwor er sie. »Sag ihm, er soll alle Hebel in Bewegung setzen. Sag ihm … Zum Teufel! Herein!«
    Es hatte an der Tür geklopft. Lavender Briggs trat ein und wirkte pflichtbewußt wie immer.
    »Ich habe Lord Emsworth gefunden, Lady Constance, und ihm gesagt, daß der Wagen wartet.«
    »Vielen Dank, Miss Briggs. Wo war er denn?«
    »Unten beim Stall. Kann ich noch etwas für Sie tun?«
    »Nein, danke, Miss Briggs.«
    Kaum hatte sich die Tür geschlossen, als der Duke mit einem lauten Wortschwall losbrach.
    »Unten beim Stall!« schrie er. »Das hätte ich gleich sagen können. Wenn immer man ihn braucht, ist er unten beim Stall und strahlt dieses Schwein an, als ob es sich um eine Strip-Tease-Vorstellung handeln würde. Es ist absolut ungesund für einen Menschen, eine Sau so zu verehren, wie er es tut. Sagt nicht die Bibel etwas über die Israeliten, die ein Schwein verehrten? Nein, das war ein goldenes Kalb. Aber das Prinzip ist dasselbe. Ich sage dir …«
    Er hielt inne. Die Tür hatte sich wieder geöffnet. Lord Emsworth stand auf der Schwelle. Sein sanftes Gesicht wirkte erregt.
    »Connie, ich kann meinen Schirm nicht finden.«
    »Oh, Clarence!« sagte Lady Constance ungeduldig, denn das Oberhaupt der Familie ließ sie sehr häufig die Geduld verlieren. Sie drängte ihn in die Halle hinaus, wo der Schirm in der Schublade einer Kommode lag, was ihr Bruder eigentlich hätte wissen müssen.
    Der Duke ging unterdessen im Zimmer auf und ab, kaute an seinem Schnurrbart und betrachtete mit hervorquellenden Augen seine Umgebung. Er öffnete Schubladen, schaute Bücher an, betrachtete Bilder, spielte mit Federn und Brieföffnern. Er nahm ein Foto von Mr. Schoonmaker in die Hand und stellte fest, wie sehr er mit seinem Kürbis-Kopf-Vergleich Recht

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