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Steuerflucht - Das Milliardengeschaeft mit dem Schwarzgeld Ein Insider packt aus

Steuerflucht - Das Milliardengeschaeft mit dem Schwarzgeld Ein Insider packt aus

Titel: Steuerflucht - Das Milliardengeschaeft mit dem Schwarzgeld Ein Insider packt aus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Lothar Merten
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Ungerechtigkeit, die Motivation und Legitimation für vieles ist – auch für Steuerhinterziehung.
Warum Bürger Steuern hinterziehen
    Bei Steuerhinterziehung geht es selten nur um Geld. Wer aus anderen Gründen hinterzieht, lässt sich durch Strafen nicht abschrecken, der kalkuliert nicht.
Häufig werden Steuern als Verlust empfunden und oft als ungerecht. Vielen Bürgern ist gar nicht klar, dass der Staat das Geld eben braucht, beispielsweise für Polizei, Schulen, Kindergärten oder Krankenhäuser.
Bei anderen steht der Kitzel, das Spiel im Vordergrund. Sie wollen schlauer sein als andere, vor allem als der Staat.
Wieder anderen geht es um empfundene Ungerechtigkeit. Das ist gerade bei denjenigen, die gut verdienen und deshalb hohe Steuern zahlen, der Fall. Sie sehen sich als die Leistungsträger der Gesellschaft und denken so: Ich will nicht so viel von meinem hart verdienten Geld irgendwelchen Hartz-IV-Empfängern hinterherwerfen.
Vielen, auch normal verdienenden Bürgern fehlt es ganz einfach an Unrechtsbewusstsein.
Andere Bürger empfinden durch den Zwang, Steuern zahlen zu müssen, einen Kontrollverlust.
Eine kleine Gruppe ganz Überzeugter zahlt die Steuern aus politischen Gründen nicht. Sie wollen derzeit beispielsweise nicht, dass ihr Geld nach Griechenland fließt.
Und dann gibt es Vermögende, die Steuern hinterziehen, weil sie das Gefühl haben, dass sie mit dem Geld besser umgehen können. Mehr rausholen können als die Finanzbeamten oder Politiker. Sie sehen nicht ein, warum sie ihr hart erarbeitetes Geld an Behörden abgeben, wo es von Menschen ausgegeben wird, die es nicht selbst verdient haben. Und die ihrer Meinung nach auch nicht immer effizient dabei vorgehen.
    Zum Schein vermietete Eigentumswohnungen, zu Unrecht von der Steuer abgesetzte Essen und Reisen oder Schwarzgeldkonten im Ausland sind das Ergebnis. Reue zeigt kaum jemand, der Steuern hinterzogen hat. So mancher Steuersünder überlegt sogar, Deutschland wegen der hohen Belastung für immer zu verlassen.
    Damit solche Einstellungen gar nicht erst entstehen, schlagen Experten vor, die Bürger stärker einzubeziehen, zum Beispiel bei der Realisierung lokaler Projekte. Vorbilder wie einige Kantone in der Schweiz, in denen sehr viel direkt demokratisch entschieden und mitgestaltet wird, zeigen, dass dies zur Steuerehrlichkeit der Bürger beiträgt. Direkte Demokratie hilft zu verstehen, wofür das Geld nötig ist. Solange das nicht praktiziert wird, werden Steuern auch weiterhin als zu hoch empfunden. Der Widerstand dagegen wird den Fiskus trotz verschärfter Kontrollen Jahr für Jahr Milliarden kosten.
Schattenwirtschaft und Schwarzmarkt
    Die Geschwindigkeit, mit der gegenwärtig weltweit Gesetze gegen Steuervermeidung verabschiedet werden, spiegelt die Sorgen der Steuerbehörden bezüglich ihrer zukünftigen Einkommensquellen wider. Aus dem gleichen Grund wird der Kampf gegen Schattenwirtschaft und Schwarzmärkte, die in vielen Industrie- und Entwicklungsländern für einen großen Teil der Steuerhinterziehung verantwortlich sind, vorangetrieben. Eine Schattenwirtschaft hat sich vor allem deshalb entwickelt, weil Einkommensteuern, Pflichtbeiträge zur Sozialversicherung und bürokratische Regularien die Kosten für gesetzliche Arbeit so sehr steigen ließen, dass sie in keinem Verhältnis mehr zum Wert der geschaffenen Leistung stehen. Es ist nachvollziehbar, dass die Schattenwirtschaft Produktion und Handel zu Niedrigpreisen und damit Einkünfte in hochbesteuerten oder hochregulierten Bereichen möglich macht. Nicht nachvollziehbar sind in einer Schattenwirtschaft dagegen Schmuggel, Drogenhandel, Geldwäsche oder Prostitution. Und dabei geht es um richtig viel Schwarzgeld.
    Allein in Deutschland werden jährlich über 50 Milliarden Euro „schmutziges Geld“ gewaschen, schätzt die Financial Action Task Force (FATF) , obwohl Jahr für Jahr die Suche nach Schwarzgeld verstärkt wird. Schon heute speichern Casinos Daten von Personen, die mehr als 2.000 Euro in Jetons tauschen, und Banken notieren jeden, der mehr als 15.000 Euro auf ein Konto einzahlen will. Künftig soll der Betrag in den Casinos auf 1.000 Euro sinken und es sollen alle Personen, die eine Prepaid-Zahlkarte kaufen, alle Betreiber und Standorte von Glücksspielautomaten und sämtliche Anbieter von Sportwetten erfasst werden. Schließlich ist Deutschland ein Rückzugsraum für die italienische Mafia.
    Nach Berechnungen des Tübinger Instituts für Angewandte

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