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Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition)

Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition)

Titel: Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Isaacson
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    Jon Rubinstein, der Hardware-Chefingenieur, passte den Mikroprozessor und das Innenleben des Power Mac G3, des High-End-Computers von Apple für professionelle Anwender, für die Verwendung in dem geplanten neuen Rechner entsprechend an. Er sollte eine Festplatte und ein CD-Laufwerk haben, auf das übliche Diskettenlaufwerk wollte man jedoch verzichten – entsprechend einer ziemlich gewagten Entscheidung von Jobs und Rubinstein. Jobs zitierte dazu den Leitspruch des Eishockey-Stars Wayne Gretzky: »Man muss dahin fahren, wo der Puck hinfliegen wird, nicht dahin, wo er war.« Damit war er seiner Zeit etwas voraus, letztendlich verzichtete man bei den meisten Computern auf Diskettenlaufwerke.
    Ive und sein oberster Stellvertreter Danny Coster machten sich daran, futuristische Designs zu umreißen. Das erste Dutzend Schaummodelle, das sie herstellten, wurde von Jobs brüsk abgelehnt, doch Ive verstand es, ihn vorsichtig in eine bestimmte Richtung zu lenken. Er stimmte ihm darin zu, dass keines dieser Modelle das richtige war, hob allerdings eines heraus, das vielversprechend war. Es hatte eine geschwungene Form, war verspielt und sah ganz und gar nicht wie ein unbeweglicher Klotz aus, der am Schreibtisch festgewachsen zu sein schien. »Es wirkt, als sei es gerade auf deinem Schreibtisch gelandet, oder als ob es eben im Begriff sei, ihn wieder zu verlassen und sich woandershin zu begeben«, erklärte er Jobs.
    Bis zur nächsten Präsentation hatte Ive das verspielte Modell verbessert. Diesmal jedoch, ganz seiner binären Sicht auf die Welt entsprechend, schwärmte Jobs voller Begeisterung für das Modell. Er nahm den Prototyp aus Schaum mit und präsentierte ihn – vertraulich – in der Hauptverwaltung gegenüber Mitgliedern des Board und Stellvertretern, denen er vertraute. In Werbeanzeigen feierte sich Apple dafür, dass man in der Lage sei, anders zu denken. Bisher war jedoch wenig vorgebracht worden, das sich stark von bereits vorhandenen Computern unterschied. Endlich hatte Jobs etwas Neues.
    Das Kunststoffgehäuse, das Ive und Coster vorgeschlagen hatten, war meergrün-blau – später nach der Farbe des Wassers an einem Strand in Australien Bondi-Blau genannt –, und es war lichtdurchlässig, sodass man in das Innere des Rechners hineinsehen konnte. »Was wir hier vermitteln wollten, war ein Gefühl davon, dass der Computer nach den eigenen Wünschen veränderbar, dass er ein Chamäleon sei«, so Ive. »Gerade deshalb gefiel uns die Lichtdurchlässigkeit. Das Ganze war zwar farbig, aber es erschien gleichzeitig so gar nicht statisch. Und es wirkte irgendwie frech.«
    Sowohl im übertragenen Sinne als auch ganz konkret verband die Lichtdurchlässigkeit den technischen Aufbau im Innern des Computers mit dem äußeren Design. Jobs hatte immer darauf bestanden, dass die Chips auf den Platinen ordentlich aussehen sollten, selbst wenn man sie nie zu Gesicht bekam. Nun würde man sie zu Gesicht bekommen. Das Gehäuse würde die ganze Sorgfalt sichtbar werden lassen, die man in die Produktion und in die Montage der Einzelkomponenten des Computers investiert hatte. Das spielerische Design sollte Einfachheit vermitteln und gleichzeitig die Tiefe zum Vorschein bringen, die wahre Einfachheit in sich birgt.
    Selbst die Einfachheit des eigentlichen Kunststoffgehäuses brachte größere Komplexität mit sich. Ive und sein Team arbeiteten mit koreanischen Herstellern von Apple zusammen, um den Produktionsprozess der Gehäuse zu perfektionieren. In diesem Zuge besichtigten sie sogar eine Gummibärchenfabrik und sahen sich dort eingehend an, wie man durchscheinende Farben dazu bringt, verlockend zu wirken. Jedes Gehäuse kostete über 60 Dollar, dreimal mehr als ein normales Computergehäuse. In anderen Firmen hätte man sicherlich Präsentationen und Studien durchgeführt, um nachzuweisen, dass das durchscheinende Gehäuse den Verkauf entsprechend ankurbeln würde und somit die Extrakosten gerechtfertigt seien. Jobs forderte derartige Analysen nicht.
    Das Sahnehäubchen des Designs war der Tragegriff, den man in die Oberseite des iMac eingelassen hatte. Er war mehr eine Spielerei von symbolischem Wert, als dass er wirklich eine Funktion erfüllte. Es handelte sich hier um einen Desktop-Computer. Wahrscheinlich würden eher wenige Menschen ihn tatsächlich herumtragen. Doch Ive erklärte das Ganze später so:
    Zu dieser Zeit fühlten sich die Menschen mit der Technik noch nicht so richtig wohl. Und wenn man Angst vor etwas

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