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Stevani Fuhlrott mit Christiane Hagn - Wenn mich jemand sucht – ich bin im Kühlschrank

Stevani Fuhlrott mit Christiane Hagn - Wenn mich jemand sucht – ich bin im Kühlschrank

Titel: Stevani Fuhlrott mit Christiane Hagn - Wenn mich jemand sucht – ich bin im Kühlschrank Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stevani Fuhlrott mit Christiane Hagn
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Abend mit ihm ausgehen möchte? Jaaa! Ob ich zu ihm komme? Jaaa! Ob ich ihm eine Million schenke und meine tote Tante wieder ausgrabe? Jaaa! Egal was er mich gefragt hätte, ich hätte es bejaht.
    Das Ende vom Lied: Ich verfiel ihm endgültig, zog bei Mutti aus und bei ihm (und seinen Eltern) ein. Und ich hörte mal wieder auf zu essen. Das war der positive Nebeneffekt unsinniger Liebe. Denn wenn ich verliebt bin, höre ich immer auf zu essen. Allerdings hielt dieser Zustand nicht sehr lange an. Das Zusammenleben mit Sascha war mehr als anstrengend. Er war ausfallend, beleidigend, respektlos und am Ende gewalttätig.
    Obwohl auch ich Geschichten von Frauen kannte, die bei einem Mann blieben, obwohl er sie schlecht behandelte, konnte ich mir das nie vorstellen. Und plötzlich war ich zu genau so einer Frau geworden. Ich lebte auf engstem Raum mit meinem gemeinen Freund, der mich wie Dreck behandelte, und seinen Eltern, die mich ignorierten. Ich hätte den Rest meines verquirlten Gehirns anwerfen müssen, aber ich war gerade mal 21 und voller Hoffnung. Ich hoffte, Sascha würde sich ändern. Und während ich hoffte, aß ich – ’ne Menge.
    Während ich also aß und hoffte, schmiedete ich den Plan, so viel Geld zu verdienen, dass Sascha und ich endlich aus dem Haus seiner Eltern ausziehen konnten. Dann würde alles besser werden. Ganz bestimmt! Aber nach dem Reinfall mit Lightlife jobbte ich zu der Zeit nur als Verkäuferin in einem Drogeriemarkt. (Grafikerinnen waren in Paderborn nicht wirklich gesucht.) Somit reichte die Kohle einfach nicht aus.
    Doch eines Tages hatte ich Glück. Ich bewarb mich auf die Stellenanzeige eines Verlags. »Grafikerin und Mädchen für alles gesucht!« lautete die zugegebenermaßen etwas ungewöhnliche Überschrift dieser Ausschreibung. Ich wurde eingeladen, stellte mich vor und tatsächlich: Sie nahmen mich! Zum ersten Mal hatte ich das Gefühl, zumindest beruflich voranzukommen. Ein schönes Gefühl! Ich fühlte mich fast richtig gut, wären da nicht immer noch der überflüssige Speck gewesen und dieser gemeine Freund, der inzwischen mein Verlobter war und von dem ich mich aus unerklärlichen Gründen einfach nicht trennen konnte.
    Aber zumindest mit meinem Gewichtsproblem war ich nicht allein, denn auch meine Lieblingskollegin und schon bald Freundin trug das ein oder andere Kilo zu viel mit sich herum. Und sie war es, die eines Mittags Slim-Fast anschleppte.

DER FR UST FRISST MIT.
ODER: SAUER MACHT SCHLANK
Gewicht: 84 Kilo
Gefühlslage: Ich habe für jedes Problem eine Lösung,
doch leider passen die Lösungen nie zu meinen Problemen.
    Ich startete also in meine nächste Diät. Das Prinzip von Slim-Fast ist erstaunlich logisch: trinken statt essen. Slim-Fast bedarf keiner Zubereitung, da es bereits servierfertig in Dosen zu kaufen ist. Im Gegensatz zu Lightlife schmeckte es wirklich lecker. Leider stellte ich mir nach jeder Dose die quälende Frage: Was esse ich jetzt? Slim-Fast machte nicht satt. Mich zumindest nicht. Das Zeug machte nicht mich schlanker, sondern mein Portemonnaie. Denn die Dosen sind wirklich scheißteuer.
    Nach zwei Wochen war ich um dreihundert Mark ärmer und noch dicker (der Frust frisst mit). Ich hatte fünf Kilo zugelegt. Und das fiel sogar dem gemeinen Sascha auf, der mich auf seine »liebevolle« Art darauf hinwies, dass ich »Beulen am Arsch« hätte.
    Dick und unglücklich, wie ich war, befürchtete ich, dass der einzige Mensch, der neben meiner Mutter an meiner Seite war, mich verlassen würde. Die »Beulen« mussten weg. Ich vernichtete also meinen Slim-Fast-Vorrat und stürzte mich in das nächste Diätexperiment: Apfelessig.
    Auf diese Idee kam ich durch Saschas Mutter. Denn als gute Beobachterin war mir nicht verborgen geblieben, dass sie vor jeder Mahlzeit einen kräftigen Schluck aus einer Flasche nahm. Aber Apfelessig? Würg!
    Trotzdem folgte ich dem Prinzip »Viel hilft viel« und begann, das Zeug in großen Schlucken in mich hineinzuschütten. Leider hatte ich da etwas falsch verstanden, denn Apfelessig ist – wenn überhaupt – nur sinnvoll in Kombination mit einer ausgewogenen Ernährung. Das hatte ich wohl übersehen. Stand das mal wieder im Kleingedruckten?
    Apfelessig schmeckt – man kann es nicht anders sagen – zum Kotzen! Anders ausgedrückt: Sauer macht nicht schlank, sondern Sodbrennen. Mein Gewichtsverlust erfolgte höchstens durch Erbrechen. Insgesamt hielt ich ganze vier Tage durch, verlor eineinhalb Kilo und gewann drei

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