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Steueroasen Ausgabe 2013

Steueroasen Ausgabe 2013

Titel: Steueroasen Ausgabe 2013 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Lothar Merten
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umgesetzt.
    Erfolgsstory im Ärmelkanal
    Das Finanzgeschäft wurde zur Erfolgsstory der Channel Islands . Während sie vor 20 Jahren noch mit Steuerkonzessionen locken mussten, ist heute Fachwissen ausschlaggebend. 76 Banken haben sich allein auf Guernsey niedergelassen, nur ein paar weniger als auf der größeren Nachbarinsel Jersey (insgesamt rund 100 Finanzinstitute). Hinzu kommen 352 Versicherungsunternehmen. Damit liegt Guernsey weltweit nach den Bermudas und den Cayman Islands an dritter Stelle.
    Gesellschaften: Jersey und Guernsey kennen zwei Gesellschaftsformen: zum einen die von den Inseln aus kontrollierte Local Company, die der zehnprozentigen Steuer unterliegt, zum anderen die Exempted Company, die nicht auf den Inseln ansässig sein darf. Sie bezahlt eine Pauschalsteuer. Die Gesellschaften können als Holding-, Handels- oder Investment-Gesellschaften eingesetzt werden: Mindestaktienkapital 100 Pfund; Gründungsdauer ein bis zwei Wochen; Gründungskosten 600 bis 700 Pfund einschließlich einer 0,5-prozentigen Stempelgebühr auf das Kapital; laufende Kosten Registriergebühr von 100 Pfund sowie Pauschalsteuer von 650 Pfund für Exempted Companies plus 300 bis 700 Pfund für ein Registered Office. Für die Gründung steuerpauschalierter Oasenfirmen sind die Inseln ein Magnet. Das gilt insbesondere für die Einrichtung von Vermögenstrusts auf Jersey .
    Beträchtlichen Unmut hat sich jedoch die 550-Seelen-Insel Sark zugezogen. Denn EU und OECD halten Mini-Territorien wie Sark mitverantwortlich dafür, dass geschäftstüchtige Unternehmen dort ihre Gewinne vor dem Fiskus in Sicherheit bringen können. Auf dem Papier ist das ländliche Sark , auf dem es keine Autos gibt, ein internationales Unternehmenszentrum von Rang: Nachgewiesenermaßen geben mindestens 15 000 Firmen einen Einwohner von Sark als ihren Direktor an – inoffiziell sollen es sogar über 100 000 Firmen sein. Dabei sind diese Gesellschaften überwiegend auf der Isle of Man , in Irland , auf den Virgin Islands oder in Panama registriert.
    Neue Inselgesetze auf Guernsey und Sark schreiben jetzt fest, dass Direktoren die wahren Eigentümer ihrer Firmen sowie deren Geschäfte und die Herkunft der Gelder kennen müssen. Sie sind darüber hinaus verpflichtet, „sicherzustellen, dass eine Firma keinen unrechtmäßigen Handel treibt oder auf andere Art Gesetze bricht”.
    Trusts haben für die Entwicklung des Finanzwesens auf den Channel Islands in den letzten Jahren eine wichtige Rolle gespielt. Jerseys Trustgesetz von 1984 wurde mit Erweiterungen in das Trustrecht von Guernsey übernommen.
    Um unter diesem Druck die Firmen zu halten, von denen man längst ökonomisch abhängig ist, wurde die Körperschaftsteuer auf zehn Prozent für Finanzfirmen gesenkt, auf null Prozent für alle anderen. Zudem wurde eine Mehrwertsteuer von fünf Prozent eingeführt.
    Rechtssystem: Das Rechtssystem lehnt sich an das britische Common-Law-System an, hat jedoch viel vom alten Gewohnheitsrecht der Normandie übernommen.
    Patentschutz: Jersey: Patent Law von 1957 und das Tradework Law von 1958; Guernsey: Loi Ayant Rapport Aux Patentes, Dessins et Marques de Fabrique von 1922 sowie das Patents, Designs and Trade Marke Law von 1959
    Wohnsitznahme: Praktisch kaum möglich, auch nicht empfehlenswert, da das mit einem jährlichen Mindesteinkommen von 150 000 Pfund und mehr beziehungsweise einem Vermögen von mindestens einer Million Pfund verbunden ist. Auch ist das Angebot für den internationalen Markt sehr gering; die Immobilienpreise haben – trotz der Immobilienkrise in England – astronomische Höhen erreicht.
    Steuern: Natürliche Personen und Gesellschaften, die auf den Inseln geschäftlich tätig sind und von dort kontrolliert und verwaltet werden, unterliegen einer zehnprozentigen Einkommen- beziehungsweise Körperschaftsteuer. Corporate Tax Companies (Offshore), die von außerhalb der Inseln kontrolliert und verwaltet werden, zahlen pauschal jährlich 300 Pfund.
    Die Insel Sark kennt weder Besteuerung noch ein Gesellschaftsrecht. Obwohl es auf Jersey keine Erbschaft- und Schenkungsteuern gibt, muss bei einem Todesfall eine Testamentsgebühr von maximal 500 Pfund entrichtet werden.
    Quellensteuer: 20 Prozent auf Dividenden
    Doppelbesteuerungsabkommen: die Inseln untereinander und separate Abkommen

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