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Steuerflucht - Das Milliardengeschaeft mit dem Schwarzgeld Ein Insider packt aus

Steuerflucht - Das Milliardengeschaeft mit dem Schwarzgeld Ein Insider packt aus

Titel: Steuerflucht - Das Milliardengeschaeft mit dem Schwarzgeld Ein Insider packt aus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Lothar Merten
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ein Paradies für Urlauber und vermögende Aussteiger zu sein. Damit lässt sich gutes Geld verdienen. Und Steuerhinterzieher können sich das mit ihrem in der Schweiz oder Luxemburg gebunkerten Schwarzgeld leisten.
Steuerparadiese auf See
    Doch nicht nur an Land lassen sich Steuern sparen. Wer sich beispielsweise auf dem Luxusschiff „The World“ mit einem Appartement einkauft und im Jahr mindestens 183 Tage an Bord verbringt, hat offiziell keinen Steuerwohnsitz mehr und kann den harten Steuerrealitäten dauerhaft entfliehen. Die Hochsee-Residenz bietet auf zwölf Decks einer exklusiven Weltbürgergemeinschaft die Annehmlichkeiten eines Luxus-Ressorts, kombiniert mit der Mobilität eines Kreuzfahrtschiffs. Und das liegt nie länger als zwei, drei Tage am Stück in den Häfen dieser Welt. Voraussetzung für die Steuerfreiheit ist ein nachweisbares Eintrittsgeld von mindestens fünf Millionen Dollar.
    Wer also über das nötige Kleingeld verfügt, die Verbindungen zur Heimat ernsthaft kappen will und seetüchtig ist, für den sind die vier Wände auf See eine steuerfreie Alternative. Im schlimmsten Fall wird er in dem Land versteuert, unter dessen Flagge das Schiff fährt – in den beiden hier aufgeführten Fällen eine Nullsteuer-Oase in der Karibik (weitere Informationen für Millionäre unter www.aboardtheworld.com und www.residences.fourseasons.com ).
    Brisant ist auch die Frage, wie Unternehmen, die auf einem Schiff registriert sind, ihre Einkünfte zu versteuern haben. Die Steuern werden prinzipiell dort erhoben, wo das Unternehmen als juristische Person seinen Sitz hat oder wo die Geschäftsleitung die Geschäfte steuert. Dies dürfte auf Schiffen schwer zu ermitteln sein – und zeigt das Dilemma des internationalen Steuerrechts: Das Sitzprinzip ist in einer globalisierten Welt antiquiert. Die Frage, wo virtuelle Unternehmen zu besteuern sind, ist kaum zu beantworten. Auch hier könnte es letztlich das Land sein, unter dessen Flagge das Schiff steht – in der Regel ein Steuerparadies.

Kapitel 10: Der Kauf der Steuerhinterzieher-CDs und was danach geschah
    Kapitel 10
Der Kauf der Steuerhinterzieher-CDs und was danach geschah
    Im Frühjahr 2008 bekamen die Beatles, Pink Floyd und Madonna Konkurrenz – eine ganz unmusikalische allerdings. Plötzlich wurden lausig zusammenkomponierte CDs weltbekannt: Die sogenannten Steuerhinterzieher-CDs gehören zu den erfolgreichsten Scheiben aller Zeiten. Mit diesen CDs, auf die Datendiebe ihre Beute pressten, wird mehr Geld gemacht als mit „St. Peppers“, „The Dark Side of the Moon“ oder „Like a Virgin“. Es handelt sich um Debütalben von Straftätern, die sich Daten von steuerhinterziehenden Bankkunden beschafft haben. Anders als die Debütalben von Britney Spears oder Whitney Houston verkaufen sich diese CDs jeweils nur ein einziges Mal, vor allem auf dem deutschen Markt. Käufer ist der Staat, das Einspielergebnis kolossal. Von etlichen Hundert Millionen Euro Gewinn ist die Rede, hinzu kommen spektakuläre Windfall-Profits, die sich ganz nebenbei ergeben: Sensationell ist, dass die CDs schon Millionen einspielen, bevor sie öffentlich abgespielt werden.
    Allein das bloße Bekanntwerden der Tatsache, dass der Staat den Ankauf prüft, macht Steuerhinterzieher panisch und treibt sie zur Selbstanzeige – über 50.000 waren es nach Auskunft des Bundesfinanzministeriums bis Mai 2012 Die Wirkung, die von den Steuerhinterzieher-CDs ausgeht, ist stärker als die aller bekannten Sanktionen: Weder die Androhung von Geld- und Freiheitsstrafen noch der Versuch, Steuerstraftäter mit amnestieähnlichen Regelungen zu locken hat zu vergleichbaren Ergebnissen geführt. Der Kauf der CDs ist das bisher wirksamste Mittel des Fiskus, um Zehntausende Steuerstraftäter auf den Weg des Rechts zurückzuführen und Hunderttausende potenzielle Steuerflüchtlinge und Steuerhinterzieher von der Tat abzuhalten. Kriminalistisch ein Geniestreich. Lag der Kaufpreis für die CD mit den Schwarzgeldkonten der Vaduzer LGT Treuhand 2008 noch bei 4,2 Millionen Euro, wurde den Steuerbehörden die CD mit den Schwarzgeldkunden mit 1,215 Milliarden Euro der Credit Suisse im Juli 2011 für nur noch 2,5 Millionen Euro angeboten.
    In den vergangenen Jahren gab es eine Reihe von Steueraffären, die durch Insider angestoßen wurden – und alle damit verbundenen Namen sind bekannt geworden: So unterschiedlich die Fälle waren, die durch Informationen von Hervé Falciani, Bradley Birkenfeld und Heinrich

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