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Steueroasen Ausgabe 2013

Steueroasen Ausgabe 2013

Titel: Steueroasen Ausgabe 2013 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Lothar Merten
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In der Liga darunter, Haushalte mit jährlich mindestens 5000 Dollar Jahreseinkommen, wird sich die Zahl bis Ende 2014 auf rund 105 Millionen erhöhen. Langfristig soll die afrikanische Mittelklasse gar China überflügeln. Goldman Sachs prognostiziert für das Jahr 2050, dass die Mittelklasse mit einem jährlichen Einkommen von 6000 bis 30 000 Dollar größer sein wird als im Reich der Mitte.
    Afrika entwickelt sich zum Kontinent der Visionen. Das Armenhaus ist auf dem Weg in eine strahlende Zukunft, nicht zuletzt dank seiner Rohstoffvorkommen. Afrika war in Bewegung. Es wurden greifbare Erfolge erzielt in dem Bemühen um eine bessere Gesundheitsversorgung und Ausbildung, um umfangreicheren Außenhandel und eine geringere Armut. Das Pro-Kopf-Einkommen stieg im Einklang mit jenem von Entwicklungsländern in anderen Regionen der Welt. Bodenschätze hatten Afrikas Wirtschaft beflügelt.
    Doch Afrika ist nicht gleich Afrika. Mit 54 Ländern und einer Fläche von 30,3 Millionen qkm ist der Kontinent kein einheitlicher Wirtschaftsraum. Mittendrin als Katalysator West- und Zentralafrika mit seinen riesigen Rohstoffvorkommen. Manche Experten sehen an der ölreichen Westküste bereits eine afrikanische Golfregion entstehen. Viele Staaten haben sich stabilisiert, ihre Wirtschaft reformiert und ihren Markt geöffnet. Allen voran Mali und der Kongo (Demokratische Republik).
    Auch in Ostafrika floriert die Wirtschaft, vor allem in Kenia . Wagemutige Unternehmer stürzen sich ins Geschäftsleben, gründen Unternehmen, erschließen neue Märkte und geben dem Wort „Risikofreude” seine ursprüngliche Bedeutung zurück. Das betriebswirtschaftliche Wissen ist meist da, die Märkte entstehen und auch der Wille, die versäumten Jahre des Stillstands aufzuholen. Allein das Kapital fehlt. Ausländische Investoren sind gefragt wie nie. Doch während der afrikanische Optimismus an der deutschen Industrie vorbeigeht, sind andere Länder schneller und risikofreudiger. Allen voran Unternehmen aus China, Indien, Malaysia, Indonesien und Thailand . Sie dominieren mittlerweile die Wirtschaft Ostafrikas , vor allem Kenias .
    Die Länder Nordafrikas gelten als wichtige Wirtschaftsregion. Doch Wirtschaftsdaten bilden nicht die ganze Wirklichkeit ab, sonst hätte sich die Welt nicht über Jahre vom Wirtschaftswachstum Nordafrikas blenden lassen. In Tunesien, Ägypten, Libyen und Marokko war zwar das Einkommen je Einwohner seit 2005 in jedem Jahr um knapp vier Prozent gestiegen, doch fegten in Tunesien und Ägypten Volkserhebungen die seit Jahrzehnten herrschenden Staatschefs weg. Das Ausmaß an Ungleichheit hat Empörung ausgelöst, denn bisher waren nur politische Beziehungen der sichere Weg zum Wohlstand. Eine unabhängige wirtschaftliche Elite konnte sich nicht bilden. Die wachsende Ungleichheit hat die Menschen auf die Straße getrieben. Für ausländische Investoren stehen Milliardengeschäfte auf der Kippe.
    Die Nähe zum europäischen Heimatmarkt, noch niedrigere Löhne als in Osteuropa und die Errichtung von Freihandelszonen hatten zuletzt immer mehr Unternehmen in die Region gelockt. Experten warnen jedoch vor den langfristigen Effekten der Unruhen für die Wirtschaftspolitik.
    Und Südafrika ? Noch lebt hier jeder zweite der fast 50 Millionen Einwohner in bitterer Armut. Doch Analysten sagen dem Land eine glänzende Zukunft voraus. So listet die Investment Bank Barclays Capital beispielsweise Südafrika unter den zehn führenden aufstrebenden Märkten, die auf ein „stabiles und solides Wachstum” zusteuern. Andere warnen dagegen vor dem sozialen Sprengstoff, der in der hohen Arbeitslosigkeit steckt. Denn trotz guter Prognosen und des Reichtums an Bodenschätzen grassiert die Arbeitslosigkeit (24 Prozent). Fünf Millionen neue Jobs sollen daher in den nächsten zehn Jahren entstehen.
    Obwohl der Schwarze Kontinent in Europa inzwischen als Hort der großen Hoffnung gilt, ist Afrika von einem Wirtschaftswunder noch weit entfernt. Die Wirtschaftsleistung des gesamten Kontinents entsprach im Jahr 2011 der von Ländern wie Indien oder Kanada . Gemessen an den Möglichkeiten, die dieser weite Kontinent hat, ist das viel zu wenig. Immerhin verfügen die 54 Länder, Nordafrika eingeschlossen, gemeinsam über 30 bis 40 Prozent der weltweiten Rohstoffreserven

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