Steuerflucht - Das Milliardengeschaeft mit dem Schwarzgeld Ein Insider packt aus
auch.
Panama ist heute der fortschrittsgläubigste, kraftstrotzendste und spannendste Staat in Mittelamerika. Das Land hat es dank seiner geografischen Logenlage zwischen zwei Ozeanen geschafft, sich wie eine Spinne im Netz der lateinamerikanischen Finanzströme und weltweiten Handelswege festzusetzen.
Uruguay: Steueroase mit Schattendasein
Uruguay auf dem südamerikanischen Kontinent stand weder wegen unfairen Steuerwettbewerbs auf der schwarzen Liste der OECD , noch hat es die Financial Action Task Force als unkooperativ in Bezug auf Anti-Geldwäsche-Politik eingestuft. Es sind zwei Faktoren, die die Anziehungskraft der „Schweiz Südamerikas“ als Steueroase ausmachen:
Gesellschaften in Freihandelszonen (SAZF), die überhaupt keine Steuern zahlen
Offshore-Banken in Freihandelszonen (IFE), die steuerbefreit sind, aber Beiträge zur Sozialversicherung zahlen
Die SAZF ist auf Tätigkeiten innerhalb der uruguayischen Freihandelszonen beschränkt und kann Inhaberaktien ausgeben. Eine IFE darf dagegen keine Inhaberaktien ausstellen und muss ein bestimmtes Mindestkapital einbringen. Zudem müssen ihre Direktoren registriert und die Aktionäre der Gesellschaft der Zentralbank genannt werden. Für Privatpersonen gilt steuerlich das Territorialprinzip, Einkommen aus und Vermögen im Ausland werden somit in Uruguay nicht besteuert.
Insofern ist das Land eine Steueroase für Privatpersonen. Sie profitieren heute auch davon, dass das OECD -Informationsaustauschabkommen in Steuerangelegenheiten nicht umgesetzt wird. Doch das Land ist zu klein, um sich dauerhaft dagegen wehren zu können, als Finanzplatz steht es unter enormem internationalen Druck. Zwischenzeitlich wurde ein Gesetz verabschiedet, dass bei Verdacht auf Steuerbetrug das Bankgeheimnis aufhebt. Das gilt vor allem für Ausländer, die vorranging aus den Nachbarländern Argentinien und Brasilien kommen, bei den Banken in Montevideo ihr Schwarzgeld bunkern und die Wochenenden in eigenen Immobilien verleben. Finanzielle Mittel für das Luxusleben an der Südatlantikküste haben sie reichlich.
Das politisch stabile Uruguay gehört zu den attraktivsten Ländern für Immobilien-Investitionen in Südamerika. Als Steueroase ist es nur für Südamerikaner interessant, als Offshore-Platz wird es trotz aller Anstrengungen auch künftig ein Schattendasein führen.
Ozeaniens Oasen
Wer träumt als Steuerhinterzieher nicht manchmal davon, seine Zeit ohne Steuerstress allein auf einer unbewohnten Südseeinsel zu verbringen? Die Inseln im Südpazifik locken nicht nur mit kristallklarem Wasser und bizarrer Schönheit, sondern auch mit Nullsteuern. Doch sie sind in den letzten Jahren wegen Geldwäsche weltweit ins Gerede gekommen. Und: Die fehlenden Finanz- und Serviceangebote machen so manchen Nullsteuer-Traum auf den Schatzinseln zunichte.
Hinzu kommt, dass sich die Großsteueroase südpazifischer Raum nicht so entwickelt hat, wie man das angesichts des boomenden asiatischen Marktes erwartet hatte. Die Folgen sind nicht ausgeblieben: Nauru ist pleite, die Staatsfinanzen in Papua-Neuguinea sind angeschlagen, auf den Salomonen herrschen bürgerkriegsähnliche Zustände und die Fidschi-Inseln werden von ethnischen Spannungen erschüttert.
Dennoch, neben den oben genannten Ländern versuchen sich auch andere mit Nullsteuern für Privatpersonen oder weitgehender Steuerbefreiung für Offshore-Gesellschaften, Banken, Fonds, Trusts und Versicherungen vor allem für Interessierte aus Australien und Südostasien zu profilieren: die Cook-Islands, die Inselgruppe Französisch Polynesien, die Marshallinseln, Mikronesien-Palau, die Pitcairn Islands, Samoa, Tonga und Vanuatu. Teils mit zweifelhaftem Erfolg. So war Nauru in den 1990er-Jahren eine berüchtigte Geldwaschanlage für die russische Mafia. Rund 70 Milliarden Dollar sind innerhalb weniger Jahre aus dunklen Quellen über Konten von 400 in Nauru registrierten Banken geflossen und gewaschen worden. Alle hatten dieselbe Adresse – ein Regierungspostfach. Diese Einnahmequelle ist mittlerweile auf internationalen Druck hin versiegt. Auch das Geldverdienen mit Vogeldung ist vorbei, der hatte die Insel einst zum reichsten Land der Erde gemacht. Durch den steuersparenden Kapitalismus ist Nauru jedoch innerhalb weniger Jahre in den Status eines Entwicklungslandes zurückgefallen.
Statt sich mit Angeboten zum Steuersparen bei Vermögenden und Unternehmen anzubiedern, sollten sich die Inseln im Pazifik lieber auf ihre Stärke besinnen:
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