Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Steuerflucht - Das Milliardengeschaeft mit dem Schwarzgeld Ein Insider packt aus

Steuerflucht - Das Milliardengeschaeft mit dem Schwarzgeld Ein Insider packt aus

Titel: Steuerflucht - Das Milliardengeschaeft mit dem Schwarzgeld Ein Insider packt aus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Lothar Merten
Vom Netzwerk:
Flotte, das sind rund 12.000 Schiffe von Eignern aus aller Herren Länder, sind dort registriert. Die Gewinne, die sie mit ihren Schiffen unter der Flagge Panamas einfahren, bleiben steuerfrei. Hinzu kommt, dass Mannschaften hier billig zu haben sind, Tariflöhne sowie bürokratische Vorschriften, die von den Seemannsgewerkschaften vieler Hochsteuerländer gefordert werden, lassen sich umgehen.
    Panama ist die größte Steueroase im amerikanischen Einflussgebiet, die steuerliche Anziehungskraft des Landes hat unter dem weltweiten Wandel der letzten Jahre nicht gelitten. Die Attraktivität des Standorts geht im Wesentlichen auf ein Gesetz aus dem Jahr 1964 zurück, mit dem vor allem Einkünfte aus dem Ausland steuerfrei gestellt wurden. Insbesondere reiche US-Privatpersonen und US-Unternehmen zieht es hierher. Berüchtigt ist der Staat unter den Steueroasen für seine Wildwest-Methoden. Die Infrastruktur mit Anwaltskanzleien und Treuhandgesellschaften ist zwar gut, man sollte sich die aber vorher schon sehr genau ansehen.
    Zahlreiche Unternehmen nutzen die zentrale Lage Panamas mit der größten Zollfreizone der westlichen Welt. Für sie ist das Land eine Drehscheibe in Zentralamerika. Es gibt wohl kaum ein zweites Land weltweit, in dem die Gründung einer Gesellschaft so preiswert und unbürokratisch über die Bühne geht. Aktuell sind über 200.000 Offshore-Gesellschaften registriert. Sie brauchen weder Jahresabschlüsse vor- noch Profite offenzulegen und sie sind steuerfrei. Firmenmäntel kann man von der Stange kaufen, das Grundkapital liegt in der Regel bei 10.000 Dollar.
    Steuerfrei sind auch Offshore-Gesellschaften, über die Vermögen verwaltet werden, darunter die sogenannten Panama-Stiftungen (Fundación de Interés Privado, LFIP), die nach dem Vorbild der Liechtenstein-Stiftung entwickelt wurden. Die Bandbreite der Stiftungszwecke entspricht dem Grundsatz der Stiftungsfreiheit im Lande. Dieser kann sich unter anderem auf die „allgemeine Steueroptimierung“ oder auf die „spezielle Steueroptimierung im Rahmen der Auslagerung des Vermögens des Stifters“ ausgerichtet sein. Ein Kapitalnachweis ist nicht nötig, eine Vermögensaufstellung ebenso wenig. Zudem werden die Statuten vom Registeramt nicht inhaltlich kontrolliert, ein lokaler Stiftungsrat ist nicht erforderlich und eine Staatsaufsicht besteht auch nicht. Das alles garantiert eine liberale, diskrete, praktische Gründung und Verwaltung. Da das Erbrecht von Drittstaaten in Panama keine Rolle spielt und die Auswahl der Begünstigten im freien Ermessen des Stifters liegt, bietet sich eine solche Stiftung für einen optimierten Vermögenstransfer über Generationen hinweg an.
    Panama hat sich in den letzten Jahren immer mehr zu einem Rückzugsparadies für Reiche aus Europa entwickelt, nachdem die Festungen Liechtenstein und Schweiz von den Finanzministern der EU erfolgreich gestürmt wurden. Mit zweistelligen Zuwachsraten des Finanzsektors wird das Land zu einem Vorzugsziel von Steuerflüchtlingen, die ihre Gelder dorthin transferieren. Rund 150 nationale und internationale Finanzhäuser bieten eine umfangreiche Dienstpalette an. Die glänzenden Geschäfte der Banken haben einen Boom der gesamten Wirtschaft ausgelöst. Die Geldhäuser übernehmen nicht nur große Beträge, die bislang auf Konten in der Schweiz oder in Liechtenstein lagerten. Zu ihren Neukunden zählen aktuell auch vermehrt reiche Spanier, denen die Anlageplätze in Europa nicht mehr sicher genug sind und die den Anstieg der Steuern in ihrer Heimat leid sind.
    Um die Inhaber der von ihnen verwalteten Gelder zu anonymisieren, stülpen die Banken in Panama in der Regel eine Gesellschaft (Sociedad Anónima, S.A.) über das Vermögen. Damit wird auch die EU -Zinssteuer umgangen. Die Gründungskosten liegen bei etwa 1.500 Dollar, die laufenden jährlichen Kosten bei etwa 500 Dollar. Alle ausländischen Bankkunden profitieren davon, dass das OECD -Informationsaustauschabkommen bei Steueranfragen aus Drittstaaten nicht umgesetzt wird. Für Deutsche ist eine Panama-Gesellschaft jedoch nur sinnvoll, wenn der Wohnsitz des Inhabers außerhalb Deutschlands liegt.
    Ausländer können in Panama – abgesehen von Inseln, Stränden und bestimmten Grenzzonen – Grundbesitz frei erwerben. Die Immobilienkäufer sind auf 20 Jahre steuerbefreit und erhalten mit dem Kauf eine Daueraufenthaltsgenehmigung. Die Immobilienpreise sind im Vergleich zu den USA und Europa günstig, die Lebenshaltungskosten

Weitere Kostenlose Bücher