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Steueroasen Ausgabe 2013

Steueroasen Ausgabe 2013

Titel: Steueroasen Ausgabe 2013 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Lothar Merten
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Tantiemenspiel über Zwischen- oder Briefkastenfirmen zu spielen. Außer es geht um größere Beträge, die die bei Gesellschaftsgründung anfallenden Kosten nicht nur ausgleichen.
    Für Gesellschaften bietet Irland erhebliche Steuererleichterungen und Steuerfreiheiten bei Ansiedlung neuer Industrien zur Arbeitsplatzbeschaffung, bei Patenteinnahmen sowie für bestimmte Finanz- und Non-Resident-Gesellschaften.
    Bis 2025 gilt eine Körperschaftsteuer von 12,5 Prozent. Werden bei Patenten die Entwicklungsarbeiten auf der Insel durchgeführt, sind alle daraus entstehenden Lizenzerlöse steuerfrei. Auch für Finanzgesellschaften gilt bis 2025 ein Steuersatz von 12,5 Prozent. Vorausgesetzt, dass bei einer Gesellschaft das Management und die Aktionäre außerhalb Irlands ansässig sind, sämtliche Managemententscheidungen im Ausland getroffen werden und keinerlei geschäftliche oder gewerbliche Tätigkeiten in Irland stattfinden, wird sie als Non-Resident-Gesellschaft eingestuft und ist von der Körperschaftsteuer befreit.
    Um diese steuerlichen Vorzüge zu nutzen, muss ein Unternehmen in Irland ansässig sein, das heißt Geschäftsleitung und Kontrolle müssen sich auf der Insel befinden. In der Praxis wird ein Unternehmen als „steuerlich ansässig” qualifiziert, wenn sich die Unternehmensleitung in Irland befindet. Dabei ist der Ort der Unternehmensgründung ohne Bedeutung.
    Unter dem deutsch-irischen DBA sind die Gewinne einer irischen Zweigniederlassung oder Tochtergesellschaft eines deutschen Unternehmens von der deutschen Besteuerung befreit. Diese Steuerbefreiung wird aber nicht an die deutschen Anteilseigner weitergegeben, wenn die Gewinne von der deutschen Muttergesellschaft ausgeschüttet werden. Es ist daher sinnvoll, diese im deutschen Unternehmen zu thesaurieren.
    Die Freihandelszone Shannon bietet die gleichen Steuererleichterungen auch für Exportgewinne, die nicht nur von Industriebetrieben, sondern auch von Handels- und Dienstleistungsbetrieben erzielt werden.
    Mit entscheidend für ein Wirtschaftswachstum ist aus irischer Sicht die Unternehmenssteuer von 12,5 Prozent. Diese wurde gegenüber der EU -Kommission auch nicht für das Milliarden-Hilfspaket geopfert. Irland bleibt Investoren damit als Steueroase erhalten. Ausländische Unternehmen wie Dell, Google, Microsoft oder Pfizer zahlen heute trotz Steuererleichterungen 65 Prozent des gesamten Körperschaftsteueraufkommens im Land. Über 1000 multinationale Unternehmen sind in Irland vertreten. Sie alimentieren den irischen Wirtschaftsaufschwung. Große Kostenvorteile bietet Irland für Investoren vor allem bei den Sozialversicherungsabgaben für die Belegschaft. Diese sind auf der Grünen Insel viel niedriger als in Deutschland oder Frankreich .
    International operierende Konzerne können also auch künftig Gewinne mithilfe des Steuervehikels „Double Irish“ über die Steueroase Irland in andere Steueroasen, etwa auf die Bermudas, schleusen (s. S. 58). Dabei kommt eine Studie der Wirtschaftsprüfer von PricewaterhouseCoopers (PwC) in Zusammenarbeit mit der Weltbank doch zu überraschenden Ergebnissen: Die tatsächliche Steuerbelastung für Unternehmen in Irland liegt nur im europäischen Mittelfeld. In einer ganzen Reihe von EU -Ländern – auch in Frankreich – kämen die Unternehmen günstiger weg als in Irland . In Luxemburg werden 100 Euro Gewinn nur mit 4,10 Euro besteuert, in Belgien mit 4,80 Euro, in Frankreich mit 8,20 Euro. Auch in Tschechien , der Slowakei, Rumänien, Bulgarien, Estland, Lettland und Litauen ist die Belastung niedriger als die in Irland zu entrichtenden 11,90 Euro.
    Doch der Steuersatz dient oftmals nicht als guter Indikator für die zu zahlende Steuer. Wichtig ist auch, worauf diese bezogen werden muss – die Bemessungsgrundlage. In Frankreich sind etwa die Abschreibungen für Maschinen günstiger als in Irland . Dadurch reduziert sich der steuerliche Gewinn und damit die effektive Belastung mehr als in Irland , obwohl der Steuersatz in Frankreich mit 33 Prozent viel höher ist.
    Devisenkontrollen: Ja; für Non Resident Companies, Industrieansiedlungen oder Wohnsitznahmen von Ausländern werden jedoch Sondergenehmigungen erteilt.
    Fiskalische Auslieferungsabkommen: keine
    Rechtssystem: Basiert auf dem britischen Common Law, mit weiteren nationalen

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